aut: Atelier SelgasCano Arquitectos

Wann?

Wo?

aut. architektur und tirol
Lois Welzenbacher Platz 1
6020 Innsbruck, Österreich

Infos

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Was geht?

Serpentine Pavillon 2015 © Iwan Baan

Der Sommer in Innsbruck ist dieses Jahr Spanisch angehaucht: Im Tiroler Architekturzentrum im Adambräu (aut. architektur und tirol) sind über die Sommermonate vom 12. Juli bis 25. Oktober 2024 Arbeiten des spanischen Architekt:innenduos José Selgas und Lucía Cano zu besichtigen. Das Duo erarbeitete sich durch farbenfrohe und organische Bauten aus in der Industrie beheimateten Materialien wie ETFE, Acryl und Polycarbonat eine Reputation.

Das 1996 in Madrid gegründete Büro Atelier SelgasCano Arquitectos erlangte erste nationale Bekanntheit Anfang der 2000er Jahre aufgrund mehrerer Konzert- und Kongresszentren, die allesamt auf dem Ansatz beruhten, die Architektur selbst in den Hintergrund zu stellen und den Fokus auf die Natur und die freie Entfaltung ihrer zu legen. Zum Beispiel füllten José Selgas und Lucía Cano in Badajoz den Hohlraum einer ruinierten Bastion mit einem weitestgehend in den Boden verschwindenden Gebäude. Den Hafen von Cartagena zierten sie mit einem sehr niedrigen Bauwerk, um die Verbindung zwischen Stadt und Meer zu reflektieren. In Plascencia entstand aus ihrer Feder ein Volumen mit minimaler Grundfläche in Form eines transparenten Felsens.

Kongresszentrum und Auditorium, Plasencia (2005 – 17) – © Iwan Baan

Internationale Bekanntheit brachte der 2015 designte Serpentine Pavillon im Londoner Kensington Garden. Hier bestand ihr Bauwerk aus einem Stahlgerüst und einer durchscheinenden Membran aus ETFE. Die Bemalung der Membran mit lebhaften Farben in unterschiedlicher Dichte, die zu ständig wechselnden Lichtsituationen sorgte, verzauberte Besucher:innen.

Die Wahl ihrer Materialien ist auch eine finanzielle: SelgasCano möchte kostengünstige Lösungen schaffen, ohne Mehrwert einzubüßen. So entstand in Mérida zusammen mit der Youth Factory ein Gebäude als großes Vordach, das als Raum für verschiedene Freizeitaktivitäten genutzt werden konnte. In Kenia, im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit am MIT errichteten sie ein Impf- und Gesundheitszentrum aus lokal verfügbaren Materialien wie z. B. Gerüstteilen und Wellblech. Seit 2014 errichten sie im Auftrag vom Co-Working-Space-Anbieter Second Home in Europa und den USA heimelige Arbeitsplätze für Kreative und Start-ups. Die Co-Working-Spaces zeichnen sich durch ein farbenfrohes Design und extensive Bepflanzung aus und begegnen so den konventionellen Großraumbüros. Bekannte Beispiele sind eine umfunktionierte Teppichfabrik in London, die durch eine amöbenartige Raumstruktur besticht, der neue Indoor-Dschungel aus organisch geformten Schreibtischen in der historischen Markthalle Lissabon oder aber eine grüne Insel inmitten Hollywoods, wo 1.200 Arbeitsplätze in einem neoklassizistischen Bestandsgebäude und aber auch in 60 verschiedenen großen, vollkommen gläsernen Pavillons zu finden sind.

Gleiche Motive lassen sich ebenfalls in der Sommerausstellung im aut erkennen: Weniger Architektur, mehr Natur und Erlebnis. In den ehemaligen Öffnungen der Sudkessel bewegen sich insgesamt acht Zylinder in verschiedensten Materialien und Farben als sogenanntes „Perpetuum mobile“ kontinuierlich auf und ab und verwandeln das ehemalige Brauereigebäude in eine „Unstable Zone“.

Beitragsbild: Kongresszentrum und Auditorium, Plasencia (2005 – 17) – © Iwan Baan


Impressionen

Second Home Mercado da Ribeira, Lissabon (2015 – 16) – © Iwan Baan

Kantine, Design District, London (2017 – 2021) – © Iwan Baan

Studio in the Woods, Madrid (2006 – 08) – © Iwan Baan

Youth Factory, Mérida (2006 – 13) – © Iwan Baan