Das innovative WoodenWood Project der israelischen Designer und Forscher von D.DLAB ist eines von vielen Projekten, welches auf der Mailänder Design-Woche innerhalb der Fuorisalone 2023 vorgestellt wurde – aber nur WoodenWood erhielt den Goldenen Preis in der Kategorie „Universal Design“. Als eines von zwölf Projekten wurde es zusätzlich in puncto Nachhaltigkeit geehrt.
In der Studie Spatial distribution of wood waste in Europe aus dem Jahr 2018 kamen Borzęcki et al. zu der Erkenntnis, dass die (damals noch) 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union 50,2 Millionen Tonnen Holzabfall produzierten. Cocchi et al. (2018) stellten mit Absorbing the Potential of Wood Waste in EU Regions and Industrial Bio-based Ecosystems – BioReg, ebenfalls 2018, fest, dass nur 70 % des angefallenen Holzabfalls zirkulär verwendet wurden. 30 % genossen somit weder ein Recycling, noch wurden sie für die eigentlich übliche Energiegewinnung verwendet. Mit WoodenWood arbeitet D.DLAB der Verschwendung entgegen und versucht den Zyklus wasserdicht zu gestalten, ihn dahingehend zu verbessern, dass mehr anfallender Abfall verwertet werden kann. WoodenWood ist praktisch die Nutzung von einem Produkt, das für den einen Abfall, für den anderen ein vollwertiger Wertstoff ist.
D.DLAB nimmt sich somit der Verantwortung zirkulärer Produktion an und schafft mit WoodenWood eine Komposition aus traditionellem, modularem Holzhandwerk und robotischen 3D-Drucken. Hergestellt werden Sitzflächen und Lehnen für Stühle. Gedruckt werden diese mit einer vollkommen biodegradablen Holzpaste, die letztendlich in Rattan-Optik in einen Holzrahmen eingelassen wird. Die Paste besteht aus Sägemehl, das von einem Unternehmen bereitgestellt wird, welches ebenfalls an Lösungen zur Vermeidung von Holzabfall arbeitet.
Als Fallstudie versucht WoodenWood das Konzept von druckbarem Holz und dessen Nutzen sowie die positiven Auswirkungen, respektive zero-waste, zu beweisen und moderne Konstruktionsmethoden mit altbekannter Handwerkskunst zu kombinieren. Die Stühle werden ausgiebig auf Belastbarkeit, Flexibilität und geometrischer Kompatibilität, sprich Passform für eine gesunde Sitzposition geprüft, um bestmöglich als Sitzmöglichkeit für Menschen zu fungieren.
Die Möglichkeiten, die der 3D-Druck mit sich bringt, haben die Baubranche erreicht – in der Designsparte sind sie schon seit ein paar Jahren angekommen. Hier & hier haben wir bereits über Produkte aus dem 3D-Drucker berichtet.
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