TOP-7: MIETEN IM EINZELHANDEL BRECHEN STARK EIN

Der neue Gewerbepreisspiegel des Immobilienverbands IVD spricht eine deutliche Sprache: Insbesondere in den sieben größten deutschen Städten – Berlin, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, München, Hamburg und Stuttgart – sanken sie laut IVD im Durchschnitt um 12,9 Prozent. Besonders deutlich wird die Entwicklung in der bayerischen Landeshauptstadt – dort sind Mietpreise für Einzelhandelsflächen um 26,8 Prozent eingebrochen. Hier wird deutlich, dass je höher die Mieten vor der Pandemie waren, desto stärker sind die Preise gefallen.

Preise in Klein- und Mittelstädten vergleichsweise robust

Wesentlich robuster sind die Einzelhandelsmieten in den Klein- und Mittelstädten durch die Pandemie gekommen. Teils befanden sich die Mieten seit fünf Jahren auf unverändertem Niveau (Kleinstädte, Geschäftskern, 1A-Lage, große und kleine Flächen), teils konnten sich die Mietpreise sogar leicht erholen (Kleinstädte, Geschäftskern, 1B-Lage, große Ladenflächen). Die Durchschnittsmieten sind bei kleinen Flächen im Vergleich zum Vorjahr in Mittelstädten um 5,6 Prozent und in Kleinstädten um 1,3 Prozent zurückgegangen. Dennoch deuten die Marktdaten auch in diesen Städteklassen auf einen eingesetzten Strukturwandel in den Innenstädten hin.

Leerstand nimmt zu

Der sich bereits in den vergangenen Jahren abzeichnende Leerstand im Einzelhandel hat sich pandemiebedingt weiter ausgebreitet. Laut Erhebung des IVD-Research betrug die Leerstandsquote im Sommer 2021 im bundesweiten Durchschnitt circa 20 Prozent. 77 Prozent der Immobilienunternehmen gaben an, dass sich der Leerstand bei Ladenflächen in den Innenstädten in den vergangenen acht Monaten noch einmal erhöht hat. Eine deutliche Mehrheit (62 Prozent) der IVD-Marktexperten sieht diesen Prozess außerdem als unumkehrbar an. Dieser Meinung schloss sich in einer heutigen Pressemitteilung auch IVD-Präsident Jürgen Michael Schick an.

Umnutzungspotenziale rücken in den Vordergrund

Der wachsende Leerstand rückt aber auch neue Umnutzungspotenziale in den Vordergrund. Sinkende Mietpreise und verbreiteter Leerstand bei Einzelhandelsflächen einerseits und weit verbreiteter Nachfrageüberhang nach Wohnraum auf der anderen Seite machen Umnutzungen vor allem außerhalb der Metropolen und Großstädte attraktiver. In einer Expertenumfrage kam der IVD-Research zu dem Ergebnis, dass mehr als 68 Prozent der Immobilienunternehmen Nachfrage erwarten würden, wenn man Einzelhandelsflächen in Wohnraum umwandeln würde. Zudem seien Vermieter bereit, Gewerbeeinheiten in Wohnungen umzuwandeln, wenn es wirtschaftlich darstellbar wäre.

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