GRÖSSTES NATÜRLICHES MEERESOBSERVATORIUM AUSTRALIENS GEPLANT

© Baca Architects

Im Südwesten Australiens, rund 2,5 Autostunden südlich von Perth entfernt, liegt die Geographe Bay mit der Stadt Busselten und ihrer berühmten Seebrücke Busselton Jetty. Mit Zugang über besagte Seebrücke soll ein neu entstehendes Meeresobservatorium rund 2 km vor der Küste entstehen. Das einzigartige Unterwasserökosystem – wo das kalte Wasser des Südlichen Ozeans auf die warme Strömung des Indischen Ozeans trifft – konnten Besucherinnen und Besucher bisher im existierenden Underwater Observatory entdecken, jedoch hat dieses lediglich eine Besucherkapazität von 44 Personen pro Stunde. Das geplante Australian Underwater Discovery Centre (AUDC) soll zum größten natürlichen Meeresobservatorium Australiens werden und schließlich das bestehende Underwater Observatory ersetzen. Baufirma Subcon und Architekturbüro Baca Architects arbeiten zusammen, um das außergewöhnliche Bauprojekt zu realisieren. Auftraggeber ist die Non-Profit-Organisation Busselton Jetty Inc.

Von Walen inspiriert

Wie viele empfindliche Ökosysteme der Welt ist auch die Geographe Bay mit ihrer weltweit größten Seegraswiese durch den Klimawandel, Verschmutzung und Fischerei bedroht. Das neue AUDC verfolgt das Ziel, das Bewusstsein für die Bedrohungen zu schaffen und den Menschen ein besseres Verständnis für das fragile Ökosystem zu vermitteln. Diesem Leitgedanken folgend, entwickelten die Architekten Cetacean, ein z. T. versenktes Gebäude, welches sich in das dortige Ökosystem integriert. Für die Fassade entwickelte Subcon eine Oberflächenstruktur, die es Seepocken und Algen ermöglicht, sich anzusiedeln ähnlich wie bei echten Walen.

© Baca Architects

Architektonisch bildet das neue maritime Zentrum eine Hommage an die jährlichen Walwanderungen der südlichen Glatt-, Buckel-, Zwerg- und Blauwale zwischen September und Dezember. Bei seiner Form ließen sich die Architekten vom sogenannten Spy Hop – das Auftauchen eines Wals, um seine Umgebung außerhalb des Meeres zu beobachten – inspirieren.

© Baca Architects

Langlebig und nachhaltig

Aufgrund seiner Robustheit setzen Baca Architects auf Beton als Baumaterial, sowohl als in situ Lösung als auch in Fertigbauweise. Das Dach soll aus Verbundwerkstoff konstruiert werden. Gleichzeitig reduzieren Zementersatzstoffe den CO2-Fußabdruck des Gebäudes und verbessern die Haltbarkeit des Betons. Dementsprechend gewährt die Materialwahl Langlebigkeit trotz der der zum Teil harschen Umweltbedingungen, die sich aus Meerwasser und Wettereinflüsse ergeben. Diese Faktoren berücksichtigten Baca Architects auch bereits bei ihrem Konzept des Observatoriums und richteten den „Kopf“ des Wals wie einen Schiffsbug aus. Dadurch kann Cetacean bis zu 6,5 Meter hohe Wellen brechen. Massive Acrylfenster mit einer Größe von bis zu einer Höhe von 5,5 Metern und einer Länge von 12 Metern eröffnen den Besucherinnen und Besuchern faszinierende Einblicke in die lokale Unterwasserwelt. Gleichzeitig trägt die hohe thermische Masse des Baukörpers zur Stabilisierung der Innentemperatur bei und reduziert dadurch den Bedarf an Klimaanlagen, während ein Wasserwärmetauscher das Heizen und Kühlen in den Innenräumen optimiert.

© Baca Architects

Im Inneren des AUDC erwartet die Besucher:innen neben dem Observatorium auf dem Meeresboden, eine Kunstgalerie mit Ausstellungsräumen, die in Form eines Rundgangs durch Cetaceans „Auge“, einem z. T. untergetauchtes Fenster führen.

Der Baubeginn ist für Mitte 2022 geplant. Vorgesehen ist, den Betonkörper in einer benachbarten Werft fertigzustellen und von dort aus zur Baustelle zu transportieren und schließlich zu versenken. Die Eröffnung soll bereits im Dezember 2022 stattfinden. Für 2023 werden in der Stadt durch das neue AUDC mehr als 200.000 zusätzlicher Besucherinnen und Besucher erwartet.

 


alle Bilder: © Baca Architects

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