ABENTEUER Könnte ja gut werden

Der Reiz von Unplanbarkeit, Unvorhersehbarkeit und Ungewissheit

01/2023

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ABENTEUER Könnte ja gut werden

01/2023

Die einen stürzen sich blindlings hinein, die anderen träumen ihr Leben lang davon und manche sagen schlichtweg: „Nein, das ist nichts für mich“, ohne es jemals ausprobiert zu haben. Wie viel Abenteuerlust in uns steckt, ist Typfrage. Trotzdem liegt es nicht immer in unseren Händen, selbst zu entscheiden, wann wir uns auf ein Abenteuer einlassen dürfen. Manchmal entscheidet das Leben für uns, und ehe wir lange darüber nachdenken oder uns gar vorbereiten können, stecken wir bereits mittendrin.

Wir stehen stets Herausforderungen gegenüber, die wir in dieser Form entweder nicht haben kommen sehen, oder denen wir absichtlich zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben – so als würden sich Aufgaben durch bewusstes Wegsehen von alleine lösen. Die drei großen Ks – von Klimawandel über (Ukraine-)Krieg bis hin zu (Energie-)Krise – stehen vor uns und das stellvertretend für viele weitere Aufgaben, die zwangsläufig jede:n von uns aus der Komfortzone locken werden. Vielleicht begegnen uns gegenwärtig mehr denn je eine große Anzahl differenzierter und bislang unbekannter Herausforderungen. Und vielleicht müssen wir endlich akzeptieren, dass wir auf Neues nicht länger mit alten Konzepten und Instrumenten reagieren können. Kurzum: Wer es bislang versäumt oder sich dagegen gesträubt hat, sich zukunftstauglich aufzustellen, wird spätestens jetzt durch die äußeren Umstände dazu gezwungen – im Kleinen wie im Großen; sei es durch o. g. Punkte oder durch die rasant voranschreitende Transformation unseres gesellschaftlichen Lebens.

In diesem Zusammenhang ist es die größte Aufgabe, sich auf Unsicherheit, Unplanbarkeit und Ungewissheit einlassen zu können. Wie wäre es also, wenn wir alle ein Stück abenteuerlustiger und mutiger werden und uns gegenüber der Gegenwart und Zukunft offener zeigen? Was passiert, wenn wir unseren Fokus mehr auf „Entwicklung“ und weniger auf „Planen“ richten? Was entsteht, wenn wir unsere etablierten Prozesse, Konzepte und Instrumente überdenken und ihnen eine wohldosierte Portion Wagemut und Risikobereitschaft beifügen? Auf diese Fragen gibt es bislang keine Antworten. Diese werden wir erst dann finden, wenn wir uns endlich trauen, auf Schatzsuche zu gehen. Wir wissen nicht, was kommt, aber genau darin liegt der Reiz.

Inhalt

ABENTEUER

Seite 03

Editorial

Seite 06

CURVE

Eine Reise durch Zeit, Natur und Raum

Als jüngste Ergänzung zum New Yorker American Museum of Natural History realisiert Studio Gang derzeit das Richard Gilder Center for Science, Education and Innovation. Sein Ziel ist es, das Verständnis für Wissenschaft zu erhöhen und einen besseren Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Mit seinem amorphen Design und vielfältigen Raumwirkungen bietet es den Besucher:innen neben spannenden Ausstellungen auch ein architektonisches Erlebnis der besonderen Art.

Seite 8

CUBE

Vielseitig wirkungsvoll

Es sieht aus wie eine riesige Skulptur aus Eis: das Xinxiang Cultural Tourism Center. Nicht verwunderlich, dass das Gebäude mit seiner ungewöhnlichen Optik und seinem Spiel aus Licht und Form zahlreiche Besucher:innen anlockt. Die eisige Erscheinung ist Programm: Im Inneren begeistert ein Wintersportzentrum inklusive Indoor-Skipiste.

Seite 10

CYCLE

Harmonie der Gegensätze

Im chinesischen Chengdu realisieren Muda Architects derzeit das Tianfu Museum of Chinese Medicine, das gestalterisch auf den Dualismus von Yin und Yang verweist. Entstehen soll ein Ort, der Gebäude, Mensch und Natur in Harmonie vereinen kann und dafür neben Ausstellungen auch großzügige Grünflächen sowie Raum für Kunst, Kultur und Begegnung integriert.

NEWS

Seite 12

Abenteuer

GRUNDSATZ

Seite 14

OKAY, DANN ABER LOS JETZT BITTE! Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

Oder ist noch irgendwas unklar ... ?

Grundsatzbeitrag von Ivana Rohr

“I used to think I had the answers to everything. But now I know that life doesn’t always go my way. Feels like I’m caught in the middle. That’s when I realize …” (Quelle: Britney Spears: “I’m not a girl, not yet a woman”, 2001)

ABENTEUER

Seite 16

VON NATUR AUS WAGEMUTIG

Im Gespräch mit Andreas Trisko, Programmleiter für den Bereich Stadtentwicklungsareale für lebenswertes Wohnen in der Magristratsdirektion Bauten und Technik der Stadt Wien

Die Stadt Wien führt immer wieder die Liste der lebenswerten Städte der Welt an. Zu den zwei Erfolgsfaktoren gehören eine große Portion Pragmatismus und das stetige Hinterfragen des eigenen Handelns.

Seite 22

RÄUMLICHE WAHRNEHMUNG

NKBAK schaffen Raum, der die Sinne anspricht

Raum entstehen zu lassen, nicht aus vier Wänden, sondern aus Blickbezügen, Licht, Farbe, Materialität – aus Sinneseindrücken – das ist das Anliegen von Nicole Kerstin Berganski und Andreas Krawczyk. Zusammen leiten sie das Büro NKBAK mit Sitz in Frankfurt, das sich mit Schulbauten und wahren Kleinoden von Wohnhäusern einen Namen gemacht hat.

Seite 26

JENSEITS VON RAUM UND ZEIT

Im Gespräch mit Enzo Enea, Landschaftsarchitekt und CEO von Enea Landscape Architecture

Grün ist die Farbe der Hoffnung und integraler Bestandteil attraktiver Lebensräume. Niemand anderes als Landschaftsarchitekt Enzo Enea kann das besser erklären. Im Gespräch erzählt er:„Bislang mangelt es vielen von uns an Bewusstsein darüber, welcher Wert in einem alten Baum steckt: Fälle ich eine 200-jährige Buche, müsste ich für sie 2.000 Jungbäume nachpflanzen, um ihre Kraft – jährlich sechs Tonnen CO2 zu filtern – ersetzen zu können (…) Um Geld dürfte es an dieser Stelle jedenfalls nicht gehen. Letztlich geht es nämlich um Zeit (…). Und genau die können wir uns nicht kaufen. Da ist uns die Natur weit voraus.“

Seite 32

Die Stadt als Brand Experience

Ansätze und Formate für „New Retail“ schaffen wahre Marken-Abenteuer – und können auch unsere Innenstädte zu fokussierten Erlebnis-Hotspots werden lassen.

Gastbeitrag von Mathias Ullrich

Eine Innenstadt für Sportler:innen und eine für Gourmets? Eine für Fashionistas und eine für Outdoor-Fans? Eine für Familien? Für Kulturinteressierte oder für Tekkies? Wenn Städte – genauso wie Marken – Fokussierung wagen, dann haben sie die Chance, zu prosperierenden, attraktiven Orten zu werden. Dafür müssen sie aber auch wie Marken agieren.

Seite 36

KUNST, KULTUR UND STADTKULTUR

Transformation des Berliner Spreeparks

Zwischen wilder Stadtnatur, rostigen Fahrgeschäften und der Spree: In seinem verwunschenen Zustand des Verfalls war der Spreepark schon Kulisse für einige Filme und vielleicht auch für manche private Abenteuer. Aus dem ehemaligen Vergnügungspark wird nun ein einzigartiger Kunst- und Kulturpark, der den Charakter des Ortes erhält, ihn aber wieder mit Leben füllt und neu interpretiert.

Seite 40

EIN ABENTEUERLICHES ELEMENT

Die neue Bedeutung von Bauen auf dem Wasser

Das Wohnen und Leben auf dem Wasser ist längst nicht mehr nur schöne Spielerei oder architektonischer Luxus, sondern entwickelt sich zunehmend zu einer großen gesellschaftlichen Chance. Vor dem Hintergrund von Flächenknappheit und Umweltkatastrophen sind Gestalter:innen des gebauten Raumes dazu aufgerufen, sich verstärkt mit dem Bauen auf und an dem Wasser auseinanderzusetzen. Insbesondere in Deutschland bedarf es hierbei einer deutlich flexibleren Genehmigungslage.

MEINUNG

Seite 46

EIN PLÄDOYER FÜR EINE TERRITORIALE PERSPEKTIVE

Meinungsbeitrag von Maren Brakebusch

Seit Beginn der Industrialisierung werden Städte und Landschaften fortlaufend in neue funktionale Zusammenhänge eingewebt. Entgegen allgemeinen Erwartungen bilden sich dabei spezifische urbane Konfigurationen in Abhängigkeit zu den Konditionen des Vorhandenen. Auch für den Umgang mit den zukünftigen Herausforderungen liegt ein möglicher Zugang weiterhin im Spezifischen des Ortes. Hier verorten wir für das Weiterbauen der „Stadt” gleichzeitig Referenz als auch Ziel.

BLACK BOX

Seite 48

FORTSCHRITT // RÜCKZUG Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

Gut Ding will Weile haben

Den Traum haben viele, doch in die Realität übertragen ihn die wenigsten: Fernab der mit allem ausgestatteten Stadt, des heimeligen Dorfes zu leben, ist für manche womöglich ein Rückschritt zum Vergangenen, vielleicht sogar zum Überwundenen. Es ist ein Wagnis, und wenn das arrivierte, etablierte souveräne Leben gen Norden zeigt, ist dies ein südlicher Weg. Ein Weg, der zweifelsohne das Ziel ist: Was zählt, ist einzig und allein dieser Tag und die Arbeit, die er heute verlangt.

POLIS KOLUMNE

Seite 53

NEXT CHALLENGE: URBAN JUNGLE

Gastbeitrag von Alexander Gutzmer

Kennen Sie Designworks? Das ist die firmeneigene Designschmiede des Autokonzerns BMW. An drei Standorten weltweit tüfteln die Designer an Lösungen für die Gestaltungsjobs des Münchner Autobauers. Gerade hat die US-Niederlassung in Santa Monica eine neue Dependance bezogen – und dazu internationale Journalisten eingeladen.

ABENTEUER

Seite 54

DOPPELT HÄLT BESSER – AUS DER IDEENWERKSTATT INS QUARTIER

Zwei Produkte erweitern das Angebot des Bauträgers

Deutsche Reihenhaus AG – der Name ist Programm. Drei Reihenhausmodelle, „85 m² Lebensfreude“, „120 m² Wohntraum“ und der Klassiker „145 m² Familienglück“, ausgereift und seit rund 20 Jahren mehr als 11.500 Mal in Deutschland gebaut. Der Fokus auf ein Kernprodukt hat den Kölner Bauträger zu einem der größten Anbieter für diese Wohnform gemacht. Seit einigen Jahren bereichert das Mehrfamilienhaus „Stadtleben“ die Produktwelt. Nun erfolgt die Markteinführung zweier Doppelhäuser: „160 m² Ruhepol“ und „165 m² Freiraum“.

ZIA

Seite 58

EXPEDITION WOHNUNGSBAU – WENN PLANUNG ZUM ABENTEUER WIRD

Gastbeitrag von Dr. Andreas Mattner

Projektentwickler und Wohnungsbauunternehmen sind derzeit mit einer Vielzahl von Vorgaben im Bau- und Planungsrecht konfrontiert, die es ihnen schwer machen, neue und innovative Projekte in Angriff zu nehmen und umzusetzen. Obwohl der Bedarf an Wohnraum in vielen Städten und Regionen steigt, gibt es zahllose Unsicherheiten in der Planungs- und Genehmigungsphase. Die Risiken, die natürlich Bestandteil der Projektentwicklung sind, steigen an, Investitionen zu tätigen, wird beinahe zum Glücksspiel.

RECHT

Seite 60

BESCHLEUNIGUNG DER ENERGIEWENDE DURCH OFFENE REGELUNGEN

Rechtsbeitrag von Dr. Julian Asmus Nebel

Urbane Energiekonzepte entstehen aus der Situation, den Anforderungen und Möglichkeiten vor Ort und können nicht nach einem einheitlichen Muster „von oben“ gesteuert werden. Welche neuen rechtlichen Entwicklungen gibt es hier?

ABENTEUER

Seite 62

VOM FACHMARKTZENTRUM ZUM GRÜNEN QUARTIER

Wie Politik und Projektentwickler von der Nachbarschaft profitieren können

Wenn Projektentwickler:innen und Stadtplanende die Entwicklung neuer Quartiere beginnen, werden nachbarschaftliche Bedürfnisse oftmals lediglich nach den rechtlichen Mindestanforderungen berücksichtigt. Dabei profitieren alle Involvierten vom Know-how der Nachbarschaft. Wie eine kooperative Zusammenarbeit funktionieren kann, sodass ein gemeinschaftlich geplantes Quartier entsteht, zeigt das GemeinschaftsWerk Flingern von Cube Real Estate.

Seite 66

STADTQUARTIERE DER ZUKUNFT

Blue City – Integrated Urban Solutions von Drees & Sommer

Gastbeitrag von Tanja Sprenger

Die Herausforderungen für den urbanen Raum werden immer komplexer. Für die Immobilienbranche bedeutet das, neue Lösungen für die Stadt der Zukunft zu entwickeln. Drees & Sommer setzt auf den selbst entwickelten Blue-City-Ansatz. Dieser behandelt ökologische, ökonomische und technische Fragestellungen als Einheit. Entsprechende Lösungen steigern so nicht nur die Lebensqualität der Menschen – auch die Natur profitiert von positiven Effekten.

NEWS

Seite 68

Business

URBAN GALLERY

Seite 70

JONGENSLAND – EINE REGELFREI OASE FÜR KINDER Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

Ein neuer Bildband dokumentiert ein Pionierprojekt der europäischen Abenteuerspielplätze

Eine Insel in Amsterdam, auf der Kinder und Jugendliche unbeaufsichtigt spielen, toben sowie nebenbei eine Siedlung gestalten und gemeinschaftliche Strukturen entwickeln? Was zunächst nach einer utopischen Fantasieerzählung klingt, war in der Nachkriegszeit Realität auf Jongensland („Boysland“). Ein 2022 erschienener Bildband der deutschen Fotografin Ursula Schulz-Dornburg dokumentiert, wie die Insel 1969 aussah und erzählt die Geschichte dieses inspirierenden Ortes. Das Werk trägt den Titel „Huts, Temples, Castles“ und wurde im englischen Mack Verlag veröffentlicht. „Die Schaffung von Jongensland hat einen universellen Wandel hin zu dem Verständnis bewirkt, dass Kinder alles erreichen können, wenn man ihnen ungeteilte Freiheit und die Möglichkeit gibt, etwas zu machen und zu schaffen“, ist Ursula Schulz-Dornburg überzeugt.

ABENTEUER

Seite 76

MIT SCHWARMWISSEN ZUR BESTEN IDEE

Keine Angst vor Partizipation – wie Beteiligungsprozesse Planung bereichern

Gastbeitrag von Dr. Sebastian Gerards

Seien wir ehrlich: Abenteuer sind nicht gerade das, worauf Projektentwickler sich gerne einlassen. Gerade jetzt, wo jedes Projekt mit gespitztem Bleistift kalkuliert wird, weil die Zinsen und Baukosten so schnell steigen, wie zuletzt nur die Grundstückspreise. Für unsere Projekte wünschen wir uns einen klaren Rahmen, also verbindliche Regeln, Rechts- und Planungssicherheit, begrenzte Verfahrensdauern und allgemein minimierte Risiken. Oder?

NEWS

Seite 80

Urban

URBAN HEROES

Seite 82

WALL & SPACE: CITY HACKS

Mit urbanen Aktionen soziale Räume gestalten

Überzeugt, dass die Stadt allen gehört, hat es sich der Verein Wall & Space zur Aufgabe gemacht, Menschen zusammenzubringen und die Gestaltung urbaner Räume als kollektives Projekt zu verstehen. Ihre vielfältigen Aktionen, wie Interventionen, Workshops oder Spiele, sollen zum Mitmachen aktivieren und die Stadt so zu einem sozialen und bunten Ort machen.

Seite 84

PIONIERE AUF DEM DACH

In Berlin erkundet Operation Himmelblick das Dach als Freiraum und Gemeinschaftsort

Das Dach unter den Füßen und der Blick bis zum Horizont: Operation Himmelblick, ein Projekt des stadtgewitter e. V., hat es sich zur Aufgabe gemacht, Dächer als letzte innerstädtische Freiräume der Stadt zu erschließen. Der Verein arbeitet seit 2019 an der Schnittstelle von Forschung, Praxis, Aktivismus und Kunst. Er will urbane Nischen nutzbar machen und für diejenigen öffnen, denen die Ressourcen, das Wissen oder die Kapazitäten dafür fehlen.

Seite 86

KOMPASS RICHTUNG VIELFALT

Hansestadt Lübeck – seit jeher im Wandel

Auch wenn Hansestädte historisch gesehen Epizentren des Handels waren, schützt der Titel heutzutage nicht vor dem weitverbreiteten Problem Leerstand. Auch die Stadt Lübeck hat damit zu kämpfen. Mit dem Prozess ÜBERGANGSWEISE will sie neuen Wind in ihre Segel bringen und auf den richtigen Kurs zurücklenken – auf zu neuen Ufern und einer lebendigen und bunten Innenstadt entgegen.

NEWS

Seite 88

Design

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