
Rendering © by CRA
Die Architekten Carlo Ratti Associati (CRA) haben gemeinsam mit Mobility in Chain (MIC) eine neue, moderne Vision für die Gestaltung der Uferpromenade der Schweizer Stadt Lugano vorgestellt. Die Pläne haben zum Ziel, die Verbindungen zwischen der Stadt und dem See zu verstärken. Dazu soll die Hauptverkehrsader, die das Ufer von Lugano durchschneidet, wieder reaktiviert werden.

Rendering © by CRA
Aktuell sind Stadt und See fast komplett voneinander getrennt. Die Verbindungen sollen durch ein System innovativer öffentlicher Räume gefördert werden. Dazu gehört eine schwimmende „Garteninsel“, ein neues Wasser-Navigationssystem und neu konfigurierte Straßen. Diese sollen in der Lage sein, in Echtzeit auf die herrschenden Verkehrsbedingungen zu reagieren. Es ist ein dynamisches Straßensystem geplant, dass zu unterschiedlichen Tageszeiten mit einer variablen Nutzung der Straßen entweder keine, eine oder zwei Fahrspuren aktiviert.
Auf den Straßen selbst sollen dann zum Teil autonome E-Fahrzeuge sowie sogenannte Mikromobilitätslösungen unterwegs sein. Das sind elektrisch angetriebene Kleinstfahrzeuge wie E-Scooter. An verschiedenen Knotenpunkten werden die Bewohner eine Reihe von Sharing-Angeboten vorfinden, um ihr bevorzugtes Verkehrsmittel auszuwählen.

Rendering © by CRA
Ergänzt werden die Straßen am Ufer durch mehrere Fußgängerzonen, die sich durch Orte des öffentlichen Lebens kennzeichnen: Gemeinsame Grünflächen mit Spielplätzen und Treffpunkten zum Austauschen sollen die Lebensqualität der Bewohner erhöhen.
Garteninsel als Übergang zwischen Land und Wasser
Um Stadt und Wasser noch stärker ineinander übergehen zu lassen, ist die Insel geplant, um die Stadt auf den See auszuweiten. Darauf wird sich unter anderem ein öffentlich zugänglicher Garten befinden, der die Artenvielfalt der Region erhalten soll. Verbunden wird die Insel mit einer Reihe von Promenaden. Insgesamt legen die Architekten aber auch den Fokus darauf, den historischen Wert des Ufers beizubehalten, das 1863 entworfen wurde. Es soll als Übergangszone zwischen Wasser und Stadt dienen.

Rendering © by CRA
Das Architekturbüro CRA hat schon in der Vergangenheit Projekte mit rekonfigurierbaren Stadträumen unter der Nutzung neuster Technologien umgesetzt, die live auf die Nutzer reagieren. Beispielsweise haben die Architekten das ehemalige Gelände der Mailänder Weltausstellung 2015 als „urbanes Lebenslabor“ neu konzipiert. Dabei sollen Bereiche für städtische Landwirtschaft mit dem weltweit ersten für autonome Mobilität geplanten Stadtviertel integriert werden. Darüber hinaus arbeitete die CRA in Toronto an einem Prototyp für ein flexibles Pflastersystem, das ein höhere Flexibilität bei der Nutzung einer Straße ermöglicht. Die Pläne stützen sich zudem auf Forschungsarbeiten des MIT Senseable City Lab über die städtischen Folgen von autonomen Fahrzeugen und gemeinsamen Mobilitätsmodellen.
Das vorgeschlagene Konzept wurde zunächst privaten Partnern vorgestellt, die am „Lugano Living Lab“ beteiligt sind. Das Lab ist eine Kooperationsplattform zur Förderung der Stadtentwicklung der Region. Die Umsetzung der Pläne ist im Gespräch.
Schreibe einen Kommentar