
© Dohle+Lohse Architekten
Das Konzept
Die Leipziger Stadtwerke erhalten auf einem Areal zwischen der Richard-Lehmann-Straße und der Arno-Nitsche Straße im südlichen Teil der Stadt Leipzig eine neue Unternehmenszentrale. Der Campus Südost wird dank veränderter Verkehrsführung zur PKW-freien Zone und verfügt zukünftig über zusätzliche Parkplätze und Fahrradstellplätze inklusive E-Ladestationen.
Die neue Zentrale wird zukünftig in zwei Gebäuden untergebracht, die nach dem Gewinnerentwurf von Dohle+Lohse Architekten, auf zwei Baufeldern entstehen. Flexibilität und Veränderbarkeit sowie die Einbeziehung der industriellen Vergangenheit des Standortes bilden die Leitidee des Konzepts. Hierfür schafft der Entwurf Platz für diverse Arbeits- und Aufenthaltsbereiche wie z. B. ein Mitarbeiterrestaurant sowie Freiflächen.
Die architektonische Realisierung der Zentrale soll sich bei serieller und wirtschaftlicher Bauweise in verschiedenen Raumangeboten zur Förderung von Team- und Kommunikationsstrukturen abbilden. Realisiert wird der Entwurf von Dohle+Lohse überzeugte beim Architekturwettbewerb mit seinem Konzept.

© Dohle+Lohse Architekten
Ringförmige Raumstruktur
Die Architekten konzipieren einen quadratischen und einen rechteckigen Neubau, die sich im Zentrum des Areals befindet. Materialgrundlage bilden ausschließlich natürliche, nachhaltige sowie lokale Baustoffe. Architektonisch gliedern sie die Gebäude mithilfe einer Ringstruktur, die sich über die drei Etagen erstreckt. Im äußersten Ring befinden sich Einzel- und formelle Besprechungsräume sowie Servicefunktionen und vertikale Erschließungspunkte, die durch Treppen, Sanitäranlagen sowie einer Teeküche sinnvoll ergänzt werden. Daran angeschlossen wird ein größenvariabler Gang mit angrenzenden offenen Büroarbeitsplätzen und Kommunikationsbereichen. Im Zentrum erhalten die beiden Gebäude jeweils einen begrünten Innenhof, die zum Aufenthalt und Beisammensein einladen. Im Innenhof des rechteckigen Gebäudes soll zusätzlich eine ehemalige Betriebslok als atmosphärische Kulisse für diverse Veranstaltungen und Besucherempfänge dienen. Begrünung findet sich nach der Fertigstellung auch auf den Dächern der Baukörper.
Funktionale Räume
Die räumliche Gestaltung erfolgt je nach Nutzungsanforderungen, so erhält die Führungsebene individuelle Einzelarbeitsplätze, während Teamleiter sowie Mitarbeiter an Gruppenarbeitsplätzen für 6-8 Personen zusammenwirken, die bei Bedarf durch Vorhänge, Möblierung oder mobile Akustikelemente modifiziert werden können. Für das Erdgeschoss sieht das Konzept öffentliche, teilöffentliche sowie repräsentative Bereiche wie z. B. Besprechungs- und Schulungsräume und Warte- und Loungebereiche vor. Der rechteckige Komplex verfügt zusätzlich über ein zweigeschossiges und offenes Foyer. Die erste Etage ist für die Geschäftsführung vorgesehen und verfügt als Highlight über eine vorgelagerte Außenterrasse, die sich über dem repräsentativen Eingang befindet. Funktional bietet sie einen Außenbereich für Besprechungen und Veranstaltungen.

© Dohle+Lohse Architekten
Außenfassade mit Industriecharakter
Optisch wird mithilfe von großflächig unverändertem Sichtbeton in Verbindung mit Ziegelfassaden aus zum Teil wiederverwerteten Steinen ein industrieller Charakter erzeugt. Oberhalb der Fensterreihen umlaufen Stahlstreben samt Lichtvouten die Gebäude und verbergen außen liegende Textilsonnenblenden. Stahlkomponenten finden zusätzlich bei der Gestaltung der dreifachverglasten Fenster Anwendung, welche in den Obergeschossen innenbündig und im Erdgeschoss außenbündig eingebunden werden.
Das äußere Erscheinungsbild der Baumaßnahmen legt sich wie einer Art Passepartout über das Areal und macht die Neubaublöcke zum zentralen Ort. Inmitten dieses Rahmens wird die Campusmitte mit den Haupteingängen der Bauten durch große Betonplatten und einer Struktur aus unterschiedlichen Asphaltfugen in Verbindung mit Begrünung charakterisiert. Ein Dach aus terminal geschnittenen Platanen bietet hier Schutz vor der Sonne. Die Ruderalvegetation der Außenanlage vermittelt auch in Zukunft eine industrielle Atmosphäre.
Technische Ausstattung
Die Temperaturregulierung des Gebäudes erfolgt dank eines Fernwärmeanschlusses und Absorptionskältemaschinen durch die Technikzentrale im Kellergeschoss. Für die Temperierung einzelner Räume soll ein 4-Leiter-System Abhilfe leisten. Für optimale Luftverhältnisse muss aufgrund der Raumgeometrie auf mechanische Be- und Entlüftungsanlagen zurückgegriffen werden. In Bezug auf die Beleuchtung fällt die Wahl auf eine effiziente und wirtschaftliche LED-Ausleuchtung. Zusätzlich eingeplant ist ein Regenspeicher, mit dessen Vorrat die bepflanzten Innenhöfe bewässert werden können.
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