IDEE DER WOCHE: SHARING ECONOMY – IKEA VERMIETET BALD MÖBEL

Im letzten Jahr hat Ikea erstmals mit einem Rückkaufprogramm in Japan experimentiert – Kunden hatten die Möglichkeit, gebrauchte, aber gut erhaltene Möbel von Ikea für einen Teil des ursprünglichen Kaufpreises zurückzugeben. Die Idee dahinter ist eine sinnvolle: Das Unternehmen will versuchen, seinen Produktionszyklus in eine geschlossene Kreislaufwirtschaft umzugestalten – das bietet sowohl Vorteile für die Kunden als natürlich auch die Umwelt.

Diese Idee will Ikea nun durch das Leasing von Büromöbeln erweitern. Ein solches Leasingmodell soll bald in der Schweiz getestet werden, wo kürzlich auch ein anderes Unternehmen ein ähnliches Modell vorgestellt hat. Möglichst bis Ende März soll das Projekt in der Schweiz beginnen. Das Mietprogramm könnte vor allem auch für Geschäftskunden interessant sein, die weniger für vermietbare Teile zahlen möchten.

Wie genau das System funktionieren soll, hat Ikea der Öffentlichkeit noch nicht vorgestellt – wahrscheinlich wird man sich die Möbel ganz simpel im Laden für eine gewisse Zeit leihen können. Wenn man von seinem Micke-Schreibtisch oder seinem Schreibtischstuhl Markus nach ein paar Monaten genug hat, kann man sie zurückgeben, statt sie wegzuschmeißen und einen neuen, schickeren Ersatz zu besorgen.

Wenn der Leasing-Zeitraum zu Ende ist, gibt man sie zurück und kann etwas anderes leasen. Statt die Produkte wegzuwerfen, restauriere Ikea die Möbel und könne sie verkaufen, um so den Lebenszyklus zu verlängern. Auch wenn sie als Ganzes nach dem Verleih nicht mehr zu gebrauchen sind, könnten die Objekte laut Ikea-Manager Loof wiederverwertet werden.

In Zukunft sollen wohl auch andere Wohnbereiche in das Mietprogramm einbezogen werden – momentan diskutiert Ikea ein Leasingprogramm seiner Küchendesigns. Das wird sich sicherlich komplizierter gestalten, da Küchenmöbel einer viel höheren Abnutzung ausgesetzt sind. Durch solche neuen Modelle könnten Kunden öfter Teile der Kücheneinrichtung, wie Fronten, ersetzen. Zudem sei es eine Ergänzung zu den üblichen Raten-Verträgen. Loof kündigte an, das Ziel sei, mehrere Miet- oder Abo-Modelle zu entwickeln.

Ikea hat zwar damit nicht das Rad neu erfunden – der Versandhändler Otto.de bietet schon seit zwei Jahren ein ähnliches Mietmodell an – es ist aber auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung, um die massenhafte Produktion neuer Möbel einzudämmen und stattdessen den Lebenszyklus hergestellter Objekte zu verlängern. Auch ist das Angebot bei Otto.de eher begrenzt und bietet sich vor allem für Konsumenten an, die die Gegenstände nur für ein paar Monate benötigen und etwas ausprobieren wollen – nach zwei Jahren zahlen Kunden schon fast den Originalpreis, müssen die Gegenstände aber trotzdem zurückgeben.

Die Bemühungen sind Teil des größeren Ziels von Ikea, ein umweltfreundlicheres Unternehmen zu schaffen, indem bis 2020 nachhaltig sämtliches Papier und Holz beschaffen wird.
Ikea will schon seit Jahren mit neuen Konzepten wirtschaftlich deutlicher wachsen. Aus diesem Grund hat das Unternehmen auch angekündigt, 30 neue innerstädtische Häuser in Großstädten weltweit zu eröffnen, um die traditionellen Großflächen zu ergänzen. Auch der Online-Handel soll gestärkt werden, wo 11.500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen – andererseits sollen an anderer Stelle 7.500 Arbeitsplätze wegfallen, vor allem in der Verwaltung.

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Fotocredits © dpa | pixabay

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