Das in den 1920er Jahren errichtete Straßenbahndepot war eines von deutschlandweit nur zwei mehrgeschossigen Straßenbahndepots. In den 70er Jahren wurde der Straßenbahnbetrieb in Aachen jedoch eingestellt. Bis zum Jahr 2016 wird das ehemalige Depot, das zuletzt als Lager gedient hatte, zu einem lebendigen Kultur- und Stadtteilzentrum umgebaut. Es soll das Herz des Stadtteils werden, die Menschen zusammenführen und miteinander vernetzen.
Das Land NRW und die Stadt Aachen fördern den Stadtteil Aachen-Nord im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“. Ziel ist die integrierte Stabilisierung des Stadtteils in sozialer, ökonomischer, städtebaulicher und kultureller Hinsicht. Aufgrund der Größe und Heterogenität des Stadtteils wurden in einem integrierten Handlungskonzept sowohl räumliche Differenzierungen als auch inhaltliche Bündelungen getroffen. Neben der Umgestaltung öffentlicher Räume und Plätze mit dem Ziel die Nutzungsqualitäten der Grün- und Freiflächen nachhaltig zu verbessern werden auch Maßnahmen und Aktivitäten zur Verbesserung des Zusammenlebens und der Stärkung der Identität und Identifikation angestrebt.
Ein eindrucksvolles Leuchtturmprojekt im Rahmen der Stadtteilentwicklung Aachen-Nord ist der Umbau des ehemaligen Straßenbahn-Depots in der Talstraße zu einem neuen Stadtteilzentrum. Die Gesamtimmobilie birgt ein besonderes Potenzial, um Einrichtungen aus dem sozialen Bereich mit Akteuren aus dem kreativen und kulturellen Milieu unter einem Dach zu vernetzen. Mit diesem Vorhaben werden insbesondere die drei Zielsetzungen, soziale Stabilisierung, kulturelle und öffentliche Wirkung sowie Förderung der lokalen Ökonomie verfolgt.
Neben der Schaffung neuer kultureller Angebote für die Bewohner ist das oberste Ziel des Projektes vor allem die soziale Durchmischung des Stadtteils. Durch die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten des DEPOTs werden die unterschiedlichsten Charaktere im Stadtteil angesprochen und zusammengebracht, aber auch völlig neue Akteure in den Stadtteil geholt. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist das Fabrikatorcafe, ein Projekt des Fachbereichs Maschinenbau der Fachhochschule Aachen (FH), das im DEPOT angesiedelt sein wird und mit dem Kinder und Jugendliche aus Aachen-Nord an neue Technologien, wie die 3D-Laserdrucktechnik, herangeführt werden sollen.
Das DEPOT-Gebäude wurde 1925 als zentraler Straßenbahnbetriebshof errichtet und diente der Unterbringung von Straßenbahnwagen auf zwei Etagen. 1964 wurde im süd-westlichen Gebäudebereich ein Teil abgerissen und ein 5-geschossiger Kopfbau mit Sozial- und Büroräumen sowie Wohnungen angebaut. Nach Einstellung des Straßenbahnbetriebs in Aachen wurde es zunächst ein Omnibusdepot; seit 1980 diente das ehemalige Straßenbahndepot als Unterstellplatz für die Festwagen der Aachener Karnevalsvereine. Ab 2016 wird das DEPOT, welches sich in den ehemaligen Verwaltungstrakt im Kopfbau und eine angrenzende Halle aufteilt, sozio-kulturelle Einrichtungen beheimaten. Zu diesen zählen das Stadtteilbüro Aachen-Nord, die Stadtteilbibliothek, das Jugendzentrum „Offene Tür Talstraße“, die Werkstätten der Jugendberufshilfe, die Arbeitsmarktförderungsgesellschaft low-tec, der Kinderschutzbund, die Pfarre Christus unser Bruder, die Bleiberger Fabrik, das benannte Fabrikatorcafe der FH Aachen und das Atelierhaus Aachen.
Nach Abschluss aller Umbauarbeiten soll für die Nutzer eine Fläche von insgesamt rund 7.700 Quadratmeter mit vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten bereitstehen. Das DEPOT soll keine geschlossene Einrichtung sein, sondern sich offen und lebendig gestalten und der Öffentlichkeit zugänglich sein. Es soll kulturelle, ökonomische und soziale Angebote kombinieren. Es entstehen Tagungs- und Bewegungsräume sowie Ateliers, Werkstätten und attraktive Veranstaltungsflächen. Gastronomie und Gemeinschaftsflächen werden eine zentrale Bedeutung für die Vernetzung und die Zusammenkunft von Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils darstellen.
Um die Vernetzung der Nutzer umsetzen zu können, wurden diese bereits in die Planung des Raumkonzeptes eingebunden. Zu Beginn des Jahres 2012 wurde das Architekturbüro Hausmann aus Aachen mit einem Workshopverfahren zur Entwicklung eines Raum- und Nutzerkonzeptes, in Zusammenarbeit mit zukünftigen Nutzern und weiteren Interessenten, beauftragt.
Um den großzügigen Charakter der ehemaligen Wagenhalle zu erhalten und um an die einstige Nutzung zu erinnern, bleiben Teile der Halle unverbaut, alte Wartungsgruben sowie die Schienen zur Ein- und Ausfahrt der Waggons werden offengelegt. Auch im Kopfbau soll der Charme der Bauzeit durch Erhalt des alten Treppenhaus und Teile der fliesenverkleideten Wände eingefangen werden.
Mit Fertigstellung im Oktober 2016 verbindet sich im DEPOT alter Industriecharme mit neuen Technologien und Kreativität, um durch Vernetzung die gemeinsamen Ziele des Stadtteils zu gestalten. Das Projekt birgt somit große Chancen nicht nur für den Stadtteil Aachen-Nord, sondern für die gesamte Stadt Aachen und wird hoffentlich auch über die Stadtgrenzen hinweg Zeichen setzen.
Stadt Aachen
Ansprechpartner
Herr Dieter M. Begaß
Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten
Johannes-Paul-II.-Str. 1, Verwaltungsgebäude Katschhof | 52062 Aachen
T. 49 (0) 241/ 432-7616
dieter.begass@mail.aachen.de | www.aachen.de
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