
© Katja Hanzl
Ende 2018 nahmen die Schwestern Hannah, Lena und Marie mit ihrer Familie an einem Beach-Clean-Up teil – und waren geschockt von dem sich ihnen bietenden Bildes eines stark vermüllten Strandes.
Danach war ihnen klar: Es genügt nicht über Probleme zu diskutieren. Auf Worte müssen Taten folgen! Kurzum beschlossen die drei Schwestern, solche Aktionen auch in ihrer Heimat Hamburg zu initiieren. Zunächst trommelten sie dazu im privaten Kreis Familie und Freunde zu kleineren Aufräumaktionen zusammen. Damit gaben sich die Drei allerdings noch nicht zufrieden. Im August 2019 gründeten sie schließlich die gGmbH oclean mit dem Ziel, auf bunte Art und Weise auf das Thema Müll in Hamburg aufmerksam zu machen. Seither machen ihre Aktionen ohne erhobenen Zeigefinger deutlich, wie leicht man einen persönlichen Beitrag für eine saubere Umwelt leisten kann.
Die Aufräumaktionen, sogenannte Clean-Ups, finden mittlerweile regelmäßig einmal im Monat an ausgewählten Orten in Hamburg statt. Hierbei sind alle Menschen willkommen, die sich für eine saubere Stadt einsetzen wollen. Pro Clean-Up hat bislang immer eine bunte Mischung aus 40 bis 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mitgemacht. Mit Handschuhen, Müllzangen und Müllsäcken ausgestattet geht es den Abfällen an den Kragen. Die Idee ist es, Straßen, Parks, Strände und Gewässer sauber zu halten und auf diese Weise die weltweite Verschmutzung der Meere ein Stück weit einzudämmen. Durch das Einsammeln der Abfälle wird verhindert, dass diese in Hamburgs Flüsse geweht und dadurch ins Meer getragen werden. 80 Prozent des Plastikmülls in den Ozeanen stammt nämlich aus Flüssen.

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Nach dem gemeinsamen Engagement kommt die Gruppe anschließend auf das eine oder andere Getränk zusammen und bringt am Ende den getrennten Müll zu den passenden Sammelstellen. Neben dem primären Ziel der Müllbeseitigung ist es den Gründerinnen auch wichtig, dass die Teilnehmenden Spaß bei den Aktionen haben und ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Es geht nicht nur darum, die Stadtreinigung zu unterstützen, sondern gemeinsam als Hamburger Community für Hamburgs Umwelt einzustehen.
Insgesamt konnten die Helferinnen und Helfer auf diese Weise die Stadt schon von über einer Tonne Müll befreien. Zu den „Einsatzorten“ gehörten u. a. die Elbe, der Schanzenpark, die Veddel, St. Pauli und Barmbek.
„Wir wissen, dass wir die Stadt durch die Aktionen nicht unbedingt langfristig sauberer bekommen, dennoch denken wir, dass in den Köpfen der Menschen etwas passiert, wenn sie den Müll von der Straße sammeln. Das Bewusstsein wird gestärkt und man fängt an, über das eigene Verhalten nachzudenken“, sagt Marie Pippert, eine der drei Gründerinnen von oclean.
Neben den monatlichen Clean-Ups veranstaltet der Verein weitere Formate, wie z. B. Workshops zur Müllproblematik und sogenannte Conscious Events – darunter einen nachhaltigen Weihnachtsmarkt sowie Kleidertauschpartys. Auch bei Projekttagen in Schulen war oclean dabei – sie planen auch weiterhin die Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden. Außerdem möchte oclean mit verschiedenen Unternehmen sowie in Upcycling-Workshops erarbeiten, wie der gesammelte Müll noch besser verwertet werden kann, um ihn im besten Fall sinnvoll weiter nutzen zu können.
„Wir haben künftig noch einiges vor und sehen oclean als eine Art Plattform für Menschen, die sich informieren, engagieren und austauschen möchten. Es ist schön, dass die Thematik immer mehr Anklang findet und sich viele Menschen uns anschließen“, sagt Marie Pippert, „Wir freuen uns auf alles was kommt!“

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Insgesamt ist es den Gründerinnen wichtig, das Thema innerhalb der Gesellschaft leicht zugänglich zu machen und Alternativen für einen nachhaltigeren Lebensstil aufzuzeigen. Der Verein finanziert sich primär durch Spenden und eine private Stiftung. Mittlerweile erfährt er jedoch auch weitere Unterstützung durch diverse Kooperationspartner wie Ratsherrn oder Fritz-Kola sowie die Stadtreinigung Hamburg.
Alle Neuigkeiten und Clean-Up-Termine finden sich auf der Website sowie auf den Instagram– und Facebook-Kanälen. Die Clean-Up-Map auf der Website zeigt außerdem, wo oclean schon überall unterwegs war. Hier kann ebenfalls eingetragen werden, welche Orte in Hamburg besonders dreckig sind und einen Clean-Up vertragen könnten. In diesem Sinne: Happy cleaning!
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