35 Jahre nachdem das Architekturbüro Auer Weber das Bestandsobjekt nach gewonnenem Wettbewerb am Starnberger See realisiert hat, wird dasselbe Unternehmen an gleicher Stelle auch für die Erweiterung des nach japanischem Vorbild entworfenen Landratamts ausgezeichnet. Diesmal mit dem renommierten DAM Preis, der seit sieben Jahren durch das Deutsche Architekturmuseum und die Firma Jung verliehen wird. Beeindruckt hat die Jury insbesondere die Haltung der Architekten, ihr eigenes Werk zu reflektieren, neu zu interpretieren und in zeitgemäßer Sprache fortzuschreiben, heißt es in der Begründung.
Eine Erweiterung des Objekts war nötig geworden, weil die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Behörde zuletzt stark gestiegen war. Der Anbau sollte darum neben Besprechungs- und Sozialräumen 160 neue Arbeitsplätze beherbergen. Die kammartige Erweiterung im südwestlichen Bereich des Grundstücks wurde daher so konzipiert, dass der Anbau sowohl in seiner äußeren als auch inneren Gestalt weitestgehend dem Bestand gleicht und keinen Bruch zwischen Bestehendem und Hinzugefügtem entsteht.
Die Zukunft ist CO2-neutral
Neben den baulich-energetischen Verbesserungen gegenüber dem Bestand unterscheidet sich die Erweiterung allerdings in der Transformation der Details. So werden unter anderem bei den Flurwänden, den Glasgeländern und auch bei der Fassade die feinen Unterschiede zwischen Bestand und Anbau sicht- und wahrnehmbar. Die Gebäudetechnik entspricht nach der Erweiterung dem aktuellen Standard, die den Neubau zu einem CO2-neutralen KfW-Effizienzhaus 55 macht.
Weiterbauen anstatt neu bauen
Martin Haas, Vorsitzender der diesjährigen Jury, lobte im Rahmen der Preisverleihung auch die grundsätzliche Herangehensweise, mit dem Bestand zu arbeiten: „Das Landratsamt Starnberg ist ein wunderbares Beispiel für das so kluge, aber dennoch so selten praktizierte Prinzip des Weiterbauens. Die Qualitäten des Gebäudes haben sich bis heute bewährt. Die Ergänzung hat trotz der technischen Herausforderungen unserer Tage nichts davon eingebüßt. Die Nutzer lieben das Haus. Besseres kann einem Gebäude nicht widerfahren.“
Fotos: © Aldo Amoretti
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