Es gibt eine weitere Stadt in Europa, die über den Bau einer Seilbahn nachdenkt: In Bayerns Hauptstadt wurden Pläne einer urbanen Seilbahn vorgelegt, um die Entlastung der Verkehrsinfrastruktur in der Großstadt zu fördern. Die Idee sieht vor, das seit langem bewährte Verkehrsmittel im Münchener Norden zu errichten, wodurch sich eine wichtige Lücke im Nahverkehrsnetz schließen könnte.
Der Entwurf zeigt eine 4,5 Kilometer lange Seilbahn auf 60 Meter Höhe über dem Frankfurter Ring – ein öffentlicher Raum, der für Stationen und die Strecke nicht nur verfügbar, sondern auch technisch umsetzbar wäre, da es sich um eine gerade Streckenführung handelt. Dort könnte optimal eine schnelle Direktverbindung zwischen dem Westen und Osten der Stadt erschaffen werden – es wäre laut Planern die erste Seilbahn Europas, die nicht vorrangig Touristen dienen, sondern vor allem eine deutliche Erleichterung für den öffentlichen Nahverkehr der Bewohner darstellen würde. Erleichterung bedeutet, dass in kurzer Zeit viele Passagiere befördert werden könnten: Aktuelle Überlegungen sehen 4.000 Passagiere pro Stunde und Richtung, 32 pro Kabine, vor. Um das Nahverkehrsnetz tatsächlich sinnvoll zu ergänzen, wären vier Stationen möglich, die alle Anschlüsse an bereits bestehende U-Bahn- und Tram-Strecken besitzen: Es ist eine Verbindung geplant, mit der innerhalb von 15 Minuten von der östlichen Endstation „Studentenstadt“ aus die Station „Oberwiesenfeld“ mit zwei Zwischenstationen über dem Straßenraum erreicht werden könnte. Die Seilbahn könnte, den späteren Nutzen betrachtend, kostengünstig und verhältnismäßig schnell errichtet werden.
Geplant ist momentan vor allem eine Teststrecke, um die Umsetzbarkeit der Seilbahn im urbanen Raum aufzuzeigen und einen möglichen Lösungsansatz für städtebauliche Herausforderungen zu bieten. Falls diese Pläne Zustimmung finden, könnten Stadt und Freistaat in puncto Planung, Genehmigung und Realisierung der Seilbahn eng zusammenarbeiten.
Die Seilbahn würde eine Reihe von Vorteilen bieten: Ein geringer Energieverbrauch, minimale Lärmbelästigung und platzsparende sowie effiziente Konstruktion durch begrenzte Baufelder sind nur einige Aspekte.
Der Kostenpunkt der Pläne würde bei mindestens 50 Millionen Euro bei einer reinen Bauzeit von etwa zwei Jahren liegen – diese Summe wird vor allem bestimmt durch die Gestaltung und Ausstattung der Stationen sowie die benötigte aufwendige Seilbahntechnik. Auch hierzu könnte die Machbarkeitsstudie genauere Kennzahlen liefern.
Ideengeber ist die Schörghuber Unternehmensgruppe. Sie sucht zunehmend nach Lösungen, die bei Neubauvorhaben und auftretenden verkehrlichen Herausforderungen vonnöten sind – letztere sind häufig dafür verantwortlich, dass sich der in Großstädten dringend benötigte Wohnraum nicht schnell genug realisieren lässt. Hierbei sind Lösungsansätze für die Infrastruktur entscheidend.
Vorgestellt wurde die Ideenskizze vom Oberbürgermeister Dieter Reiter und der Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr Ilse Aigner – jetzt geht es darum, dass die Pläne von zuständigen Stellen geprüft und dem Stadtrat vorgelegt werden müssen. Auch für andere bayerische Städte wie Würzburg, Augsburg oder Regensburg werden kleinere Seibahnprojekte diskutiert.
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Fotos/Renderings © Bauchplan | Schörghuber Unternehmensgruppe
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