Was geht?
Exploring Urban Transformation in the Pearl River Delta
Wasser spielt in Zeiten des Klimawandels eine Schlüsselrolle – sowohl als Ressource als auch Bedrohung. Steigende Meeresspiegel, Überschwemmungen und Dürren erfordern innovative Ansätze in Architektur und Stadtplanung. Wind Blows, Water Rises widmet sich der forschungsbasierten Arbeit von Doreen Heng Liu und ihrem Büro NODE, die sich intensiv mit dem Perlflussdelta in China beschäftigen – einer der weltweit dichtest besiedelten Metropolregionen. Die Ausstellung zeigt 13 Projekte, die den urbanen Wandel und die Herausforderungen im Umgang mit Infrastruktur und öffentlichem Raum verdeutlichen. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Forschungsprojekt Water and Urbanization, das von Liu an der Universität Shenzhen initiiert wurde. Es untersucht Wasserökosysteme und bietet Lösungen an, wie Wasser als treibende Kraft für eine zukunftsfähige urbane Entwicklung auch in anderen Regionen der Welt genutzt werden kann.
Nach Shenzhen-ness (2018) ist Wind Blows, Water Rises die zweite von Doreen Heng Liu initiierte Ausstellung im Aedes Architekturforum.
Wind Blows, Water Rises: Eine Strategie für das Gleichgewicht
Das Perlflussdelta am Südchinesischen Meer wurde sowohl durch Naturgewalten als auch durch menschliche Eingriffe geprägt. Wasser spielt dabei eine zentrale Rolle. Heute gehört es zu den am schnellsten wachsenden und dichtesten Ballungsräumen weltweit und steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf das Gleichgewicht zwischen urbanem Raum und Natur. Shenzhen, eine der dynamischsten Städte der Region, ist ein Paradebeispiel für diesen Wandel. Seit den 1980er-Jahren hat die Stadt ein enormen Bevölkerungswachstum erlebt. Heute leben dort rund 20 Millionen Menschen.
Das chinesische Sprichwort „Wind Blows, Water Rises“ spiegelt das Zusammenspiel von Naturkräften und menschlichem Einfluss wider. Der Wind steht für Veränderung, das Wasser für das darauf folgende Wachstum. Der Ausdruck deutet darauf hin, dass diese Kräfte im Einklang miteinander Wohlstand und nachhaltige Entwicklung fördern können. Die Arbeit von Doreen Heng Liu untersucht die komplexe Beziehung zwischen rasanter Urbanisierung, Wassermanagement, Klimawandel und nachhaltigem Wachstum. Ihr Ziel ist es, Prozesse zu gestalten, die diese Kräfte in eine produktive Wechselwirkung setzen, um ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit zu erreichen.
Architekturprojekte und Stadtforschung
Die Ausstellung Wind Blows, Water Rises im Aedes Architekturforum präsentiert Projekte des GBA Lab (Greater Bay Area Innovation Design Lab) und des Büros NODE Architecture & Urbanism. Die Arbeiten zeigen die Transformation von Shenzhen und des Perlflussdeltas und bieten innovative Ansätze für ein neues Gleichgewicht zwischen Wasser und Land. Dabei stehen ökologische, soziale und industrielle Bedürfnisse im Fokus. Die Ausstellung umfasst Architekturmodelle, Fotografien, Zeichnungen, Filme und Installationen und ist in zwei Bereiche gegliedert:
- NODE: Ein Büro in Shenzhen
Präsentiert werden realisierte Projekte von NODE, die speziell auf den einzigartigen Kontext des Perlflussdeltas abgestimmt sind. Jedes Projekt reagiert auf den jeweiligen Ort und entwickelt zukunftsorientierte Lösungen. NODE legt besonderen Wert auf das Gemeinwohl und schafft urbane Räume mit starkem Gemeinschaftsgefühl. Die Arbeiten sind in drei Bereiche unterteilt: Der erste thematisiert die Stadterneuerung, insbesondere die Umnutzung von Industriebrachen im Zuge der Entwicklung Shenzhens zu einer dienstleistungsorientierten Stadt. Im zweiten Bereich wird die Untersuchung wasserbezogener Infrastrukturen vorgestellt, die Gemeinschaft, Geist und Ästhetik miteinander verbinden. Der dritte Bereich beleuchtet innovative Infrastrukturlösungen und deren Integration mit regionalen oder universellen Stadtmodellen. - Water and Urbanization: Das Beispiel Shenzhen
Das Forschungsprojekt des GBA Labs untersucht urbane Wasserumgebungen aus verschiedenen Perspektiven. Die schnelle Urbanisierung des Perlflussdeltas, besonders in Shenzhen, bringt Probleme wie Landmangel, Ressourcenknappheit und Umweltzerstörung mit sich. Das GBA Lab entwickelt fünf Szenarien, die Shenzhen als Fallbeispiel nutzen. Ziel ist die Integration von Wassermanagement, Infrastruktur und Stadtentwicklung. Dabei soll sowohl Klimaresilienz gestärkt als auch kulturelle Identität bewahrt werden
Eröffnung: Fr, 7. Februar 2025, 18.30 Uhr
Talk
Anlässlich der Eröffnung findet ein Talk im Rahmen der Aedes-Reihe Water: Curse or Blessing!? mit dem GBA Lab und NODE statt:
WATER: CURSE OR BLESSING!? – #4 Water Infrastructures
Termin: Fr, 7. Februar 2025, 16 Uhr
Ort: Aedes, Christinenstr. 18–19, 10119 Berlin
Format: Die Veranstaltung findet auf Englisch statt. Der Eintritt ist frei. Registrierung: www.eventbrite.de
Die Veranstaltung widmet sich urbanen Wasserinfrastrukturen. Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen wie der Alterung dieser Infrastrukturen – etwa dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden – stehen Sanierung, Wiederverwendung und Umnutzung im Fokus, ebenso wie überregionale Ansätze zum Umgang mit Wasser in der gebauten Umwelt. Ausgehend von Architekturforschung und -praxis werden Beispiele aus Flussdeltaregionen in China und Europa diskutiert.
Mit Doreen Heng Liu, Yue Fan, Anna Friedrich, Jiang Feng, Koen Olthuis, u.a.
Hier gibt es weitere Informationen zur Ausstellung und zum Talk.
Text: Aedes Architekturforum | Beitragsbild: Scenario-The Vicissitudes of the Seas and the Revival of the Water City © GBA Lab