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In der französischen Stadt Pantin etwa 6 km nordöstlich von Paris, entstehen verschiedene Neubauten im Rahmen einer großflächigen Entwicklung ehemaliger Industriestandorte entlang des historischen Schifffahrtskanal Canal de l’Ourcq. Durchgeführt wird das Neugestaltungsprojekt ZAC von Semip in Zusammenarbeit mit der Stadt Pantin. Die industrielle Vergangenheit der historischen Mühle, soll bei der Neuentwicklung von Wohn- und Wirtschaftsimmobilien berücksichtigt werden.

© Simone Bossi
Wohnen am ehemaligen Schifffahrtskanal
Im Rahmen der Gesamtentwicklung wurden im April 2019 drei Mehrfamilienhäuser unter dem Projektnamen „88 Housing Units in Pantin“, Grundstücke 5 und 6 des Grands Moulins Pantin fertiggestellt und ergänzen die bereits von Semip und Emerige errichteten Gebäude. Das zeitgenössische Design der Wohnhäuser stammt von Avenier Cornejo Architectes und bietet insgesamt 88 Sozialwohnungen sowie eine Gewerbefläche und ein unterirdisches Parkhaus mit 56 Stellplätzen direkt am Kanal. Hierbei berücksichtigt es die industrielle Vergangenheit des Standortes unter Einbeziehung ökologischer Gesichtspunkte. Die Gesamtwohnfläche beträgt 5.499 m2 , während die Gewerbefläche mit 279 m2 deutlich kleiner ausfällt. Ein Charakteristikum des Projekts war die Schaffung eines 878 m2 Gartens als Ruheort, der vom angrenzenden Uferplatz aus sichtbar ist und die Lage der drei Gebäude strukturiert. Eine Vielzahl an Balkonen, Terrassen und Loggien stellen weitere Möglichkeiten für Aufenthalte an der frischen Luft dar.
Das Design von Avenier Cornejo Architectes
Die Fassaden der drei Gebäude orientieren sich architektonisch an der Historie und entsprechen gleichzeitig den qualitativen Ansprüchen der Neuentwicklung des Viertels. Hierfür wählten die Architekten Ziegel als Baumaterial, da diese vielfältig einsetzbar sind und sich durch lange Haltbarkeit sowie ökologischer Verträglichkeit auszeichnen. Jedes der Gebäude verfügt nicht nur über einen spezifischen Farbton, sondern auch über Fensterrahmen und -läden sowie Balkongeländer und -unterseiten, die aus Aluminium bestehen. Die Dächer werden als „5. Fassade“ behandelt und erfüllen dank ihrer Begrünung verschiedene Funktionen: Neben einem wertvollen Beitrag zur Landschaftsgestaltung bietet die heimische und pflegeleichte Begrünung Lebensraum für Vögel und Insekten und wirkt als Gegenmaßnahme zur Fragmentierung der Umwelt. Gleichzeitig wirkt sie dank der aufgetragenen Erdmasse als Kontrollmechanismus für die Leckrate des Regenwassers und hilft bei der Temperaturregulierung der Wohngebäude. Der Einsatz von nur wenigen Allergenen und entomophilen Pflanzen fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern schränkt zusätzlich die negativen Auswirkungen für Allergiker ein.
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