„Die Bundesregierung will in der kommenden Legislaturperiode entscheiden, ob das Baukindergeld verlängert werden soll.“ So lautet die offizielle Antwort auf eine entsprechende Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Weil die nächste Bundestagswahl voraussichtlich erst im September 2021 stattfindet, ist die Wahrscheinlich sehr groß, dass somit sogar erst 2022 über die Frage entschieden wird. Damit bleibt es vorerst dabei, dass antragsberechtigte Familien noch bis 31.12.20 Zeit haben, einen Kaufvertrag oder eine Baugenehmigung einzureichen und sich über einen Zeitraum von zehn Jahren einen jährlichen Zuschuss von 1200 Euro pro Kind zu sichern. Die Bundesregierung stellt dafür insgesamt knapp 10 Milliarden Euro bereit. Viele Kritiker hätten das Geld lieber direkt in bezahlbaren Wohnraum gesteckt.
Interesse hoch, Wirksamkeit umstritten
Seit Einführung des Baukindergeldes wurde laut Bundesregierung von rund 230.000 Familien ein entsprechender Antrag auf Unterstützung gestellt. Davon entfielen rund 175.000 Anträge auf Familien die ein gebrauchtes Eigenheim oder eine gebrauchte Eigentumswohnung kaufen möchten. Nur rund 55.000 Anträge wurden in der Absicht gestellt, den Bau oder Kauf einer neuen Eigentumswohnung oder eines neuen Eigenheims zu finanzieren. Das ist dahingehend interessant, dass mit dem Baukindergeld auch für mehr Wohnraum gesorgt werden sollte. Zudem wurde das Baukindergeld mit der Hoffnung verbunden, dass junge Familien vor allem in Ballungsgebieten zum bauen und kaufen angeregt werden. Hier zeigen die Zahlen der Bundesregierung aber, dass bei den bisher geprüften Anträgen über 70 Prozent auf Stadt- und Gemeindetypen abzielen die entweder als kleine Mittelstadt oder als Kleinstadt bezeichnet werden.
Über das Problem, dass das Baukindergeld in Ballungsgebieten wenig Wirkung zeigt, berichteten wir im Januar hier bereits ausführlich.
Die Bundesregierung vermeidet es zum jetzigen Zeitpunkt ein Fazit zu ziehen und verweist darauf, dass eine umfassende Evaluierung des Baukindergeldes aktuell öffentlich ausgeschrieben ist und man das Ergebnis der Untersuchung im Sommer 2021 veröffentlichen wird.
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