Es sollte ein Wohlfühloase für reiche Araber-Familien werden, doch nur vier Jahre nach dem offiziellen Baubeginn ist das Projekt Burj Al Babas krachend gescheitert. Irgendwo in der türkischen Provinz, auf halbem Wege zwischen Istanbul und Ankara, sollten nach Plänen der Sarot Group über 700 baugleiche Schlösser entstehen und in Verbindung mit verschiedenen Entertainment-Angeboten und Konsumtempeln ein begehrtes Ausflugsziel für Geschäftspartner aus Saudi-Arabien und Katar werden. 200 Millionen Euro sollte die Umsetzung kosten. Nun hat der Projektentwickler Konkurs angemeldet und die lokalen Behörden haben einen Baustopp verhängt.
Leider kam diese Maßnahme deutlich zu spät, denn genau 587 der Schlösser, die optisch stark an eine dystopische Version von Disneyland erinnern, wurden bereits gebaut und bilden nun den Kern einer bizarren Geisterstadt. Die Sarot Group verweist bezüglich der offensichlichen Probleme auf die Zahlungsmoral der Käufer in den Golfstaaten: „Viele Partner sind kurzfristig von einem Kauf zurückgetreten oder haben auch nach Jahren die entsprechenden Summen noch nicht überwiesen“ wie Vizechef Mezher Yerdelen erklärt. Trotzdem glaubt das Team noch an einen Erfolg des Projekts und bietet die Schlösser weiterhin für 370,000 bis 530,000 Dollar zum Kauf an. Nach eigenen Angaben wurden ursprünglich 372 der Märchenschlösser verkauft.
Ähnlich schlecht wie der Sarot Group geht es aber immer mehr Baufirmen in der Türkei. Die Branche ist im dritten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent eingebrochen und drei von vier Firmen die im letzten Jahr Gläubigerschutz beantragt haben, waren im Baugewerbe aktiv. Offensichtlich wurde während des starken Wirtschaftswachstums der letzten Jahre einfach zu viele Häuser in der Türkei gebaut. Von über 10 Millionen Bauten sind nach offiziellen Angaben gerade einmal knapp 8 Millionen auch tatsächlich bewohnt. Alle anderen Bauwerke sind Bauruinen.
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