Der Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr im Bayerischen Landtag hat in seiner vergangenen Sitzung auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und FDP die Einführung des von der Bayerischen Architektenkammer initiierten „Gebäudetyps E“ auf den Weg gebracht. „E“ steht dabei für „einfach oder Experiment“.Die Initiative hat das Ziel, Bauen wieder auf die Kernanforderungen der Bayerischen Bauordnung zu reduzieren. Planerinnen und Planer sollen zum Beispiel Abstriche beim Lärmschutz machen dürfen und auch Leitungen müssen nicht zwingend unter Putz verlegt werden.
Bauausschuss unterstützt den Antrag einstimmig
Schon in einem Fachgespräch, zu dem der Ausschuss im Juni letzten Jahres eingeladen hatte, zeichnete sich eine breite Zustimmung zu dieser Idee ab, die jetzt in eine einstimmige Verabschiedung des Antrags mündete. Der Vertreter des Bauministeriums skizzierte in der Sitzung bereits einen ersten Umsetzungsvorschlag: So soll ein verbindlicher Anspruch auf Abweichungen in der Bauordnung vorgesehen werden. Gemeinsam mit dem bayerischen Justizministerium wird darüber hinaus an einem Vorschlag gearbeitet, Vorhaben des Gebäudetyps E auch zivilrechtlich von bauordnungsrechtlich nicht geforderten Normen zu entlasten, indem sie vertraglich zwischen Bauherr und Architekt vereinbart werden können. Einig sind sich aber alle Expertinnen und Experten, dass es Vorgaben gibt, die nicht verhandelbar sind. Dazu zählen sie den Brandschutz, sowie die Stand- und Verkehrssicherheit.
Ein „Meilenstein“ für die Bayerische Architektenkammer
Für Prof. Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, stellt der Beschluss einen echten Meilenstein für die Vereinfachung und Beschleunigung der Planungs- und Bauprozesse dar: „Den politischen Willen, jetzt einen großen Schritt zur Entlastung des Planens und Bauen von nicht unbedingt notwendigen technischen Standards zu gehen, hat der Bauausschuss mit seinem einstimmigen Beschluss klar zum Ausdruck gebracht. Jetzt sind die Regierungen im Bund und in den Ländern am Zug, dieses gemeinsame Ziel auch umzusetzen. Mit dem Rückenwind aus Bayern können nun insbesondere die ehrgeizigen Wohnungsbauziele leichter erreicht werden.“
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