Es könnte eine Revolution in Sachen Reisen und Mobilität bevorstehen: UNStudio hat gemeinsam mit dem europäischen Technologieunternehmen Hardt eine Prototyp-Vision für einen Hyperloop-Transfer-Hub veröffentlicht. Die „Stationen der Zukunft“ könnten in den kommenden Jahren Städte wie Amsterdam und Frankfurt in weniger als einer Stunde verbinden – viel schneller als heutzutage mit dem Flieger oder Zug. Der Hyperloop-Transport würde mit einer Geschwindigkeit von 600-1000 km/h unterwegs sein, im Vergleich schafft ein herkömmlicher ICE höchstens 320 km/h. Es ist ein Verkehrsmittel, das eine ernsthafte und vor allem nachhaltige Alternative zum Flugverkehr bieten könnte. Die Amsterdam-Frankfurt-Route könnte beispielsweise jährlich 48 Millionen Menschen befördern – was für die bislang zwei Millionen Flugpassagiere pro Jahr eine echte Alternative bieten würde und fast 85.000 Tonnen Co2 einsparen würde.
Es ist eine Technologie, die von Sonnenkollektoren angetrieben wird und die notwendige Energie für die Stromversorgung selbst bereitstellen könnte. Das Hyperloop-System verwendet einen elektrischen Antrieb, um ein Passagier- oder Frachtfahrzeug durch ein Rohr in einer Niederdruckumgebung zu beschleunigen. Ein autonomes Fahrzeug schwebt über der Strecke und gleitet schnell über lange Distanzen.
Die Architekten glauben, dass Hyperloop-Stationen als Batterien für Solarenergie fungieren könnten, was möglicherweise eine Verlagerung weg von der Abhängigkeit von zentralisierten Kraftwerken und hin zu Energiespeichern, die an lokale Mikronetze angeschlossen sind, zur Folge hat. Gründer von UNStudio, Ben van Berkel ist sich sicher, dass Gebäude zukünftig als Batterie funktionieren werden, die nicht nur für ihre unmittelbaren Bedürfnisse Energie liefert, sondern auch umliegende Räume und Transportmittel versorgt.
Es ist das erste hundertprozentige elektrische Transportsystem, das ein hohes Passagieraufkommen mit beispielloser Schnelligkeit sicher von Stadt zu Stadt manövrieren könnte.
Geplant ist der Hyperloop als modulares Netz, das neben der Hochgeschwindigkeitsverbindung auch regionale Netze umfassen soll, die urbane Gebiete und wichtige Drehkreuze wie Häfen oder Flughäfen, aber auch Vororte und ländliche Gebiete verbinden soll. Gerade letzteres könnte transformierend sein, da bestehende Städte von der Zunahme der Bewohner zu ersticken drohen und von ihrer Umgebung isoliert werden.
Neben einem hohen Passagieraufkommen ist der Hyperloop auch in der Lage, aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit auch frische Lebensmittel und Medikamente zu transportieren und gleichzeitig dafür sorgen, dass Lagerbestände viel schneller wieder aufgefüllt werden könnten. Es hat außerdem das Potential, als Netzwerk mobiler Lernräume zu fungieren, die verschiedene Institutionen miteinander verbinden. Ebenfalls könnten durch das neue Verkehrssystem Arbeitsplätze um die Stationen herum angesiedelt werden, da die Hubs zu einem natürlichen Treffpunkt für Arbeiter prädestiniert sind.
Modularität des Bahnhofsdesigns ist nicht nur eine urbane Strategie; es bildet die Grundlage der Architektur der Stationen selbst. Jedes Element innerhalb der Gebäude soll auch in einem einfachen und anpassungsfähigen Rahmen funktionieren, der alle Elemente vom Eingang bis zur Plattform verbindet. Jedes Modul kann dabei eine andere Funktion erfüllen – von der Gepäckabfertigungsstelle zur –aufbewahrung oder Fahrrad-Andockstelle bis zur Kita. Das tessellierende Modul kann sich ausdehnen oder zusammenziehen, um sich an verschiedene Kontexte anzupassen und zu integrieren.
Vorgestellt wurden die Pläne auf der HyperSummit in Utrecht – eine Veranstaltung, die den zukünftigen Transit in Europa thematisiert.
__________________________________________
Renderdings © UNStudio, Plompmozes, hardt hyperloop
Schreibe einen Kommentar