Für die Umgestaltung des Flughafens in Tours konnte sich das Team der Architekturbüros KCAP und Lafayette in einem städtebaulichen Wettbewerb durchsetzen. Ihr Masterplan für das 700 Hektar umfassende Gelände überzeugte vor allem mit der Umwandlung monofunktionaler Industriegebiete. Darüber hinaus zeigen ihre Entwürfe große Grünflächen, die zu einer erhöhten ökologischen Kohärenz sowie Biodiversität beitragen. Die Architekturbüros setzen die Entwürfe gemeinsam mit Etablissement, Mint, E.Co, Elioth, Suez sowie Ville en Œuvre um. Der Auftraggeber des Projekts ist das Unternehmen Tours Métropole. Der Flughafen dient als Passagierdrehkreuz – und bis 2021 auch als Militärstützpunkt. Nun werden die Luftfahrtaktivitäten von der Basis verlagert, wodurch 200 Hektar Militärgelände an die Gemeinde zurückgegeben werden.
Bislang ist der Stadtteil Tours Nord von einem Nebeneinander großer monofunktionaler Wirtschafts-, Gewerbe- und Wohngebieten sowie einem infrastrukturellen Netz geprägt – typisch für die Stadtplanung des 20. Jahrhunderts. Zwar hat bereits eine neue Straßenbahn teilweise zur Regeneration des Areals beigetragen. Durch diese Entwicklung gelang es allerdings nicht, zu einer nachhaltigen Verbesserung des städtischen Gefüges beizutragen.
Urbanes Modell belebt Standort

© Lafayette
Das Projektteam um KCAP und Lafayette hat nun ein städtebauliches Modell vorgelegt, das auf seinen eigenen Qualitäten beruht. Es sieht vor, einen Teil des Rollfelds des Flughafens in einen großen Park umzuwandeln, der die Stadtviertel rund um den Standort neu belebt. Darüber hinaus stärken die Entwürfe das bestehende grüne und blaue Netz: Die Verfügbarkeit des Geländes bietet eine optimale Gelegenheit, um einen großen öffentlichen Raum zu schaffen.
Zudem durchquert bald ein gemischt genutztes Viertel die Straßeninfrastruktur und verbindet das Flughafengebiet mit dem Viertel Hauts de Sainte-Radegonde. Auch die Wissenschaft kommt bei den neuen Entwürfen nicht zu knapp: Die Industriebrache entlang der Start- und Landebahn umfasst künftig ein industrielles Forschungszentrum, betrieben von einem Photovoltaik-Netzwerk. Ein neues Wohnviertel mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ergänzt dabei den umstrukturierten Militärstützpunkt.
Park schafft zusammenhängende grüne Struktur um Flughafengelände
Der einzigartige Park, der auf den bestehenden Elementen des Flughafens basiert, bringt die Stadt Tours zurück zu ihrer historischen Gartentradition. Er wirkt als Katalysator für neue Aktivitäten in seiner Umgebung, die sowohl den Bedürfnissen der Einwohner als auch denen des Militärs gerecht werden. Der Park ist dabei Teil einer Art Landschaftsschleife um den Flughafen. Die bestehenden landwirtschaftlichen Flächen tragen zu einer autonomen Nahrungsmittelversorgung sowie zur Erreichung der Kohlenstoffneutralität bis 2040 bei.
Der Stadtentwicklungsplan erhält diese Flächen in ihrer Gesamtheit und macht sie für die Einwohner der Stadt zugänglich. Innovative Grünflächen werden die treibende Kraft bei der Erneuerung des Flughafengeländes sein und die Lebensqualität der Bürger von Tours Métropole verbessern. Der neu gestaltete Flughafenparkplatz ist dem Park zugewandt und haucht den historischen Flugzeughangars neues Leben ein. Tours Métropole bekommt durch die Umstrukturierung die Möglichkeit, das gesamte Flughafengelände neu zu überdenken und in den Stadterneuerungsprozess im Nordosten der Stadt einzubeziehen.
_____________________________
Bilder im Slider © Filippo Bolognese
Schreibe einen Kommentar