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Es ist das erste Projekt von Henning Larsen Architects in Österreich – und sowohl Innen als auch Außen ein echter Blickfang. Aus jedem der zahlreichen Fenster bietet sich ein Blick auf die Alpen. Andererseits sorgt die hohe Anzahl an Fenstern für ein lichtdurchflutetes Gebäude, in dem eine angenehme Lernumgebung entsteht. Das Architekturbüro verfügt über einen mehr als 60 Jahre umfassenden Erfahrungsschatz im Bereich der Hochschul- und Lernräume – nicht nur dieser Aspekt überzeugte die Jury bei dem zweistufigen Wettbewerb. Auch die „ideale städtebauliche Entwicklung des neuen Campus als Leuchtturmprojekt zwischen historischem Hofgarten, der Hochschule für Sozialwissenschaften und neuem Sicherheitszentrum“ trugt zur Entscheidung der Jury für Henning Larsen bei.
Einheitlicher Campus inmitten von Innsbruck

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Das MCI wurde 1995 gegründet und wuchs schnell über den zentralen Campus hinaus. Heute sind seine Fakultäten über die ganze Stadt verstreut und werden nun um ein 35.000 m² großes Gebäude am Rande des Stadtzentrums ergänzt. Das MCI bekommt erstmals in der Geschichte einen einheitlichen Campus.
Das Gebäude verfügt dabei weder über eine Vorder- noch eine Rückseite und wird stattdessen von der Stadt im Süden und Osten bzw. vom Hofgarten und den Alpen im Norden und Westen begrenzt. „Wir fanden eine Fülle von Inspirationen in der Landschaft und Geographie Tirols. Insbesondere die Art und Weise, wie das wechselnde Licht den Blick auf die Berge im Laufe des Tages verändert. Die Fassade ist eine Interpretation davon – ihre Tiefe, Vertikalität und Kantigkeit gibt dem Gebäude ein Aussehen, das sich im Laufe des Tages und der Jahreszeiten verändert“, sagt Lucas Ziegler, Associate Design Director bei Henning Larsen.
Dafür sorgen insbesondere die mehrstöckigen Öffnungen, über die jede Seite des Gebäudes verfügt. Neben einem hohen Lichteinfall sorgen diese Öffnungen auch dafür, den Gebäudeumfang im Verhältnis zu seiner Umgebung aufzulockern. Darüber hinaus sind sie ihrer Umgebung entsprechend mit unterschiedlichen Gewächsen bepflanzt. Die den Bergen zugewandten Öffnungen beispielsweise sind geschmückt mit üppigen Alpenpflanzen. Die der Stadt zugewandten dienen als urbane Terrassen.
„Natürliches Licht kann einen enormen Einfluss auf das Lernen haben, deshalb haben wir uns besonders Gedanken darüber gemacht, wie wir Licht tief in das Gebäude bringen können. Wir haben jede Fassade so gestaltet, dass sie eine Tiefe hat, die das Licht hereinlässt. In Verbindung mit einem klassischen Henning Larsen-Oberlicht in der Mitte des Gebäudes kommt das Licht sowohl von innen nach außen als auch von außen nach innen.“
– Lucas Ziegler, Associate Design Director bei Henning Larsen
Offene Lernumgebungen

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Im Gebäude selbst befinden sich unterschiedliche Lern- und Forschungsumgebungen. Die Hörsäle und Seminarräume befinden sich am äußeren Rand des Erdgeschosses. Sie umrahmen einen dynamischen Innenraum, in dessen Mitte eine große Gemeinschaftstreppe Platz findet. Sie verbindet zum einen die drei Ebenen der flexiblen Lernräume und dient zum anderen selbst als Gemeinschaftsraum. Die Lernräume sind offen gestaltet und bieten sowohl Raum zum Studieren als auch Treffpunkte für sozialen Kontakte sowie zur Erholung.
Die oberen Etagen sind hingegen in zwei Abschnitte unterteilt. Hier finden die Studierenden einerseits Labore und Forschungsräume, andererseits befinden sich hier Büroflächen für die Fakultät und die Verwaltung. Henning Larsen rücken damit von einem traditionellen Modell von Seminarräumen ab und schaffen flexibler nutzbare Umgebungen. Dadurch werden vielfältige Lernmethoden gefördert, ebenso aber auch einladende Orte geschaffen, an denen sich die Studierenden aufhalten können. Der Baustart für den neuen Campus soll im Herbst 2023 beginnen, für Anfang 2025 ist die Öffnung anberaumt.

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