Vielerorts wird nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen gesucht, die in Zukunft zur Erzeugung von Wärme dienen könnten. Auf Oslos Architektur-Triennale kann man aktuell einen Energie-Prototypen der besonderen Art bestaunen: Eine Bank, die anhand von Kompostierungsprozessen natürlicher Abfälle beheizt wird. „Power Plant(s)!“ ist ein Projekt des gemeinnützigen Designstudios PublicWorks in Kooperation mit Osloer Architekturstudenten und dem norwegischen Architekturbüro Flakk/Dalziel.
Was recht kryptisch klingt, ist ein Prototyp für eine praktikable Alternative zu fossilen Brennstoffen. Eine Warmwasseranlage, die durch den bei der Kompostierung ablaufenden Prozess der Zersetzung organischer Abfälle auf bis zu 70 Grad Celsius erhitzt werden kann, beheizt die Bank. Es ist nur ein kleines Beispiel, um das Potential der Technologie aufzuzeigen, die sich leicht auf weitere Szenarien übertragen lässt.
Das Thema der diesjährigen Triennale in Oslo ist „Degrowth“ – es geht also darum, wie man weiteres Wachstum von Konsum und Produktion eindämmen und den Menschen bewusst machen kann, wie viele nicht-recycelbare Abfälle jeder Einzelne jeden Tag erzeugt.
Die Nutzung von Abfällen als Energieträger birgt viele Vorteile: Der Müll kann auf diese Weise wiederverwendet werden und es wird somit keine Energie verbraucht, um diese Abfälle verschwinden zu lassen. Zudem wird keine Energie verschwendet, um fossile Brennstoffe zu gewinnen, die Wärme erzeugen. Es ist ein Vorzeigeprojekt, das verdeutlicht, wir man anhand naturbasierter Lösungen einen geschlossenen Kreislauf von Abfall-Energie-Systemen erschaffen kann. Ganz nach dem Motto: Wenn man eine Bank beheizen kann, dann kann man theoretisch so auch ein Haus beheizen.

© PublicWorks
Die Technologie funktioniert derart, dass die Wärme direkt über ein Rohr in der Mitte des zylindrischen Sammelbehälters auf die Bank übertragen wird. Die Zylinderform wird verwendet, um Abfallhaufen mit höchster Masse und geringstmöglicher Oberfläche zu schaffen, um die Wärme effektiv zu halten.
Es wird ergänzend Heu um die Kanten der Bank herum positioniert, um eine zusätzliche Isolation zu gewährleisten. Das Besondere an der Technologie: Nach den 18 Monaten, in denen die Bank beheizt wird, werden 15 Meter nährstoffreicher Kompost erzeugt – dieser kann letztendlich für die weitere Nutzung, zum Beispiel als besonders gehaltvolle Pflanzenerde, verwendet werden.
Das übergeordnete Hauptziel ist es natürlich, die Menschen dazu anzuregen, von vornherein weniger Abfälle zu erzeugen und möglichst viel dessen, was wir verbrauchen, wiederverwenden zu können. Die Initiatoren wollen das Projekt möglichst bald auf andere Bereiche ausweiten: Es wird momentan geplant, es nach der Triennale auf die Beheizung einer Fußbodenheizung auszuweiten.
Die Bank wird noch bis zum Ende der Triennale am 24. November in Oslo zu begutachten sein.
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