Der öffentliche Raum ist untrennbar mit der Gesellschaft verknüpft und trägt entscheidend zum menschlichen Wohlbefinden bei. Das erkannte seinerzeit schon Soziologe Henri Lefebvre, der überzeugt das “Recht auf Stadt” einforderte. Auch Architekt Aldo Rossi begriff Architektur als “ein kollektives Phänomen, etwas vom kulturellen Leben und von der Gesellschaft Untrennbares.“ Genau dieser Kernidee – öffentliche Räume zu schaffen, die für und mit einer Gesellschaft gestaltet werden – widmen sich die Macher:innen, Denker:innen und Gestalter:innen von Stadt Tag für Tag. Gute Grundlagen und Inspiration dafür stellen wir in Form von drei Publikationen vor:
Täglich. Warum wir öffentliche Räume und öffentliche Gebäude brauchen.

Martina Baum, Markus Vogl: Täglich. Warum wir Öffentlichkeit, öffentlichen Raum und öffentliche Gebäude brauchen, 228 Seiten, 11 × 17 cm, 20 Euro, M Books, Weimar, 2022, Deutsch oder Englisch.
Das Buch Täglich. Warum wir öffentliche Räume und öffentliche Gebäude brauchen. befasst sich mit der kollektiven Produktion von Stadt. Die Autor:innen Martina Baum und Markus Vogl sind überzeugt: Städte sind Orte der Vielfalt. Sie ist eine der Grundlagen dafür, den großen Herausforderungen der Menschheit gestaltend zu begegnen. Um ihr Raum zu geben, schlagen sie einen neuen Haustyp an der Schnittstelle zwischen privater Wohnung und öffentlichem Freiraum vor: das Täglich. Verankert zwischen Alltagsleben und Arbeit soll das Täglich sich als Alternative zu den existierenden und von Konsum geprägten öffentlichen Räumen in der Stadt etablieren und sich bewusst über Qualitäten des täglichen Lebens definieren statt über seine architektonische Struktur. Auf insgesamt 228 Seiten untersucht das Buch eine Reihe von Fallbeispielen und liefert den Leser:innen konkrete Ideen dazu, wie öffentliche Gebäude mit dem Konzept des Gemeinguts verflochten werden können, wie kollektives Vertrauen und inklusives Denken eine Gesellschaft handlungsfähig machen und wie neue Möglichkeitsräume sich in der Stadt manifestieren.
Die Stadt für alle. Handbuch für angehende Stadtplaner:innen und Stadtplaner.

Osamu Okamura: Die Stadt für alle. Handbuch für angehende Stadtplanerinnen und Stadtplaner, 176 Seiten, 21 x 26 cm, 25 Euro, Karl Rauch Verlag, Düsseldorf, 2022, Deutsch.
Um vielfältige Möglichkeitsräume geht es auch im Buch Die Stadt für alle. Handbuch für angehende Stadtplanerinnen und Stadtplaner. Den Ausgangspunkt der Untersuchungen bildet die Stadt von heute, die zwei Gesichter hat: Eines macht Hoffnung, Lösungen zu finden, das Andere zeigt sich beunruhigt von gewaltigen Problemen und Krisen. Auf spielerische Art begibt sich das Kollektiv der Autor:innen und Illustrator:innen gemeinsam auf die Suche: Wie schafft es die Stadt, beide Gesichter wieder miteinander zu versöhnen? Wie können wir gesellschaftliche Mitverantwortung ergreifen und den Mangel an Partizipation überwinden? Wie können wir die Zukunft der Stadt gestalten? Wie etwas verstehen, das so komplex und gleichsam doch fragil ist? Wie kann Stadt die Aufgabe der Klimakatastrophe bewältigen? Wie können Städte nicht nur grüner, sondern auch sozialer, gerechter und lebenswerter werden? Und wie können wir neue Lösungen finden, die besser sind als die vorherigen? Klar ist: Die Publikation ist weit mehr als ein Handbuch, es eröffnet nicht nur Planer:innen, sondern allen Stadtinteressierten neue Perspektiven und überzeugt dabei mit verständlicher Sprache. Der Ansatz überzeugt nicht nur uns: das DAM hat es zu einem der besten Architekturbücher des Jahres ausgezeichnet.
Meanwhile City. New publication on how temporary interventions create welcoming places with a strong identity.

Petra Marko und Milk Studio: Meanwhile City, New publication on how temporary interventions create welcoming places with a strong identity, 160 Seiten, 23 x 17 cm, 23 Euro, Bratislava, 2022, Englisch.
Stadtgestaltung stellt auch das Buch Meanwhile City — New publication on how temporary interventions create welcoming places with a strong identity in den Fokus. Das Autor:innenkollektiv von Milk und Petra Marko sind sich sicher, dass Projekte ein wichtiger Bestandteil der Resilienz in Städten sind und die Stadt verbessern können. Deshalb werden im Buch vor allem verschiedene Best Practices untersucht und ergänzend eine Reihe von Expert:innen interviewt. Den Leser:innen bietet das Buch vielfältige Inspiration. Es zeigt, wie temporäre Interventionen effektiv genutzt werden können, um mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren, wie die Identität von Orten geformt werden kann und wie aktive Gemeinschaften entstehen können. Kurzum: Es stellt sich spezifischen urbanen Herausforderungen und sucht nach Lösungen – für eine Förderung von Aktivmobilität, sozialere und attraktivere öffentliche Räume und inklusive Städte.
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