LEBENSWERTESTE STÄDTE 2016 IN KANADA & AUSTRALIEN

Die Intelligence Unit des britischen Magazins The Economist hat auch für das Jahr 2016 wieder nach der Lebensqualität der Städte unserer Welt gefragt und ein Ranking erstellt, das an dieser Stelle – pünktlich zum Jahresbeginn 2017 – noch einmal in Erinnerung gerufen werden soll. 140 Städte wurden im Zuge der Untersuchung berücksichtigt. Auf dem ersten Platz landete die australische Stadt Melbourne, dicht gefolgt von der österreichischen Hauptstadt Wien auf dem zweiten Platz. Platz drei bis fünf der lebenswertesten Städte der Welt sichern sich die kanadischen Städte Vancouver, Toronto und Calgary. Auf Platz sechs und sieben landen die australischen Städte Adelaide und Perth. Das in Neuseeland gelegene Auckland erreicht Platz 8, dicht gefolgt von Helsinki und Hamburg.

Auch wenn sich in den oberen fünf Plätzen des Rankings im Vergleich zum Vorjahr 2015 weiterhin dieselben Städte befinden, so hatten 2016 doch zahlreiche Städte mit zunehmender Instabilität zu kämpfen. Die größte Stadt Australiens, Sydney, ist aufgrund einer erhöhten Gefahr von Terror vier Plätze nach unten gewandert und hat es anders als im Jahr davor gar nicht erst unter die 10 lebenswertesten Städte der Welt geschafft. Stattdessen ist die deutsche Metropole Hamburg auf Platz zehn hochgeklettert – andere deutsche Städte wie Frankfurt und Berlin hingegen haben 2016 schlechtere Durchschnittswerte als im Jahr davor erreicht. Über 25% der Städte, die in den letzten Jahren hinsichtlich ihrer Lebensqualität untersucht wurden, haben starke Einbußen in ihren Durchschnittswerten zu verzeichnen – daran ist zweifelsohne nicht unwesentlich beteiligt  die steigende Zahl terroristischer Angriffe und Gefahren. In US-amerikanischen Städte kommen Einbußen der Lebensqualität aufgrund steigender Angriffe auf die schwarze Bevölkerung und der daraus in den letzten Jahren entstandenen Black Lives Matter Bewegung hinzu.

Auffallend ist auch 2016 wieder, dass es sich bei Städten mit der höchsten Lebensqualität vor allem um mittelgroße Städte, die in reicheren Ländern mit einer verhältnismäßig geringen Bevölkerungsdichte gelegen sind, handelt. In solchen Städten ist das Angebot an Naherholungs- und Freizeitmöglichkeiten oftmals höher, die Kriminalitätsrate niedriger und die Verkehrsinfrastruktur weniger stark von Überlastung geprägt. Sechs der zehn lebenswertesten Städte 2016 liegen in Australien oder Kanada – beides Länder mit einer Bevölkerungsdichte von lediglich 3,1 bzw. 3,9 Menschen pro Quadratkilometer (zum Vergleich: Der weltweite Durchschnitt liegt bei 57 Menschen pro Quadratkilometer). Österreich durchbricht den Trend zwar mit einer Bevölkerungsdichte von 104 Menschen pro Quadratkilometer – jedoch ist die Bevölkerungszahl von Wien mit 1,74 Millionen vergleichsweise gering zu Megastädten wie New York, London, Paris und Tokyo. Globale Wirtschaftszentren tendieren dazu, Opfer Ihres eigenen Erfolges zu werden: Überforderte (öffentliche) Verkehrsinfrastruktur von geringer Qualität, Stau, hohe Kriminalitätsraten, unbezahlbarer Wohnraum.

Das Rating erfolgt anhand von über 30 qualitativen und quantitativen Indikatoren, die fünf übergeordneten Kategorien (Stabilität, Gesundheitsversorgung, Kultur & Umwelt, Bildung, Infrastruktur) zugeordnet sind. Jeder Faktor einer Stadt wird bewertet – als akzeptabel, tragbar, unangenehm, nicht wünschenswert oder im schlimmsten Fall als untragbar. Anschließend werden alle Werte zusammengetragen und gewichtet (die Kategorie Bildung wird beispielsweise geringer gewichtet als die Kategorie Kultur & Umwelt) um eine Gesamtbewertung von 1-100 zu erreichen, bei der 1 für untragbar steht und 100 den Idealzustand beschreibt. Die auf Platz 1 der lebenswertesten Städte der Welt stehende Stadt Melbourne hat im Rating eine Bewertung von 97,5 erhalten und somit beinahe Idealzustand erlangt. Die syrische Stadt Damascus hingegen landet mit einer Bewertung von 30,2 und einem Verlust von 25% im Vergleich zu den Vorjahren auf dem letzten Platz der zehn Städte mit der geringsten Lebensqualität – Hauptgrund sind die hier die durch den IS ausgelösten Unruhen, die nicht nur an der Stabilität der Stadt nagen, sondern ganze Infrastrukturen, kulturelle Einrichtungen und Bildungsstätten zerstören.

Im weltweiten Durchschnitt sind die Werte in der Kategorie Stabilität der Städte in den letzten Jahren um 2,4% gesunken. Hauptauslöser sind Konflikte und steigende Gefahren durch Terror. 2017 wäre ein Anstieg dieses Wertes wünschenswert. Schließlich hat jede Stadt ein Recht darauf lebenswert zu sein.

Den ganzen Bericht hier downloaden.


© The Economist Intelligence Unit Limited 2016

Melbourne City Center @ DAVID ILIFF

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert