
© Juliusz Sokołowski
Breslau (polnisch Wrocław) ist eine Stadt mit einer bedeutsamen historischen Vergangenheit. Im zweiten Weltkrieg wurde sie belagert, viele Teile der Stadt zerstört. Heutzutage floriert Breslau immer mehr. Insbesondere die kleine Insel Słodowa zieht seit einigen Jahren junge, kreative Köpfe an. Jetzt wird die Insel sogar noch attraktiver. Das niederländische Architekturbüro MVRDV hat das bedeutungsvolle Bauwerk Concordia Design gemeinsam mit dem lokalen Architekturbüro Q2 erweitert und saniert.

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Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert ist das einzige Bauwerk, das nach der Belagerung im zweiten Weltkrieg auf der Insel erhalten geblieben ist. Es soll künftig zum dynamischen und kreativen Hotspot der kleinen Insel werden. Dazu wurde es in einen Ort mit Mischnutzung verwandelt. Es befinden sich dort nun Coworking-Arbeitsräume und weitere Büros, ein Speisesaal sowie ein Café und ein Veranstaltungsort. Ein besonderes Highlight ist die durch Glaswände geschützte Dachterrasse, die ein unverstelltes Panorama der Stadt bietet. Somit sollen ganz unterschiedliche Nutzergruppen auf ihre Kosten kommen. Insgesamt soll das Concordia ein neuer Treffpunkt für Besucher des angrenzenden Parks werden und eine neue Attraktion der Insel darstellen, um weitere Interessenten aus der Stadt anzulocken.

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Ort birgt noch viel mehr Potential
Besonders an der Entwicklung ist auch, dass das ehrwürdige Gebäude erhalten blieb. Die Renovierung und die zeitgenössische Erweiterung schöpfen allerdings das Potential des Ortes stärker aus. Die bereits ansässige kreative Gemeinschaft und junge Unternehmen sollen von dem Bauwerk profitieren können – es soll eine zukunftsorientierte kreative Kultur gefestigt werden. Doch auch alle anderen Stadtbewohner sind willkommen. Sie können hier ihre Zeit in einem ansprechend gestalteten Raum verbringen und beispielsweise das Café oder die Veranstaltungen vor Ort besuchen. Die Fassade bleibt erhalten und das einzigartige Erbe des Orts hervorgehoben. Insgesamt streben die Architekturbüros ein möglichst offenes Design an. Sie haben ein Gebäude „ohne Rückseite“ konzipiert, das auf der Vorder- und Rückseite offen BesucherInnen begrüßt. Die Erweiterung setzt zudem die Dachlinie des Bestands fort.
Symmetrischer Gebäudeaufbau

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Die Form und der innere Aufbau des Gebäudes weisen eine gewisse Symmetrie auf, mit dreifach hohen, abgestuften Hohlräumen an den Eingängen an jedem Ende des Gebäudes. Es gibt jedoch klare Unterscheidungen zwischen dem „formalen“ Ende des Gebäudes mit der beibehaltenen Fassade des historischen Gebäudes und dem neuen Anbau. Eine dreistöckige Glaswand öffnet sich zum Park hin und gibt den Blick auf ein Wandbild der polnischen Künstlerin Alicja Biała frei.

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„Einer der interessantesten Aspekte von Wrocław ist der geschäftige öffentliche Raum und die Nutzung der Flussufer. Als Herzstück dieser Outdoor-Aktivität ist die Insel Słodowa ein faszinierender Ort“, sagt MVRDV-Gründungspartnerin Nathalie de Vries. „Die Kombination von Concordia Design Wrocław mit einer historischen Struktur, einer lebendigen Mischung aus kreativen und aufregenden Unternehmen und neuen Attraktionen, die in Harmonie mit dem öffentlichen Raum der Insel arbeiten, wird den Ruf der Insel als der Ort festigen, an dem man in Wrocław sein sollte“.

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