
© Wissenschaftsbüro Münster
Münster gilt als fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands. Die „Fietse“ gehören genauso zum Stadtbild wie die vielen Studierenden, der Aasee und die malerische Altstadt. Über 60.000 Studierende verteilen sich auf insgesamt neun Hochschulen – darunter die alt ehrwürdige Westfälische Wilhelms-Universität. Obgleich Tradition hier nach wie vor eine große Rolle spielt, hat die Stadt nicht den Anschluss verpasst. Ganz im Gegenteil: In den hiesigen Hörsälen und Forschungsinstituten wird heute schon an morgen gedacht, denn in Münster gehören Stadt und Wissenschaft als feste Allianz zusammen.
Parallel zu den traditionellen Fachbereichen der Münsteraner Hochschullandschaft wie Theologie, Medizin, Mathematik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, bietet Münster mittlerweile ein erweitertes, exzellentes Fächerspektrum an. Hierzu gehören neben dem Zentrum für interdisziplinäre Biowissenschaften und dem Landeskompetenzzentrum für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht der Universität auch die Fachgebiete Internationales Management und Medizintechnik der Fachhochschule Münster. Letztgenannte nimmt als Deutschlands viertgrößte und forschungsstärkste FH zudem eine Schlüsselstelle im Forschungs- und Transferbereich ein. In unmittelbarer Nachbarschaft zu ihr, dem naturwissenschaftlichen Zentrum der Universität, dem Universitätsklinikum sowie dem Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin befindet sich der Wissenschaftspark, in dem der Technologiehof und das Center for Nanotechnology beheimatet sind. Kurze Wege erleichtern und beschleunigen hier sowohl den interdisziplinären Wissenstransfer als auch die Entwicklung fruchtbarer Kooperationen, die zwischen der Forschung und Unternehmen aus Münster und dem nahen Umland geschlossen werden.

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Die positive Bereitschaft von Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt an einem Strang ziehen zu wollen und so gemeinsam von der Innovationskraft des Standortes profitieren zu können und ihn bundesweit weiterzuentwickeln, spiegelt sich auch in der „Allianz für Wissenschaft“ wider. Dieses im Jahr 2007 von der WWU, der FH Münster und der Stadt initiierte strategische Netzwerk führt alle Exzellenzen zusammen, bündelt die jeweiligen Kompetenzen und trägt so maßgeblich zur Profilschärfung Münsters als Stadt der Wissenschaft und Lebensart bei. Darüber hinaus fungiert das bereits im Jahr 2005 gegründete „Wissenschaftsbüro“ bei Münster Marketing als Drehscheibe zwischen den Hochschulen und der Stadt: Es stärkt einerseits Münster als Hochschul- und Wissenschaftsstandort und sorgt andererseits für die Vernetzung von Instituten, Lehrenden, Studierenden mit den Bürgerinnen und Bürgern. Dem Leitprinzip folgend, dass die Stadtgesellschaft nur durch erfolgreiche Wissenschaftskommunikation in die Zukunft mitgenommen werden kann, organisiert das Wissenschaftsbüro eine Reihe von Veranstaltungen – von Ausstellungen über Vorträge bis hin zu besonderen Events: Mit dem „Elternalarm“ werden Erst- und Zweitsemester sowie ihre Familien enger an die Stadt gebunden, die Kongressmesse CONNECTA International Münster versucht, vermehrt auch internationale Studierende nach Münster zu holen und sie an den Standort zu binden und die Veranstaltung „ALTERnativ – Wissen erleben“ für Menschen ab 50 verdeutlicht, dass Wissenschaft ein generationenübergreifendes Thema ist. Dass das Konzept aufgeht, liegt mitunter daran, dass in Münster alle beteiligten Akteure – d.h. sowohl seitens Wissenschaft als auch seitens Stadt- und Standortmarketing – an einem Strang ziehen. Denn, um es mit den Worten von Klaus Kunzmann zu formulieren: Nicht nur die Wissenschaft braucht eine „kommunale Zuneigung“, sondern auch die Kommunen ist auf die Zuwendung und den Respekt der Wissenschaftsvertreter angewiesen. Dass der Weg zu solch einem Schulterschluss nicht immer einfach ist, hat auch Münster erfahren müssen. „Bis zur Gründung des Wissenschaftsbüros existierte kein gutes Verhältnis zwischen der Stadt und der Hochschule bzw. den hiesigen Forschungsinstituten“, erläutert Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing. Dass Münster mittlerweile als Vorreiter in puncto erfolgreiche Kooperation zwischen Stadt und Wissenschaft gilt und bundesweit immer mehr Wissenschaftsbüros gegründet werden, beweist, dass sich die Mühe gelohnt hat. Diese wissensbasierte Stadtentwicklung scheint sich für Münster als richtige strategische Weichenstellung zu bestätigen: Im mit „Wissen ist Wirtschaftsmacht“ betitelten Ranking der deutschen Wirtschaftsstandorte eines deutschen Wirtschaftsmagazins landete Münster hinter Hamburg und München auf dem dritten Platz.
Inwieweit Wissenschaftsstädte künftig deutschen Metropolen den Rang ablaufen werden, bleibt abzuwarten. Das Potenzial besteht allemal.
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