Der bisher zuverlässig wachsende Markt für Studentenwohnheime und Mikroapartments muss im ersten Halbjahr 2020 einen heftigen Dämpfer hinnehmen. Für eine aktuelle Marktanalyse von CBRE zählten die Experten deutschlandweit lediglich sieben Transaktionen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt nur 160 Millionen Euro. In 2019 wurden im gleichen Zeitraum noch über 400 Millionen Euro investiert. Das stellt insgesamt einen Rückgang 67 Prozent dar.
Konkret ging die Anzahl der gehandelten Wohneinheiten im Vergleichszeitraum um 57 Prozent von 3.500 auf 1.500 zurück. Dabei waren 5 der 7 Transaktionen Projektentwicklungen. Neue Mikroapartmentprojekte werden dabei aktuell maßgeblich mit Eigenkapital von Projektentwicklern realisiert, da Banken derzeit in diesem Sektor zurückhaltend bei der Finanzierung agieren. Immerhin die Spitzenrendite blieb im Vergleich zu 2019 stabil und liegt weiterhin bei 3,4 Prozent. Aufgrund der niedrigen Gesamtzahl an Transaktionen ist der Aussagewert der aktuellen Spitzenrendite aber begrenzt.
Hintergründe vielfältig
Anders als vielleicht erwartet ist die Corona-Krise längst nicht der einzige Grund für die schwachen Zahlen: „Der Mangel an Einzelobjekten und Großportfolios“ dominiere und sorge für das sehr schwache erste Halbjahr, erklärt Sebastian Schütte, Director bei CBRE Residential Investment. „Zudem konzentrieren sich die Käufer der größeren Portfolios der vergangenen Jahre aktuell auf die Bestandsentwicklung und die Zielgruppenoptimierung – sie sind an Verkäufen in der Regel nicht interessiert und halten sich aufgrund von Covid-19 auch bei Ankäufen zurück“, so Schütte weiter.
Blick in die Zukunft trotzdem positiv
Trotz der geringen Aktivität auf dem Markt gehen die Beobachter von CBRE weiterhin von einem großen Interesse auch ausländischer Investoren für den deutschen Mikromarkt aus. Weil Deutschland aufgrund der preiswerten Universitätsausbildung bei internationalen Studierenden hoch im Kurs steht, wird die Nachfrage nach Studentenwohnheimen wieder steigen. Auch die Megatrends der Urbanisierung, die weiterwachsende Zahl an Ein-Personen-Haushalten und steigende internationale Mobilität vor allem von Studierenden und Young Professionals, die temporär durch die Pandemie etwas gebremst wurden, werden nicht zurückgehen.
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