EINSA: BEGEGNUNGSORT MITTEN IN DÜLMEN

© Christiane Daldrup

Die Großmutter möchte neue Kontakte knüpfen, der Vater seine Kochkünste aufbessern, die Tochter mit anderen Kindern gärtnern und der Rest der Familie in Ruhe etwas lesen und die Werke regionaler Künstlerinnen und Künstler auf sich wirken lassen. Klingt nach unvereinbaren Plänen, sofern man nicht an einem Tag gleich mehrere Orte besuchen will. Nicht so in Dülmen: Hier gilt das einsA nun als zentrale Adresse.

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Mit gut 47.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Dülmen die größte Stadt im Kreis Coesfeld. Dennoch fehlte bis vor Kurzem ein zentraler Treffpunkt. Bereits 2011 formierte sich die Idee, einen Begegnungsort für alle Generationen zu realisieren. Im Jahr 2019 konnte sie als Gemeinschaftsprojekt der katholischen Kirchengemeinde St. Viktor und der Stadt Dülmen endlich Wirklichkeit werden und ist nun sowohl kirchlichen als auch städtischen Einrichtungen eine neue Heimat. Dazu gehören beispielsweise das Familienzentrum St. Anna, die Familienbildungsstätte und das Mehrgenerationenhaus Dülmen, das Pfarrbüro der Kirchengemeinde St. Viktor und Angebote wie die Freiwilligenbörse, die Dülmener Senioreninfo oder die städtische Ehrenamtskoordination. Außerdem finden verschiedenste örtliche Organisationen Raum für ihre Angebote und zeigen, dass eine gute Zusammenarbeit sämtlicher Akteure im Fokus steht – denn das einsA soll ein Projekt von und für die Stadtgesellschaft sein: „Menschen, Vereine und Initiativen unserer Stadt haben das Haus für alle mitgestaltet. Genau dieses Engagement ist Besonderheit und Stärke des Projekts. Das einsA entfaltet eine Strahlkraft über unsere Stadtgrenzen hinaus – und ist auch deshalb als Projekt der Regionale 2016 ausgezeichnet worden“, berichtet Carsten Hövekamp, Bürgermeister der Stadt Dülmen.

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Neben der Ernennung zu einem der Leuchtturmprojekte des Strukturförderprogramms Regionale 2016 ZukunftsLAND trugen außerdem die Städtebaufördermittel des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalens maßgeblich zur Umsetzung des Großprojekts bei.

Die Bezeichnung „Großprojekt“ kommt nicht von ungefähr, denn das einsA ist eingebettet in das neue Innenstadtquartier, das derzeit im Herzen von Dülmen rund um den Kirchplatz und den Markt entsteht, mit Gastronomie und vielen Verweilmöglichkeiten. Das integrative Zentrum selbst diente als Impuls für die ganzheitliche Umgestaltung zur Erhöhung der Lebensqualität in der Stadtmitte.

Die großzügigen und barrierearmen Räumlichkeiten bieten Platz für zahlreiche Aktivitäten. Zentral gelegen zwischen dem denkmalgeschützten Rathaus am Marktplatz und dem neu errichteten einsA befindet sich der sogenannte Markt der Möglichkeiten: Ein Innenhof mit rund 500 Quadratmetern, dessen Glasdach die beiden Gebäude miteinander verbindet und gleichzeitig Witterungsschutz für Veranstaltungen bietet. Über das ganze Jahr hinweg finden hier Flohmärkte, Tanzveranstaltungen, Feste, Konzerte und vieles mehr statt. In den Innenräumen der neuen Einrichtung befinden sich ein Bistro sowie ein kleiner und ein großer Vortrags- und Veranstaltungssaal. Zudem gibt es eine Lehrküche für Kochkurse, zwei Näh- und Kreativräume, eine Bewegungshalle und viele weitere Räumlichkeiten für Seminare, Kurse und verschiedenste Angebote von Stadt, Kirche und vielen weiteren, zum Teil ehrenamtlichen Akteuren. Wer sich nach etwas Ruhe und Entschleunigung sehnt, findet dies im Garten der Stille und in der Bücherei, deren Regale über das ganze Haus verteilt sind.

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Geschäftsleiterin Sandra Allerdisse plant aus der noch jungen Einrichtung langfristig einen ungezwungenen Begegnungsort zu machen: „Neben den vielen Veranstaltungen möchte ich das einsA als Treffpunkt etablieren, an dem man sich zufällig trifft – ohne große Verabredungen oder Terminfindungen im Vorfeld. Schon jetzt gibt es eine Vielzahl an Freiwilligen am zentralen Infopoint, die den Besuchenden nicht nur den Weg zu den Veranstaltungen zeigen, sondern auch als Ansprechpartner zum Klönen dienen.“

Genau dieser Austausch, diese zufälligen Begegnungen und das Miteinander sollen im Vordergrund stehen – das betont auch Markus Trautmann, Pfarrdechant der Pfarrei St. Viktor: „Die Mitte unserer Stadt Dülmen bilden nicht allein Verwaltung und Kommerz. Sie wird auch durch eine Kultur der intergenerativen Begegnung der Menschen geformt. In der Mitte der Gesellschaft steht letztlich immer der Mensch.“

In Zeiten, in denen es nicht mehr selbstverständlich ist, dass sämtliche Generationen unter einem Dach leben, setzt Dülmen ein Bespiel: Mit einem Haus, das das Potenzial hat, ein zweites Zuhause zu werden – für Jung und Alt.

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