Detroit im Norden des Mittleren Westens der USA wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zum Zentrum der amerikanischen Automobilproduktion. Chrysler, Ford und General Motors schufen als „Große Drei“ die Autostadt schlechthin. In Detroit gab es die erste Straße mit Betonbelag und mit dem „Davison Freeway“ die erste Stadtautobahn. Die Wirtschaft florierte unentwegt. In den „goldenen Zwanzigern“ entstand ein Hochhaus nach dem andern. Kaufhäuser und Kinos säumten Detroits Straßen. Zwischen 1900 und 1950 stieg die Einwohnerzahl von 285.700 auf 1,85 Millionen. Nach 1950 wurde die Boomtown Vorreiter der Stadt-Rand-Wanderung. Ursache der Suburbanisierung war nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch der Rassenkonflikt. Zwischen 1940 und 1960 wuchs der Anteil der Schwarzen auf ein Drittel der Einwohnerschaft. Voller Vorurteile gegenüber der schwarzen Unterschicht, floh die weisse Mittelschicht an die Peripherie. 1998 waren 78 % Prozent der Menschen in den Vororten weiß, 79 % der Menschen aus der Innenstadt schwarz. Gleichzeitig war das Durchschnittseinkommen in der Metropolitan Area mit fast 127 Kommunen fast doppelt so hoch wie in der Inner City.
Heute liegt fast ein Drittel der gesamten Stadtfläche brach. Trotz einiger Reurbanisierungsversuche gleicht die ehemalige „Motor City“ heute nur noch einer Geisterstadt. Rund 4.000 Bauten stehen leer, Straßenschilder rosten. Die Szenerie von Detroit gleicht einer Dystopie. Kaum eine andere US-amerikanische Stadt hat es dringender nötig wachgerüttelt zu werden. Vor diesem Hintergrund hat nun das skandinavische Architekturbüro Schmidt Hammer Lassen den Entwurf zu seinem Projekt „The Monroe Blocks“ veröffentlicht. Mit ihrer funktionalen Nutzungsmischung steht es stellvertretend für den Verjüngungsprozess und Neubeginn Detroits. Im Mittelpunkt steht die Realisierung von öffentlichen Flächen innerhalb und außerhalb des Gebäudekomplexes, die um 480 Wohneinheiten, ein Netz aus attraktiven Plätzen und Grünflächen ergänzt wird. Auf einer Gesamtfläche von insgesamt 135.000 qm wird sich das Gesamtprojekt in Detroits historische Nachbarschaften einfügen und das Zentrum mit bereits bestehenden sowie künftig geplanten Stadtteilen verbinden. In Zusammenarbeit mit dem Projektentwickler Bedrock Detroit und dem in Detroit ansässigen Architekturbüro Neumann Smith, planen SHL innerhalb der „Monroe Blocks“ Freizeit- und Einzelhandelsflächen sowie Märkte, Sport- und Kulturangebote, die möglichst viele Besucher ins Zentrum locken sollen. Die Integration von Wohnflächen garantiert darüber hinaus, dass der Komplex 24 Stunden am Tag genutzt wird.
„Detroit ist eine einzigartige Stadt, zu der viele eine bestimmte Verbindung haben – sei es in Bezug auf die Automobilindustrie, die Architektur Albert Kahns und Woodwards oder aufgrund der Musik,“ so SHL Senior Partner Kristian Ahlmark. „Wir sind sehr stolz darauf, unser erstes Projekt in den USA in Detroit realisieren zu dürfen, d.h. in einer Stadt, die trotz ihrer Probleme weder ihren Optimismus noch ihre Energie verloren hat. Wir stehen nun vor der Herausforderung das Projekt als integralen Bestandteil dieser positiven Entwicklung zu realisieren, von dem eine möglichst große Gemeinschaft profitieren wird.“
Bilder © Schmidt Hammer Lassen Architects
Schreibe einen Kommentar