Was geht?
Die Ausstellung zeigt Architekturmodelle des Schweizer Architekten Peter Zumthor in einem von ihm selbst geplanten Gebäude: dem Werkraum Bregenzerwald in Andelsbuch. Die Modelle von Zumthor haben in der Welt der Architektur einen ganz besonderen Ruf. Sie veranschaulichen das Handwerk und schaffen Atmosphäre. Sie erzählen von Zumthors Suche nach der Einheit von Material, Konstruktion und Form.
Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens zeigt der Werkraum Bregenzerwald im Innen- und Außenraum rund 40 großmaßstäbliche Modelle aus dem Atelier Peter Zumthor – auch noch nie öffentlich gezeigte. Ohne erklärende Kommentare lassen sie die Besucher:innen eintauchen in architektonische Atmosphären, die Pläne und digitale Darstellungsmethoden nicht vermitteln können. Materialien, Farben und Oberflächen, Volumina und Proportionen werden dadurch anschaulich. Die Schulung des räumlichen Vorstellungsvermögens anhand von Modellen ist eine demokratische und emotional wirksame Erfahrung, die in der Architekturausbildung und -praxis heute seltener geworden ist. Im begleitenden Rahmenprogramm wird diese Herangehensweise auch im Zusammenhang mit nachhaltigen Planungs- und Bauprozessen vertieft diskutiert.
Die Modelle von Peter Zumthor stehen für materialgerechtes, konstruktives Denken und große Anschaulichkeit. Sie machen Zumthors Suche nach der Logik des Konstruierens und Fügens erkennbar, sein Streben nach einer Architektur, in der Konstruktion und Material Atmosphäre erzeugen. Wie auch Zumthors Gebäude bilden seine Modelle eine Einheit aus Material, Konstruktion und Form. Die Objekte sind keine Präsentationsmodelle, sondern Arbeitsmodelle. Sie sind eine Antwort auf den Einzug des computergestützten Entwerfens und Zeichnens, durch das der Entwurfsprozess abstrakter geworden und der Bezug zur Materialität der Architektur mehr und mehr verloren gegangen ist. Dieser Abstraktion setzen die Modelle konkrete Gegenständlichkeit, klare Konstruktion und echte Materialität entgegen. Das Handwerk und die Technik des Fügens und Verbindens werden veranschaulicht. Sie machen den konstruktiven Aufbau, die „Anatomie“ von Zumthors Architektur lesbar, in der nichts verkleidet oder verdeckt wird. Die Modelle sind handwerklich gedacht und handwerklich gemacht.
Die Ausstellung ist konzipiert und umgesetzt von Peter Zumthor in Zusammenarbeit mit der Architektin und Kuratorin Hannele Grönlund. Der Aufbau im Werkraum Haus wird vom Atelier Zumthor gemeinsam mit dem Werkraum Team und Handwerker:innen des Vereins Werkraum Bregenzerwald durchgeführt.
Begleitende Veranstaltungen zur Ausstellung finden Sie auf der Website des Werkraum Bregenzerwald.
Beitragsbild © Dominic Kummer