Was geht?
Der Klimawandel ist zunehmend spürbar und die Erderwärmung stellt unsere Städte vor große Herausforderungen. Die Ausstellung Hot Cities richtet den Blick auf die Metropolen der arabischsprachigen Welt: Wie gehen diese Städte und ihre Bewohner:innen mit dem extremen Klima der Region um? Was können wir von dortigen Lösungen in Architektur und Städtebau lernen, um unsere gebaute Umwelt klimaresistenter zu machen?
Die Ausstellung zeigt, wie die Verbindung vernakulärer Traditionen mit modernen Technologien Lösungen für drängende Probleme der Zukunft bieten kann. Sie präsentiert Fallstudien urbaner Bauprojekte, die Antworten auf viele Fragen geben, die der Klimawandel jetzt aufwirft. Damit knüpft sie an die wissenschaftliche Auseinandersetzung der Kuratoren mit ökologischen Themen an, deren Buch Anatomy of Sabkhas einen wesentlichen Beitrag zu dem 2021 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate auf der Architekturbiennale in Venedig darstellte.
Als eine Art mobiles Archiv befasst sich Hot Cities eingehend mit architektonischen und städtebaulichen Strategien der Hitzebewältigung in der arabischsprachigen Welt. Beispiele aus 20 Städten veranschaulichen, wie Menschen mit extremer Hitze leben. Dabei zeigen Bautraditionen und -innovationen unterschiedlichster Epochen und Architekturstile, dass die Anpassung an lokale Klimabedingungen die Grundlage für eine lebendige urbane Kultur sein kann – vom Altertum bis in die Gegenwart, von vernakulär bis postmodern. Hot Cities stellt gewissermaßen den Versuch dar, das Lexikon der arabischen Architektur nach den Kriterien Klimaanpassung und Wohnästhetik neu zu ordnen, wobei der Schwerpunkt auf alltäglichen Ansätzen und Lösungen liegt. Gleichzeitig lädt die Ausstellung dazu ein, sich auf die zeitlosen Lehren der Vergangenheit zu besinnen und die eigene Haltung zu Zukunft und Nachhaltigkeit zu überdenken. Das Wissen der vorhergehenden Generationen bedeutet ein unerschöpfliches Potenzial, das wir dankbar annehmen.
Wie können wir in heißen Städten leben? Das Archiv geht aus drei verschiedenen Richtungen an diese Frage heran, wobei vielfältige Medien zwischen den Ideen vermitteln. Während Architekturmodelle die komplexen Zusammenhänge zwischen ästhetischen und klimatischen Ansprüchen und Anforderungen aufzeigen, bildet eine kleine Bibliothek das architektonische Vokabular der 20 Städte ab. Ein Kolloquium bietet Expert:innen aus Theorie und Praxis die Möglichkeit zum anregenden fachlichen Austausch, aus dem sich neue Denkansätze hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung heißer Städte ergeben.
Die Ausstellung wird in der Vitra Design Museum Gallery gezeigt, die ein Erweiterungsbau des Pförtnerhauses von Frank Gehry auf dem Gelände des Vitra Design Museums ist und seit 2011 parallel zu den großen Ausstellungen im Hauptgebäude kleinere Ausstellungen und experimentelle Projekte zeigt.
Beitragsbild: Tuwaiq Palast Riad, Saudi Arabien © Rashid & Ahmed Bin Shabib