Bereits seit 2017 ist das neue ökologische und sozial nachhaltige Wohngebiet in Mölnlycke im schwedischen Göteborg in Planung. Die Besonderheit an dem Projekt: Es ist kein gänzlicher Neubau, sondern umfasst die Transformation eines alten Steinbruchs in ein neues Wohngebiet. Nach einer mehrjährigen Planungs- und Sanierungsphase ist nun der Spatenstich erfolgt. Das Ziel: Das Wohnviertel in Wendelstrand zu einem führenden Vorbild für umweltfreundliche Wohnkonzepte und soziale Nachhaltigkeit zu entwickeln. Der verantwortliche Projektentwickler ist die Next Step Group.
Modell für innovativen Wohnungsbau

© Snøhetta
Zunächst war es als Maßnahme geplant, um den Boden und die umgebende Natur zu heilen, die durch den Steinbruch stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Nach und nach entwickelte sich über dieses Bestreben hinaus der Wunsch, ein Gartenstadtkonzept mit vielfältigen Wohntypologien zu erschaffen. Die Zielgruppe: Familien unterschiedlicher Größe.
Das Herzstück der neuen Entwicklung wird das Lakehouse des schwedischen Architekturbüros Snøhetta sein, das als Gemeinschaftszentrum mit vielfältigem Programm geplant ist. Ein weitläufiger Park schlängelt sich durch die Wohnsiedlung und findet seinen Höhepunkt in der Dachlandschaft des Lakehouse. Im Inneren bietet das Zentrum zahlreiche Möglichkeiten zum Arbeiten, Entspannen, Essengehen oder Freunde treffen. Dabei befindet sich ein Großteil des Programms im Erdgeschoss und den unteren Etagen des Gebäudes. Dazu zählen ein Café, verschiedene Geschäfte, Veranstaltungsräume, ein gehobenes Restaurant, Fitnessstudios sowie ein Wellness-Center. Darüber hinaus befinden sich flexible Arbeitsmöglichkeiten im Gebäude – das Lakehouse stellt den Bewohnenden Büros in grüner Umgebung zur Verfügung, direkt vor der Haustüre. Die obersten Stockwerke bieten einen der optischen Höhepunkte des Lakehouse. Sie bilden eine Baumkrone und sind von Baumhäusern inspiriert, wie man sie als Kind gerne gehabt hätte – inklusive spiralförmiger Holztreppe. Ein weiterer Blickfang sind auch die 16m hohen Decken, die an eine Kathedrale erinnern.
„Unser Ziel war es, etwas zu schaffen, das über eine konventionelle Nachbarschaft hinausgeht und mit traditionellen Wohntypologien bricht. Das Lakehouse ist so konzipiert, dass es die Menschen einlädt, sich darin aufzuhalten. Man muss es aber nicht unbedingt betreten, um ein Teil von ihm zu werden. Außerdem glauben wir, dass es ein Modell für einen innovativen nachhaltigen Wohnungsbau sein kann, bei dem Holz als Baumaterial im Mittelpunkt steht. Wir hoffen, dass es auf diese Weise nicht nur in Schweden, sondern in der gesamten nordischen Region zu einer Verringerung des CO2-Fußabdrucks beiträgt.“
– Rikard Jaucis, leitender Architekt bei Snøhetta
Steinbruch zieht sich durch Design des Lakehouse

© Snøhetta
Die Vergangenheit als Steinbruch prägt die gesamte Gestaltung des Gebäudes. Gesteinsmerkmale dominieren die Räumlichkeiten und spiegeln die raue Umgebung wider. Neben der optischen Komponente sorgt die Verwendung dieser Rohstoffe auch dafür, den klimatischen Bedingungen in Göteborg zu trotzen. Außerdem zieht sich eine nachhaltige Strategie durch die Gestaltung des Lakehouse, indem insbesondere ressourcenschonende Materialien eingesetzt werden. Dazu zählen Leim- und Brettsperrholz sowie weitere natürliche Materialien aus der Umgebung, die sich durch eine hohe Energiebindung und geringe Emissionen auszeichnen.
Ein kleiner Anteil von Glas verleiht dem Gebäude einen besonderen Glanz und eine Offenheit, die das Gesamtkonzept des Lakehouse widerspiegelt. Es erzeugt das Gefühl, sich zugleich drinnen und draußen zu befinden und stellt einen Naturbezug her. Das Gebäude an sich ist in kreisförmigen Segmenten angeordnet, die der natürlichen Topographie des Geländes folgen. Dabei erhebt es sich vom Park im Norden nach Süden auf natürliche Weise. Das Lakehouse ist von und für die Natur geformt.
Ob man die Sonne auf den Balkonen des Restaurants genießen will, sich bei Konzerten auf den amphitheaterähnlichen Stufen des Atriums berieseln lassen oder einen ruhigen Arbeitsort finden möchte – das Gebäude lässt kaum einen Wunsch offen. Snøhetta schafft es, mit dem Lakehouse das gesamte Projekt aufzuwerten und einen Ort zu schaffen, der nicht nur eine architektonisch hochwertige Gesamtgestaltung umfasst, sondern die Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort zusammenbringt. „In vielerlei Hinsicht repräsentiert das Lakehouse das gesamte Gebiet und die Idee, die hinter dem Projekt steht. Snøhetta hat großartige Arbeit geleistet, indem sie unsere ursprünglichen Gedanken interpretiert und zum Leben erweckt hat. So schaffen wir eine bessere Art zu bauen, zu leben und das Leben zu genießen“, sagt Joakim Garfvé, Mitbegründer der Next Step Group.

© Snøhetta
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