urbanize! – Festival für urbane Erkundungen

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Wien

Wien, Österreich

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Was geht?

© Sibylle Exel-Rauth

Die Stadt durch die Brille der Zeit betrachten: Unter dem Titel „It’s about time“ widmet sich das urbanize! – Festival für urbane Erkundungen in diesem Jahr den Rhythmen, Zyklen und Zeitregimen der Stadt. Die 16. Ausgabe findet vom 14.–19. Oktober 2025 statt und bietet mit 37 Veranstaltungen vielseitige Angebote für die Erkundung virulenter urbaner Fragestellungen. Mit Vorträgen und Diskussionen, Workshops und Stadtspaziergängen, Filmen und künstlerischen Interventionen eröffnet urbanize! 2025 vielfältige Perspektiven auf soziale, ökologische und ökonomische Entwicklungen. Die Zeithorizonte der Stadt- und Grünraumplanung, der Umgang mit Bestand, die Zeiten der ökonomischen Be- und Verwertung sind ebenso Thema des Festivals wie Fragen von Zeitgerechtigkeit, einer feministischen Zeitpolitik oder Einblicke in die meist lange Dauer von erfolgreichem stadtaktivistischem Engagement.

»IT’S ABOUT TIME! Rhythmen, Zyklen, Zeitregime der Stadt«

Städte sind vom Zusammentreffen einer Vielzahl unterschiedlicher Zeiten und Rhythmen gekennzeichnet, die den urbanen Alltag wie auch ihre generellen Entwicklungen prägen. Die Rhythmen, Zyklen und Zeitregime von Arbeit und Freizeit, von Tag und Nacht, von Pflicht und Vergnügen ergeben unterschiedliche Stadtlandschaften, die unsere Wahrnehmung prägen und soziales Verhalten ebenso hervorbringen wie Notwendigkeiten der Planung.

Industrialisierung und Urbanisierung führten im 19. Jahrhundert zur einheitlichen Zeitmessung, und die großen Bahnhofsuhren gaben bald den Takt einer mobilen Gesellschaft vor. »Die Uhr, nicht die Dampfmaschine, ist die wichtigste Maschine des modernen Industriezeitalters« konstatierte Lewis Mumford 1934 in seinem Werk »Technics and ­Civilization«. Eine Diagnose, deren Gültigkeit wir in der verdichteten Zeit der Gegenwart täglich spüren: Die Stadt ist von der Zeit durchzogen, Raum und Zeit sind aufs Engste miteinander verwoben.

Dabei ist die Zeit keine neutrale ­Größe: »Sie ordnet, misst und verteilt. Der Streit, wer über die Zeit verfügt, über ihre Bewertung und Verteilung, über die Struktur und den Verlauf zeitlicher Prozesse ist Gegenstand der politischen Auseinandersetzung – der Chronopolitik«, schreibt Michael Klein in dérive N° 100, der ersten von zwei Jubiläumsausgaben zu 25 Jahre dérive – Zeitschrift für Stadtforschung. Teil 2 erscheint begleitend zum Festival.

Die Stadt durch die Brille der Zeit zu betrachten, eröffnet vielfältige Perspektiven auf soziale, ökologische und ökonomische Entwicklungen. Die Zeithorizonte der Stadt- und Grünraumplanung, unser Umgang mit Bestand, die Zeiten der ökonomischen Be- und Verwertung sind ebenso Thema des Festivals wie Fragen von Zeitgerechtigkeit, einer feministischen Zeitpolitik oder Einblicke in die meist lange Dauer von stadtaktivistischem Engagement. Erkundungen ins Gedächtnis der Stadt mit ihren historischen Schichtungen, Brüchen und Fortschreibungen erinnern uns durch die Betrachtung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft daran, dass die Welt offen und veränderbar ist. Urbanistische Perspektiven von Politik, Planung und demokratischer Teilhabe stellen immer eine Auswahl möglicher Zukunfts-Szenarien dar, über deren Realisierung in der öffentlichen und politischen Debatte entschieden werden muss. Die Gegenwart als Möglichkeitsraum einer anderen (und besseren) Zukunft zu sehen, ist Aufgabe für jede lebendige, demokratische Stadtgesellschaft. Sie zu gestalten ist unsere gemeinsame Verantwortung.

Programmauswahl

Return to Harry / Art-Walk am 16.10. // © Céline Struger

building < against: WERFT-Bautage / Ausstellung in der Kunsthalle Exnergasse am 16. 10. // © building < against

(Con)temporary Urbanism / Vortrag und Diskussion am 16.10. // © Mitja Kuret

Via Tanke / Künstlerische Forschung am 19.10. // © Lukas Kobel

Quelle/Autor:in: derive, Verein für Stadtforschung