Was geht?
Auftakt der Baukulturgespräche 2021
Wie sich Osnabrück ein Beispiel am städtebaulichen Erfolg in Groningen nehmen kann
Die Baukulturgespräche, die sich inzwischen in und rund um Osnabrück als Veranstaltungsreihe für baukulturell Interessierte etabliert haben, finden in diesem Jahr zum Schwerpunktthema Städtebau statt. Der Verein für Baukultur, Initiator der Diskussionsrunden, konnte Expertinnen und Experten für die Veranstaltungsreihe gewinnen, die aufzeigen, wie zeitgemäßer Städtebau funktionieren kann, welche guten Beispiele es gibt und wo eine Schlüsselposition für die Stadtentwicklung in Osnabrück liegen könnte. Der Eintritt zu den vier Vorträgen, die jeweils um 18 Uhr beginnen, ist frei.
Können wir von Groningen lernen?
Am Dienstag, den 18. Mai 2021 wird die Veranstaltungsreihe von Jeroen de Willigen, Stadtbaumeister von Groningen, eröffnet. Die Stadt Groningen arbeitet bereits seit den 1970er Jahren an einer Stärkung des Wohnklimas und hat bewusst den Fokus auf ein verkehrsberuhigtes Stadtzentrum gelegt. Als Vorreiter in Sachen autofreie Innenstadt ist Groningen besonders attraktiv für Radfahrer und Fußgänger. Breite Radwege, sichere Fußwege und neu gepflanzte Bäume prägen das Gesamtbild der niederländischen Stadt. Im historischen Stadtkern wurde in den letzten Jahren das Forum Groningen neu entwickelt. Der urbane Kulturraum neben dem zentralen Grote Markt beheimatet unter anderem die Stadtbibliothek, ein Museum, ein Kino sowie Büros und ein Restaurant. Somit ist das öffentliche Gebäude nicht nur für Bewohnerinnen und Bewohner ein Arbeitsplatz und Treffpunkt, sondern auch für Besucherinnen und Besucher ein begehrtes Ausflugsziel. Ob, wie und was Osnabrück von der erfolgreichen Städteentwicklung lernen kann, kann im Rahmen der Baukulturgespräche mit Jeroen de Willigen diskutiert werden.
Der Architekt Jeroen de Willigen gründete 1998 die Stadtentwicklungsabteilung im Architekturbüro De Zwarte Hond. Zwischen 2008 und 2012 war De Willigen auch Koordinator für Städtebau an der Akademie für Architektur in Rotterdam. 2015 wurde er zum Stadtbaumeister von Groningen ernannt, um die Stadtverwaltung hinsichtlich der Qualität zu beraten sowie langfristige Prozesse einzuleiten.
Da die Baukulturgespräche aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnten, hat sich der Verein für Baukultur Osnabrück e.V. auf jede Eventualität vorbereitet, sodass die Gespräche als Präsenz-, Online- oder kombinierte Veranstaltung durchgeführt werden. Interessierte können an den Vorträgen der Referentinnen und Referenten entweder im Felix-Nussbaum-Haus teilnehmen oder ihnen wird ein Link am jeweiligen Veranstaltungstag auf der Homepage des Vereins für Baukultur (www.baukultur-os.de) und auf der Seite des Museumsquartiers Osnabrück (www.museumsquartier-osnabrueck.de) zur Verfügung gestellt, um sich bei den Gesprächen digital zuzuschalten.
Baukulturgespräche Osnabrück
Durch die Baukulturgespräche Osnabrück soll die Öffentlichkeit für regionale Baukultur sensibilisiert und der Diskurs verstetigt werden. Als Veranstaltungsort wurde das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück ausgewählt. Mit seiner zeitgenössischen Architektur hat der Libeskind-Bau einen direkten Bezug zum Thema Baukultur und bietet den idealen Rahmen für die Veranstaltungsreihe. Die Veranstaltungsreihe wird im Rahmen der Landesinitiative „Baukultur in Niedersachsen“ vom Land Niedersachsen, Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz gefördert. Die Baukulturgespräche werden am 10. Juni 2021 mit einem Vortrag von Prof. Christoph Mäckler (Institut für Stadtbaukunst, Frankfurt am Main) fortgesetzt. Im September und November folgen zwei weitere Termine.
Der Veranstalter: Verein für Baukultur Osnabrück
Der Verein für Baukultur Osnabrück hat sich das Ziel gesetzt, die Baukultur in der Stadt und der Region Osnabrück zu fördern und stärken. Durch die Verknüpfung von Baukulturakteuren und -interessierten stellt der Verein eine Plattform für den kontinuierlichen Informations- und Erfahrungsaustausch über eine qualitätsvolle Baukultur dar. Baukultur wird dabei bewusst offen als Gesamtqualität der Aspekte Architektur, Bau- und Wohnungswirtschaft, Denkmalschutz, Design, Freiraumplanung, Infrastrukturplanung, Ingenieurbau, Konstruktion, Kunst, Stadt- und Landschaftsplanung sowie Städtebau definiert. Durch Vorträge, Ausstellungen, Netzwerkveranstaltungen und auf anderen Kommunikationswegen möchte der Verein das baukulturelle Bewusstsein in der Stadt und der Region Osnabrück stärken und Baukultur erlebbar machen.
Kooperationspartner & Veranstaltungsort: Museumsquartier Osnabrück, Felix-Nussbaum-Haus
Das Felix-Nussbaum-Haus besitzt mit über 200 Werken die größte Sammlung des in Osnabrück geborenen und von den Nationalsozialisten ermordeten jüdischen Malers Felix Nussbaum. Für den Museumsbau verschachtelt der Architekt Daniel Libeskind drei Baukörper, die Bezugslinien zu Stationen im Leben des Malers – Osnabrück, Berlin, Brüssel, Auschwitz – setzen. Im Inneren beschreitet der Besucher ansteigende und abfallende Böden, wandelt in sich verengenden Gängen und verwinkelten Räumen und geht entlang von Mauern, die in spitzen Ecken münden. Sein Blick kreuzt durch Gitter die Geschosse und fällt durch schräg verlaufende Fenster nach außen. Labyrinthisch erscheint das „Museum ohne Ausgang“, das Gefühle von Zerrissenheit, zunehmender Enge und ansteigender Orientierungslosigkeit baulich sichtbar und räumlich erfahrbar macht.