MACHT Jetzt oder nie

01/2024

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MACHT Jetzt oder nie

01/2024

Dieser Tage ein Magazin unter dem Titel MACHT herauszubringen, sorgt an der ein oder anderen Stelle vielleicht für Irritation; wohnt dem Begriff doch etwas inne, das – hören wir auf unser Bauchgefühl – wenig sympathisch klingt. Anders ausgedrückt: Den Mächtigen (dieser Welt) und den vielen Machthabern, sowohl den vergangenen als auch den gegenwärtigen, wird in den seltensten Fällen die etymologische, sachliche Bedeutung zugesprochen, dass sie einfach nur „fähig sind, etwas zu tun“. Der Begriff „Macht“ scheint bis heute negativ emotional aufgeladen zu sein; und das vielleicht weil uns die Fälle von Macht-Missbrauch schmerzhafter treffen als die von neutralem oder positivem Macht-Gebrauch.

Widmen wir uns letztgenannter Interpretationsmöglichkeit, liegt die Verbindung zu Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit nahe, denn wer „fähig ist, etwas zu tun“, ist zugleich auch dazu fähig, etwas ganz bewusst nicht zu tun – und stattdessen am Status quo festzuhalten. Infolgedessen stellt sich in unserem Kontext die Frage, wer denn überhaupt diejenigen sind, die Stadt gestalten können und wollen; und wer Wandel und Veränderung scheut oder gar versucht zu verhindern? Und noch weiter gedacht: Sind die Akteur:innen, die „können“ auch die, die „wollen“? Sie sehen, die Frage nach Macht, Machtverteilung, Machtverhältnissen usw. gleicht einem Fass ohne Boden. Gleichwohl wäre es zu einfach – und schlichtweg unverantwortlich – vor diesen wichtigen Fragen die Augen zu verschließen; beklagen wir doch gegenwärtig immer wieder unsere eigene Machtlosigkeit, ergo unsere eigene Unfähigkeit zu handeln. An dieser Stelle möge uns der Imperativ aus der eigens gewählten Lethargie wachrütteln und uns lauthals auffordern: MACHT ... doch endlich!

Denn so schwierig, unübersichtlich und unvorhersehbar die Zeiten auch sein mögen: Lassen Sie uns unsere Kompetenzen und Instrumente, unser Know-how, unseren Wissensdurst und unsere Neugier nutzen, um herauszufinden, wie wir Stadt nicht nur zukunfts- sondern auch gegenwartstauglich machen können. Wir freuen uns, Ihnen in diesem Magazin diejenigen vorstellen zu dürfen, die ihre Macht zum Wohle unserer Städte gebrauchen und die fähig sind, ihr eigenes Tun stetig zu reflektieren mit dem Ziel, Wandel, Dynamik und Veränderung als essenzielle Triebfedern von Stadtentwicklung und -leben zu begreifen. Mögen diese Macher:innen immer mit uns sein.

Inhalt

MACHT

Seite 03

EDITORIAL

Seite 06

BRIGHT

KONTEXT REFLEKTIEREN, ZUKUNFTSFÄHIGES REALISIEREN

Das dänische Architekturbüro Cobe hat in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Architekturbüro Yellon den Wettbewerb Stadsljus gewonnen – entstehen soll ein Wohnturm auf dem Gelände eines ehemaligen historischen Gaswerks in Stockholm. Ihr siegreicher Vorschlag umfasst rund 300 Wohnungen und soll als neuer Leuchtturm das Stockholmer Stadtbild ergänzen. Mit seiner charakteristischen runden Form versteht er sich zugleich als Hommage an die Geschichte des Standorts.

Seite 08

FREE

VON MENSCHEN, FÜR MENSCHEN, MIT MENSCHEN

Die Bjarke Ingels Group (BIG) realisiert zusammen mit der Soloviev Group und Mohegan auf einem 380.000 m2 großen Grundstück in New York City entlang der Manhattan East River Waterfront unmittelbar neben dem UN-Komplex den Freedom Plaza. Entstehen soll hier eine öffentliche Parkanlage mit vier Hochhäusern und einem Museum. Gebaut wird im Namen der Demokratie.

Seite 10

DYNAMIC

ÖKOLOGISCHE TRANSFORMATION ZUR VERNETZUNG DER STADTSTRUKTUR

Leben, lernen und arbeiten: In Barcelona soll ein 9 Hektar großes Areal eines ehemaligen Mercedes-Benz-Werks in ein gemischtes, kompaktes und integratives Stadtviertel verwandelt werden. Die Pläne für den Ecodistrict la Mercedes stammen aus der Feder des Planungsbüros Batlleiroig. Auf dem Areal sind neben Wohn- u. a. auch Wirtschafts- und Forschungsnutzungen vorgesehen. Sie sollen den Standort neu beleben und einen wichtigen Beitrag zur Stadterneuerung leisten.

NEWS

Seite 12

MACHT

GRUNDSATZ

Seite 14

STADTMACHEN UND MACHT

GEDANKEN AUS SICHT EINER GEMEINWOHLORIENTIERTEN ENTWICKLERIN

Welchen Einfluss hat eine zivilgesellschaftliche Akteurin und Gemeinwohl-Investorin wie die Montag Stiftung Urbane Räume in der Stadtentwicklung? Die gemeinnützige Stiftung entwickelt Immobilien nach dem Initialkapital-Prinzip und schafft so Räume für mehr Chancengerechtigkeit. Die praktischen Erfahrungen in der gemeinwohlorientierten Projektentwicklung geben Aufschlüsse über Möglichkeiten der Gestaltung von Stadt. Haltung und Herangehensweise der Stiftung sind beispielhaft im kürzlich erschienenen Buch Gemeinwohl bauen: BOB CAMPUS – Transformation einer stillgelegten Textilfabrik dargestellt.

MACHT

Seite 16

STADT, WER BIST DU? Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

WIE EINE GRAPHIC NOVEL JUNGE MENSCHEN DAZU ERMÄCHTIGT, AN STADTENTWICKLUNG MITZUWIRKEN UND DAS DENKEN UND REDEN ÜBER STADT REVOLUTIONIERT

Im Gespräch mit Ellen Schindler, CEO & Partnerin bei De Zwarte Hond, und Matthias Rottmann, Partner & Geschäftsführer des Kölner Büros von De Zwarte Hond

„Wir sollten viel intensiver darüber nachdenken, wie wir die politische Teilhabe von Bürger:innen verbessern können, denn bei manchen Partizipationsprozessen habe ich manchmal das Gefühl, dass sich der, der am lautesten schreit, durchsetzt. Das darf nicht der Weg sein!“

Seite 22

MÄCHTIGE LAGE

IM MÜNCHNER BAHNHOFSUMFELD ENTSTEHT EINE NEUE ARBEITSWELT AUS HOLZ

Zentrale Bahn-Hubs geraten zunehmend in den Fokus von Investor:innen und Entwickler:innen. Insbesondere Büroimmobilien werden durch moderne Verkehrsknotenpunkte in unmittelbarer Nähe wieder zu einer attraktiven Assetklasse und bieten Nutzer:innen eine echte Alternative zum Home-Office. Wie neben der Lagequalität auch gestalterische und ökologische Aspekte mitgedacht werden, zeigt das Projekt The Stack in München.

Seite 26

UNTERNEHMEN MACHT STADT

DER WANDEL HEILBRONNS VOM INDUSTRIE- ZUM FORSCHUNGSSTANDORT

Verborgen, aber dennoch sichtbar. Der deutsche Unternehmensgründer und Eigentümer der Schwarz-Gruppe, Dieter Schwarz, scheut die Öffentlichkeit. Es existieren nur wenig aktuelle Fotos und kaum öffentliche Auftritte von ihm. Doch so sehr er auch im Hintergrund bleibt, so deutliche Spuren hinterlässt der Milliardär in seiner Heimatstadt Heilbronn – in Form von vielen Gebäuden für Forschung, Bildung und Wissensvermittlung. Er ist der stille Schatten der Stadt, der die Transformation der Region maßgeblich und fast ausschließlich prägt. Sowohl deren Gegenwart als auch Heilbronns Zukunft.

Seite 30

SUPERKRAFT BESTAND FUR UNSERE STÄDTE AKTIVIEREN

BESTANDSIMMOBILIEN ALTERN, OHNE ZU VERALTEN UND ERMÖGLICHEN ZUKUNFT

Der historische Bestand spiegelt die Zeitschichten einer Stadt wie Jahresringe im Baumstamm wider. Er macht Städte zu Sehnsuchtsorten, Kraftwerken der Wirtschaft und des sozialen Zusammenhalts. Bestandsorientierte Stadtentwicklung sorgt für die behutsame Weiterentwicklung des Stadtgefüges. Bauen im Bestand befördert die Bauwende und benötigt eine angepasste Regulatorik, um mehr Investitionen in Bestandsimmobilien in Städten zu ermöglichen.

MEINUNG

Seite 34

RAUS AUS DER OHNMACHT

DIE SEHNSUCHT NACH ECHTEM GESTALTUNGSWILLEN

Gastbeitrag von Camillo Huber-Braun

Voraussetzung für eine grüne, gerechte und produktive Stadt ist eine selbstbewusste und aktive Stadtentwicklung – und das Zusammendenken von Liegenschaftsstrategie und städtebaulichen Qualitätsbausteinen. Doch was oft fehlt, ist eine Politik, die einen langen Atem hat, Stadtentwicklung als gemeinwohlorientierte und langfristige Aufgabe ansieht und bereit ist, die großen Linien der Transformation mitzutragen.

BLACK BOX

Seite 36

FORM & KRAFT

GEBAUTE INNOVATION – FORSCHUNG SICHTBAR MACHEN

Das Institut für Computerbasiertes Entwerfen (ICD) und das Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen (ITKE) der Universität Stuttgart konstruieren seit 14 Jahren öffentlich zur Schau gestellte Forschungspavillons, deren Designs auf der Biomimetik beruhen. Ihre Gestalt erhalten sie erst durch Belastung. Jedes Jahr aufs Neue demonstrieren die Institute so den neuesten Stand der Entwicklung in den Disziplinen der computerbasierten Entwurfs-, Prozess-, und Simulationsprozesse.

POLIS COLUMNE

Seite 43

WENN MACHT VON MACHEN KOMMT

GASTBEITRAG VON DR. ALEXANDER GUTZMER

Wer hat heute Macht? Wer hat vor allem die Diskursmacht, Debatten über Architektur und Stadtentwicklung zu bestimmen? Meine These: Es sind die, die „machen“, die also planen, bauen, Projekte realisieren. Die Diskursmacht hat sich in Richtung der Macher:innen verschoben.

MACHT

Seite 44

CHECK YOUR PRIVILEGE

DENKANSTÖSSE FÜR EINE SOLIDARISCHE URBANE PRAXIS

Im Gespräch mit Laura Awad und Miriam Kreuzer, junge Stadtmacher:innen im Jahrgang 2020/21 der Urbanen Liga

„Eine Grundvoraussetzung für das Teilen eigener Privilegien ist zunächst die individuelle Bereitschaft zur Veränderung; sprich es ist eine Mischung aus Wissen und Lernbereitschaft sowie der Fähigkeit, seine eigenen und andere Positionen reflektieren zu können und zu wollen.“

Seite 48

DIE MACHT DER DATEN

ZIELGERICHTETE DATENNUTZUNG ALS BASIS FÜR ZUKUNFTSWEISENDE INFRASTRUKTURVORHABEN

Die Möglichkeiten einer auch datengetriebenen Planung und Entwicklung von Infrastruktur sind dank innovativer Technologien gegeben. Sie tatsächlich zu nutzen, ist mit vielschichtigen Transformationsprozessen in Verwaltungs- und Betriebsorganen verbunden.

Seite 50

WENN NEBELKERZEN DEN MACHERN DIE SICHT NEHMEN Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

GASTBEITRAG VON DR. ANDREAS MATTNER (ZIA)

Der Stimmungsindex von IW und ZIA hat zuletzt gezeigt, dass sich bei der Immo- bilienwirtschaft die Lage etwas aufhellt. Die Akteurinnen und Akteure der Branche brennen geradezu darauf, mehr zu tun, um dann auch wieder richtig in Schwung zu kommen. Gerade auch beim Wohnungsbau – auf diesem Feld, das für das Zusammenleben in Deutschland so wichtig ist. Also: Let’s go? Unbedingt. Nur sollte die Kraft konzentriert eingesetzt werden. In einigen Fällen wird vor unrealistischen Erwartungen gewarnt. Nebelkerzen versperren den Blick auf das, wo wirklich etwas geht.

RECHTSBEITRAG

Seite 52

DIE MACHT DER VERANDERUNG

GASTBEITRAG VON DR. FLORIAN BRAHMS, LIC. EN DRT. FR.

Im Kontext des Energiewandels sind diverse Herausforderungen durch die Städte und Kommunen zu meistern. Es geht im Kern darum, welche Einflussfaktoren im Bereich der Energie durch die Städte und Kommunen bestehen, um eine nachhaltige Entwicklung in der Stadt voranzutreiben und bestenfalls auch hiervon noch zu profitieren. Anknüpfungspunkte können bspw. Konzessionsverträge mit Netzbetreibern sein, die Ausweisung kommunaler Flächen für Energieprojekte oder die Schaffung von Akzeptanz für entsprechende Energieprojekte innerhalb der Kommune. Hierbei kann Macht auch ein wirksames Instrument sein, wichtige Veränderungen voranzutreiben.

MACHT

Seite 54

EINE EIGENE AKADEMIE MACHT WISSEN LEICHT ZUGANGLICH Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

WIE DIE DEUTSCHE REIHENHAUS AG IHR KNOW-HOW GENERATIONSÜBERGREIFEND IM UNTERNEHMEN VERANKERT

Wer den Weg in einen neuen Job einschlägt, will sich selbst weiterentwickeln und seine Arbeitgebenden bereichern. Win-win, so einfach ist dieser Idealfall, in dem beide Seiten profitieren. Wie eine Organisation tickt, all ihre eigenen Prozesse, ihre Erfahrung, das gesamte Wissen erfährt man vielerorts oft nur mit der Zeit. Bei der Deutschen Reihenhaus AG hat man sich hingegen dafür entschieden, das Firmenwissen transparent und für alle leicht zugänglich aufzubereiten und stets weiterzuentwickeln: in der sogenannten DRH-Akademie.

Seite 58

EIN GUTER RAT

BÜRGERRÄTE ALS CHANCE FÜR DIE DEMOKRATIE

Europaweit etablieren sich Bürgerräte als Instrument der Beteiligung. Wo Zivilgesellschaft Politik zu maßgeblichen Fragestellungen oder Entscheidungsdilemmata beratend zur Seite stehen darf, kann Demokratie nachhaltig gestärkt werden. Auch für Entscheidungsprozesse innerhalb der Stadtentwicklung bietet das Instrument weitreichende Chancen abseits der gängigen Beteiligungsformate.

NEWS

Seite 62

BUSINESS

URBAN GALLERY

Seite 64

AUF DIE STRASSE

PROTEST MACHT VERÄNDERUNG

Es sind Bilder, die in Erinnerung bleiben werden, gar bereits als historisch gelten. Ob Berlin, Hamburg oder Köln und dazwischen – Millionen Menschen gingen in der Bundesrepublik seit Januar 2024 nahezu wöchentlich auf die Straße: gegen Rechtsextremismus, gegen Faschismus, für Demokratie und Zusammenhalt. Seitdem ist öffentlicher Protest wieder omnipräsent hier bei uns in Deutschland.

MACHT

Seite 68

KREATIVE VISIONÄRE

FRÜHER ALTMÖBEL HEUTE NACHHALTIGE UNTERNEHMENSIDEE

An der Stadtgrenze von Köln wagten die beiden zusammen mit einigen Freunden einen mutigen Schritt: In einer heruntergekommenen Industriehalle schufen sie zunächst einen Raum zur freien Entfaltung, der sich binnen kürzester Zeit in eine Gemeinschaftswerkstatt verwandelte, in der zahlreiche kreative Köpfe zusammenkamen. Hier bündelten sich Fähigkeiten so effektiv, dass aus ersten Ideen Wirklichkeit wurde.

NEWS

Seite 72

URBAN

URBAN HEROES

Seite 74

KULTUR AUF RÄDERN

ABSICHTLICH GEGEN DEN STROM

„Geh an einem Sommermorgen in Stockholm zum Kai am Strandväg hinunter und schau nach, ob dort ein kleiner weißer Schärendampfer mit dem Namen ‚Saltkrokan I‘ liegt. Wenn es so ist, dann ist es der richtige Dampfer, und man braucht nur an Bord zu gehen. (...) Die ‚Saltkrokan I‘ ist ein zielbewusster und energischer kleiner Dampfer; seit mehr als dreißig Jahren macht sie dreimal in der Woche diese Fahrt.“ – Astrid Lindgren in Ferien auf Saltkrokan

Seite 76

ICH MACH’ MIR DIE WELT

KINDERSTADT HAMBURG SCHAFFT GESTALTUNGSRÄUME FÜR KLEIN UND GROSS

Die Gestaltung von kindgerechten Lebensräumen ist sowohl in der Stadt als auch auf dem Land besonders wichtig. Um Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben und ihre Ideen und Meinungen einzufangen, organisiert die Patriotische Gesellschaft seit 2021 die Kinderstadt in Hamburg. Ein Ort zum Ausprobieren, Mitwirken, Begegnen. Für eine Stadt, wie sie uns gefällt.

Seite 78

LANDLEBEN LIEBEN LERNEN Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

PROVINZEN NACH VORNE BRINGEN

„Eine Weile standen sie schweigend da und lauschten dem Zwitschern und Rauschen, dem Brausen und Singen und Plätschern in ihrem Wald. Alle Bäume und alle Wasser und alle grünen Büsche waren voller Leben, von überall her erscholl das starke, wilde Lied des Frühlings.“ – Astrid Lindgren in Ronja Räubertochter

NEWS

Seite 80

DESIGN

MACHT

Seite 82

IMPRESSUM

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