KLUGHEIT Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst

04/2024

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KLUGHEIT Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst

04/2024

Als wir das Titelthema für dieses Magazin festlegten, stand die USA kurz vor den Präsidentschaftswahlen, Deutschland unterdessen unmittelbar vor dem Ampel-Aus. Nun steht fest: Trump wird kommendes Jahr zum zweiten Mal Staatsober-haupt der Vereinigten Staaten, während wir hier in Deutschland im Februar neu wählen dürfen. Mal ehrlich: Viele von uns hatten es doch in sich – dieses „komische Bauchgefühl“, dass genau das eintreten könnte, was nun Realität geworden ist. Einer unserer Interviewpartner:innen in dieser Ausgabe, Prof. Dr. Simon Eickhoff, erklärt, dass – entgegen vieler anderer Erklärungsversuche – genau dieses Bauchgefühl seinen Ursprung in uns, sprich in unserem Gehirn, hat. Und, dass Intelligenz eben (leider) kein Garant für kluges Handeln ist.

Was aber hat diese Erkenntnis nun mit Stadtentwicklung und der Gestaltung urbaner Räume zu tun? Unsere kognitiven Entscheidungen basieren auf dem Überdenken von Situationen und der Simulation eben dieser. Wir spielen etwas gedanklich durch, wägen Pro und Kontra ab; und treffen erst dann eine Entscheidung. Ganz genauso verfahren wir auch in der Entwicklung urbaner Räume. Klingt gut, funktioniert aber nicht immer. Denken Sie beispielsweise an die unzähligen (Wohn)Quartiere, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Geplant als Orte des Zusammenkommens und der Gemeinschaft erzählen die ungenutzten und z. T. verwahrlosten Plätze und Grünflächen eine ganz andere Geschichte. Anders gesagt: Faktisch betrachtet erfüllen sie alle Kriterien, die laut Konzept ein „gutes Quartier“ ausmachen. Dennoch ist und bleibt der Faktor Mensch ein im wortwörtlichen Sinne unberechenbarer: Was für den einen „gut“ und „förderlich“ ist, ist für den anderen gar nicht zuträglich. In den Worten von Prof. Dr. Simon Eickhoff: Es gibt genauso wenig DEN Menschen wie es DAS Gehirn gibt. Was wir intuitiv, also teilbewusst oder unbewusst wahrnehmen, passiert schneller als unser bewusstes Denken. Wir wägen nicht ab, sondern haben sofort o. g. „Bauchgefühl“ ins uns – ein klares „Ja“ oder „Nein“.

In Bezug auf Stadtentwicklung bedeutet dies, dass es künftig der klügere Weg ist, sich weniger auf Konzepte und pauschalisierende Aussagen zu verlassen; und sich stattdessen darin zu trainieren, sich mit Offenheit dem situativen Kontext und den sich darin eröffnenden individuellen Bedürfnissen zu widmen. Machen wir unsere Köpfe frei! Don’t think outside the box – think like there is no box.

Inhalt

KLUGHEIT

Seite 03

EDITORIAL

Seite 06

ACCESS

LEBENDIGE UND INTEGRATIVE GEMEINSCHAFT

In den 1940er Jahren wurde mit den „Faneuil Gardens“ in Boston-Brighton eine 7,5 Hektar große Siedlung mit Sozialwohnungen erbaut. Das Problem: Die Siedlung ist physisch von den umliegenden Stadtvierteln isoliert und zahlt nicht ausreichend auf ein soziales Miteinander ein. Um dies zu ändern, haben jüngst MVRDV in Zusammenarbeit mit JGE Architects, Copley Wolff und Langan Engineering einen strategischen Masterplan erarbeitet: Die „Faneuil Gardens“ sollen städtebaulich sinnvoll integriert werden und beste Voraussetzungen für ein lebendiges, integratives Zusammenleben bieten.

Seite 08

HERITAGE

KULTURELLES ERBE AUF ALLEN EBENEN

Mit der Erweiterung seiner Hauptstadt will Usbekistan sich auf die steigende Bevölkerungszahl im eigenen Land vorbereiten. In einem neuen Kulturviertel vereint das von Zaha Hadid Architects (ZHA) entworfene „Alisher Navoi International Scientific Research Center“ Forschungsinstitut, Museum sowie Bildungsstätte in einem Gebäudekomplex. Alle drei Nutzungen haben eins gemein: ihren Fokus auf das kulturelle Erbe des Landes. Und dies spiegelt sich auch in der Architektur wider.

Seite 10

COMEBACK Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

URBANES LEBEN IN HISTORISCHER INDUSTRIEKULISSE

Im Nordwesten von Tallinn befindet sich das Stahlwerk „Krulli“. Erbaut im Jahr 1899, diente es seinerzeit als wichtiger Arbeitsplatz. Inzwischen steht es seit einigen Jahren leer. Doch genau das wird sich bald ändern: Im Oktober 2024 veröffentlichte das dänische Architekturbüro Cobe eine umfassende Strategie zur Transformation für „Krulli“, die im Laufe der nächsten Jahre schrittweise umgesetzt werden soll. Die Vision: den Bestand bestmöglich wiederverwerten und das städtische Leben zurück in das stillgelegte Industriegebiet bringen.

NEWS

Seite 12

KLUGHEIT

GRUNDSATZ

Seite 14

KLUGHEIT ALS STADTPRINZIP

ORTE DER BILDUNG UND BEGEGNUNG NEU ERFINDEN

Gastbeitrag von Prof. Dr. Christian Reutlinger

KLUGHEIT

Seite 16

ALLES REINE KOPFSACHE?

WARUM INTELLIGENTE MENSCHEN NICHT IMMER KLUG HANDELN

Interview mit Prof. Dr. Simon Eickhoff

„Jede:r von uns verfügt über eine genetische Grundausstattung, nach der das Gehirn aufgebaut wird. Doch von den ersten vorgeburtlichen Erfahrungen bis hin zu jenen in genau dieser Minute, hat alles, was Sie erleben und tun, auch Auswirkungen auf Ihr Gehirn und verändert es individuell.“

Seite 22

DIE NULL IST VIEL WERT

KLUGE VORBEREITUNG: DER SCHLÜSSEL FÜR ZUKUNFTSWEISENDES BAUEN

Eine gelungene Phase Null legt den Grundstein für Bauprojekte, die Kosten- und Zeitpläne einhalten, hohe Gestaltungsqualität gewährleisten und gesellschaftliche Akzeptanz fördern. Damit wird sie zu einer Investition, die sich mehrfach auszahlt und zukünftig noch stärker an Bedeutung gewinnen muss, um den wachsenden Anforderungen an die gebaute Umwelt langfristig gerecht werden zu können.

Seite 26

AUF DIE BASIS KOMMT’S AN

KEIN KLUGES BAUEN OHNE KLUGE BAUSTOFFE

Gastbeitrag von Dr. Ipek Ölcüm

Seite 28

ADAPTIVITÄT BEGINNT IM KOPF Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

WENN MATERIAL DURCH INTELLIGENZ ERSETZT WIRD

Interview mit Dr. Stefanie Weidner

„Viele der Anforderungen, die unsere Gesellschaft mittlerweile an Gebäude stellt, sind konträr zu den ökologisch wünschenswerten Entscheidungen. Wir sollten unsere Anforderungen deshalb zeitnah und gründlich hinterfragen, damit unser Planet auch für die kommenden Generationen lebenswert bleibt.“

MEINUNG

Seite 34

ES IST LEICHTER, SCHULDIGE ZU SUCHEN, ALS LÖSUNGEN – UND AUCH BEQUEMER

Gastbeitrag von Stefan Postert

Große Herausforderungen verlangen von denen, die sie angehen wollen, Ausdauer und Mut. Tugenden, die in der Stadtentwicklung heutzutage aber kaum zu finden sind. Warum auch, wenn es einfacher geht.

BLACK BOX

Seite 36

LIVING STRUCTURES Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

ZWISCHEN FORSCHUNG UND ZUKUNFT

Im renommierten Louisana Museum of Modern Art in Dänemark werden im Rahmen einer neuen Ausstellung die Wechselwirkungen von Architektur und Natur untersucht.

ZIA

Seite 40

VOR DEN WAHLEN

KLUGE POLITIK IST JETZT GEFRAGTER ALS JHE ZUVOR

Text: ZIA / Iris Schöberl

Die Zeiten: unruhig. Der künftige politische Kurs: unklar. Verschiedene, wichtige Gesetzesentwürfe: in der Schwebe. Die praktische Vernunft, Umsicht und kluges Verhalten sollten in solchen Zeiten Markenzeichen verantwortungsbewusster Politikerinnen und Politiker sein. Mit Blick auf die kommende Bundesregierung und den neuen Bundestag wäre zu hoffen, dass kluge Politik gemacht wird. Das bedeutet, dass entschlossene Entscheidungen zum Wohle der (Immobilien-)Wirtschaft getroffen werden, die langfristig Gültigkeit haben.

KLUGHEIT

Seite 42

EINE EINLADUNG ZUR FEHLERFEIEREI

DIE NEUE LUST AM SCHEITERN

Gastbeitrag von Katharina Dienes

Wo Menschen handeln, passieren Fehler. Das muss nicht immer negativ sein. Denn Misserfolge bieten die Chance zu lernen, zu wachsen und Neues zu schaffen. Voraussetzungen dafür sind eine positive Fehlerkultur und ein offener Umgang mit Niederlagen. Dann können Fehler zum klügsten Antrieb für Fortschritt werden. Bühne frei für die neue Lust am Scheitern!

Seite 46

MOST WITH LEAST Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

REDUCE, REUSE, RECYCLE – KLUGE (UMBAU)PRAXIS IST EINE FRAGE DER HALTUNG

Interview mit Muck Petzet

„Fatal ist, dass wir die gesetzten Klimaziele nicht erreichen werden, wenn wir so weitermachen wie bisher – die Politik aber weiterhin so tut, als ob sie erreichbar sind. Dazu wären jedoch radikalere Schritte notwendig, z. B. eine CO₂-Steuer. Mit dieser Unehrlichkeit kämpfen wir auch als Baubranche.“

POLIS KOLUMNE

Seite 53

WANN IST EIN ORT EIN ORT?

Gastbeitrag von Dr. Alexander Gutzmer

Waren Sie kürzlich mal in Barcelona? Ist ja nicht ganz unwahrscheinlich. Schließlich ist die Stadt einer der wichtigsten europäischen Tourismus-Magneten. Was den Locals bekanntlich gar nicht passt. Sie wollen weniger Besucher : innen, beklagen den „Overtourism“. Die mediale Begleitung ist verständnisvoll bis positiv. Tourist : innen, das sind ja schließlich immer die anderen.

RECHT

Seite 54

KLUGHEIT IN DER ENERGIEWENDE

DIE MUTIGE GESETZTESANWENDUNG ALS SCHLÜSSELFAKTOR FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

Gastbeitrag von Dr. Patrick Schulz

Die Energiewende ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Sie verlangt nicht nur die Umstellung auf erneuerbare Energien, sondern auch den Ausbau einer Infrastruktur, die ihre Effizienz maximiert. Batteriespeicheranlagen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Zulassungsbehörden stehen dieser Technologie oft skeptisch gegenüber. Dies verlangsamt den Fortschritt und behindert das Ziel eines klimaneutralen Energiesystems.

KLUGHEIT

Seite 56

DIE 5 FÜR SÜDWESTFALEN Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

GEMEINSAM ZUR SMARTEN REGION

Prognosen zufolge schrumpft die Bevölkerung in der überwiegend ländlich geprägten Region Südwestfalen bis 2030 um zehn Prozent. Dieser Entwicklung einfach nur zuzuschauen ist keine Option für Südwestfalen – aber wie dem entgegenwirken? Schließlich hat jede der Kommunen und Gemeinden ihre individuellen Qualitäten, aber auch Grenzen. Die Südwestfalen Agentur liefert eine klare Antwort auf diese Frage: GEMEINSAM.

Seite 60

UNCENSORED LIBRARY

WIE EIN VIDEOSPIEL NEUE MÖGLICHKEITEN DER PRESSEFREIHEIT AUFZEIGT

In einer Welt, in der Informationen teilweise durch Zensur blockiert und Stimmen zum Schweigen gebracht werden, hat eine virtuelle Bibliothek in einem der unwahrscheinlichsten Orte – dem Videospiel Minecraft – ein revolutionäres Schlupfloch geschaffen: die Uncensored Library. Diese digitale Meisterleistung, bestehend aus tausenden virtuellen Steinen, ermöglicht es Millionen von Menschen, auf verbotene Nachrichten und Texte zuzugreifen, und zeigt damit eindrucksvoll, wie Kreativität, Technologie und digitales Bauen die Grenzen der Pressefreiheit sprengen können.

ULI

Seite 62

SMART CITY – AUF DIE MENSCHEN KOMMT’S AN!

Text: Sabine Georgi

NEWS

Seite 64

BUISNESS

URBAN GALLERY

Seite 66

KLUGE CHOREOGRAFIE Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

FREI WIE EIN VOGELSCHWARM

Immer wieder beweist die Natur, wie ausgeklügelt sie agiert. Mit seinem unkonventionellen Ansatz enthüllt der Künstler Xavi Bou einen neuen Blick auf ein bereits viel beobachtetes und festgehaltenes Naturschauspiel: das Flugverhalten verschiedener Vogelarten. Nicht nur optisch faszinierend, sondern auch beeindruckend klug.

NEWS

Seite 72

URBAN

URBAN HEROES

Seite 74

BUTZE Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

MEHR ALS EIN DACH ÜBER’M KOPF

37.000 Kinder und junge Erwachsene im Alter bis einschließlich 26 Jahre, darunter rund 6.500 Minderjährige, leben auf der Straße bzw. ohne festen Wohnsitz – das schätzt eine Hochrechnung des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer. Der Verein Straßenkinder e. V. will den Betroffenen Perspektiven abseits der Straße aufzeigen und schafft in Berlin mit dem Straßenkinderhaus BUTZE einen sicheren und vielfältigen Ort für sie.

Seite 76

WO VIELFALT EIN ZUHAUSE HAT

DAS „MOSAIQUE“ – HAUS DER KULTUREN LÜNEBURG

Ein Mosaik lebt von seinen Gegensätzen. Glatte und raue Oberflächen, leuchtende Farben und matte Töne – erst im Zusammenspiel entsteht ein Kunstwerk, das Aufmerksamkeit bannt und Raum für neue Blickwinkel schafft. Das „mosaique“ in Lüneburg folgt genau diesem Prinzip. Seit 2018 ist es ein Ort, an dem sich Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zum friedlichen Lachyoga, Wohnzimmerkonzert oder Tatortschauen treffen. Doch das ist längst nicht alles, was sich in dem 750 m² großen Haus abspielt.

Seite 78

KÜSST MICH WACH Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

WIE EINE BÜRGER:INNENINITIATIVE EIN HISTORISCHES FACHWERKHAUS RETTET

Direkt am Marktplatz von Schweina, heute ein Ortsteil von Bad Liebenstein, steht eines der ältesten und geschichtsträchtigsten Gebäude des Ortes: die „Krone“. Das Fachwerkhaus, einst als Gemeindeschänke „Zum gemeinen Zapfen“ bekannt, hat eine lange und bewegte Vergangenheit, die eng mit der Geschichte Schweinas und sogar mit der Reformation verbunden ist. Doch nach dem Auszug der letzten Besitzerin im Jahr 2001 drohten dem Haus weiterer Verfall oder Abriss.

NEWS

Seite 80

DESIGN

LUST

Seite 82

IMPRESSUM

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