
© Joerg Sarbach
Häfen, Stadtmusikanten, SV Werder Bremen. Das ist ein Dreiklang, mit dem Bremen in der Bundesrepublik und auch international häufig verbunden wird. Aber die Hansestadt hat durchaus mehr zu bieten: Als kleinstes der 16 Bundesländer, Oberzentrum der Metropolregion Nordwest sowie starker Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort mit kurzen Wegen haben wir die besten Chancen, schnell und flexibel auf Veränderungen zu reagieren und frühzeitig die Weichen für neue Wachstumsfelder und zukunftsorientierte Wirtschaftscluster zu stellen. Wenn es um unsere Innenstadt geht, stehen wir gerade vor einer Jahrhundertchance mit einer Vielzahl an städtebaulichen Investitionsvorhaben und können aktuellen Strömungen in der Stadtentwicklung Raum geben.
Unserer Stadt am Fluss mit überdurchschnittlich vielen Grünflächen und einer herausragenden Kulturlandschaft wird darüber hinaus von Einheimischen und Gästen gleichermaßen eine hohe Lebensqualität bescheinigt. Mit der Schwesterstadt Bremerhaven an der Küste haben wir Bremer die besten Transportverbindungen für Güter auf dem Seeweg in alle Welt. Internationalität ist Teil unserer hanseatischen Tradition.
Die DNA Bremens: ehrgeizig, innovativ, urban
Bremen ist ein Handelsstandort mit einer mehr als 1000-jährigen Geschichte. Bremer Kaufleute reisten mit ihren berühmten Koggen schon früh durch die Welt, gründeten Niederlassungen und kurbelten damit den internationalen Handel an. Im Haus Schütting, dem Sitz der Handelskammer Bremen wurde nach holländischem Vorbild 1697 der erste Kaffeeausschank in Deutschland eingerichtet. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich Bremen unter anderem zu einem bedeutenden Kaffee-Handelszentrum. Nicht ohne Grund ist über dem Eingang des Sitzes der Kaufleute der Satz „buten un binnen – wagen un winnen“ zu lesen. Eine Maxime, die für die weltoffenen Bremerinnen und Bremer bis heute gilt.
Handelszentren an der Schnittstelle der globalisierten Warenströme sind Bremen und Bremerhaven nach wie vor und gehören zu den wichtigen deutschen Wirtschaftsstandorten. Das Bundesland hat sich längst auch zu einem Kompetenzzentrum der Logistik und zum sechstgrößten Industriestandort in Deutschland mit Schwerpunkten im Automobilbau, in der Luft- und Raumfahrt, in der Lebensmittelherstellung oder in der Stahlerzeugung entwickelt. Bremen ist darüber hinaus ein aufstrebender Technologiestandort mit einem ausgeprägten Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen. Die Kreativitätist dabei unser Treibstoff für Innovationen z. B. mit einem wichtigen Standort des Deutschen Zentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen, mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) oder im Bereich der Meeres- und Tiefseeforschung mit dem international renommierten Institut für Marine Umweltwissenschaften „Marum“.
Investitionen in die Wesermetropole
Als Investmentstandort ist Bremen aktuell stark gefragt. Das Vertrauen der Investoren spiegelt sich in den zahlreichen umgesetzten oder projektierten Bauvorhaben wider. Viele Quartiere der Bremer Innenstadt werden sich wahrnehmbar erneuern und weitere Impulse in ihrem Umfeld auslösen. Rund eine Milliarde Euro private Investitionen fließen in die Bremer City. Wir freuen uns über den Investitions- und Ideenschub, der zeigt, wie viel Potenzial in unserem Standort steckt. Die Vielfalt der Projekte und der Investoren ist dabei die Basis für den Erfolg und eine attraktive Weiterentwicklung des Zentrums. Für eine lebendige Stadt wichtig ist auch die Frage, was sich zwischen den Gebäuden abspielt und ob Menschen sich dort gerne aufhalten möchten. Der epochale Wandel des Einzelhandels fordert uns heraus, das Zentrum der Stadt in Teilen neu zu denken. Mit unseren historischen Gebäuden am Marktplatz und den kurzen Wegen der Altstadt haben wir eine sehr gute Ausgangssituation, der wir mit den baulichen Vorhaben in der City eine neue Qualität verleihen.
Als ein erstes großes Bauvorhaben wurde unlängst das „City Gate“ vor dem Bahnhofsplatz von der „Achim Griese Treuhandgesellschaft“ eröffnet. Denkmalneu startet in diesem Sommer mit dem Umbau des „Lloydhofs“ zu einem „Lebendigen Haus“. Für die Quartiersentwicklung auf dem Areal der Sparkasse am Brill wurde gerade ein beeindruckender Entwurf des international renommierten Architekten Daniel Libeskind präsentiert. Vier Türme, die Bremens Stadtbild als architektonischen Akzent großstädtisch und mit viel Selbstbewusstsein erweitern. Ebenfalls höchst erfreulich sind die Pläne des Bremer Bauunternehmers Kurt Zech, welche die Innenstadt rund um das umzunutzende Parkhaus Mitte maßgeblich prägen werden und Ausdruck für die hohe Attraktivität der City sind.
Die Unternehmerfamilie Jacobs zeigt mit einem authentisch bremischen Bauvorhaben ihre Verbundenheit mit der Hansestadt. Christian Jacobs treibt mit dem „Balge Quartier“ eine Entwicklung von Geschäftshäusern an der Obernstraße über die historische Stadtwaage bis hin zum Kontorhaus in der Langenstraße voran. Entwickelt wird eine Mischung aus Handel und Gastronomie mit offensichtlich bremischer Handschrift. Das Vorhaben zeigt eine neue Wegeverbindung von der Innenstadt an die Weser und rückt diese näher an den Fluss. An weiteren Vorhaben in den angrenzenden Stadtteilen der City arbeitet z. B. die „Justus Grosse Projektentwicklung“. Zu nennen sind hier das „Tabak Quartier“ in Woltmershausen und die „Weserhöfe“ in der Neustadt. Zusammen mit der Projektierung von vier Gebäuden am Europahafenkopf durch die Zech Group und der Umnutzung des Kellogg´s-Areals durch die WPD AG in der Überseestadt zeugen diese und einige weitere Projekte von der starken Veränderungskraft des Standorts.
Parallel zu den privatwirtschaftlichen Vorhaben investiert auch die öffentliche Hand: In unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof ist ein moderner Fernbusterminal in Umsetzung, der den steigenden Besucher- und Übernachtungszahlen Bremens Rechnung trägt. Mit einem Cityflughafen, den Sie in elf Minuten von der Innenstadt mit dem Öffentlichen Personennahverkehr erreichen können, ist Bremen bereits heute sehr gut mit den Luftverkehrsdrehkreuzen in Deutschland und Europa verbunden.
Als Stadt für die junge Generation verbucht Bremen steigende Studierendenzahlen an den acht Hochschulen und Universitäten. Junge Menschen prägen die Stadt und treiben die Stadtentwicklung voran. Weiteres Wachstum wirtschaftlich und in Bevölkerungszahlen ist unser Ziel. Die Handelskammer Bremen hat mit ihrem Positionspapier „Perspektive Bremen Bremerhaven 2030 – Wachstum für das Land Bremen“ dazu konkrete Handlungserfordernisse eingebracht und wird diese weiterhin aktiv in den Veränderungsprozess einbringen.
Wir sehen alle anstehenden Veränderungen, auch getrieben durch den digitalen Wandel, in dem sich analoge und digitale Sphären überlagern, als positive Herausforderung, die wir mit Herzblut und Tatkraft angehen. Typisch bremisch eben.
Janina Mahrahrens-Hashagen
ist seit Januar 2019 die Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven. Die in Bremen geborene Diplom-Kauffrau ist seit 1998 geschäftsführende Gesellschafterin der Firmengruppe H. Marahrens. 1982 ist sie in das väterliche Unternehmen eingetreten, welches heute ein führender Hersteller von Beschilderungen aller Art ist.
Schreibe einen Kommentar