Die Firma Durst ist ein international renommierter Hersteller für digitale Produktionstechnologien und beschäftigt mehr als 700 Mitarbeiter in 20 Niederlassungen weltweit. Der neue Firmensitz soll die Entwicklung des Familienbetriebs mit einer über 80-jähirgen Geschichte hin zu einem zukunftsfähigen Hightech-Unternehmen repräsentieren. Das Architekturkonzept greift diesen Gedanken auf, denn es verbindet den neuen Verwaltungstrakt mit den bestehenden Produktionshallen.
Gebäudearchitektur
Von großer Bedeutung in der Gebäudearchitektur ist die Einarbeitung und Auseinandersetzung mit dem von Othmar Bart entworfene bestehende Gebäude. Der Ursprungsgedanke vom flachen schwebenden Flügel mit Turm wird wieder aufgenommen und bildet das neue weithin sichtbare Gesicht des Durst Headquarters. Der 5.700 Quadratmeter große Neubau präsentiert sich als kompakter, homogener Baukörper, der durch seine außergewöhnliche Fassadengestaltung Interesse weckt.
Die organisch geformte “Pixelfassade” besteht aus pulverbeschichteten Aluminiumblechen und schafft so einen hohen Wiedererkennungswert. In den Laibungen der Fenster werden LED’s eingebaut, wodurch die Fassade nachts als dynamische Pixelfassade inszeniert werden kann. Die Fassade ist zudem ein Hinweis auf den Unternehmensbereich der digitalen Hochleistungs-Drucksysteme. Die Linie der gläsernen Sockelzone wird aufgenommen und fortgeführt, indem darüber ein leicht geschwungener lang gestreckter zweistöckiger Baukörper schwebt. Abschluss findet er in einem sechsstöckigen Turm.
Funktion des Headquarters
Direkte Verbindungen zum bestehenden Gebäude werden errichtet, um eine ideale Anknüpfung zu ermöglichen. Das Erdgeschoss nimmt die Fassadenflucht auf und dockt im Norden an das Verwaltungsgebäude an. Es ist als offen gestaltete Fläche ausgeführt, in der die Funktionen wie Demobereich LFP- und Textil mit den dazugehörigen Räumen sowie die Labore Platz finden. Im südlichen Teil befindet sich der neue Kundeneingang mit dem Foyer, der Bar und den Waschräumen. Eine offene Treppe führt ins erste Obergeschoss. Hier finden sich der Kundendienst und das Label. Das zweite Obergeschoss ist ein reines Bürogeschoss mit Besprechungsräumen und einer direkten Verbindung über eine Brücke zum bestehenden Bürotrakt. Im dritten und vierten Geschoss des Turms befinden sich die Büros der Geschäftsleitung. Der fünfte Stock ist dem Konferenzraum vorbehalten. Auch die Zufahrt wird neu organisiert, so wird die Zufahrt für die Anlieferung von der Personal- und Kundenzufahrt getrennt.
Einzigartige Konstruktion
Das 850 m² große Glasdach ist aus ca. 250 unterschiedlich großen, teilweise dreieckigen Isolierglasscheiben konstruiert. Die Fassade umfasst insgesamt ca. 7.000 Quadratmeter, wobei rund 1.800 Quadratmeter davon aus einer Brettschichtholzkonstruktion als tragendem Fassadenelement besteht. Die Innovation und Herausforderungen waren die komplexen Übergänge von der zuerst vertikalen und dann horizontalen Dachverglasung, der extrem kurze Bauzeitraum von der Planung über die Fertigung zur Montage und die Freiformgeometrie der Metallfassade bestehend aus tausenden unterschiedlichen Einzelteilen.
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© Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi; Rolf Nachbar
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