
© Leigh Webber
Normalerweise unterscheiden sich Schwimmbecken in Größe, Form und Material. Boden und die Wände haben keine besonderen Attribute – sie sind meist in Blau gestrichen und somit zweckmäßig gestaltet. Simpel gesagt sollen sie die Farbe des Ozeans imitieren. Wer will, bekommt es exklusiver: Nachdem die Designerin Alex Proba mit dem Pinsel fertig ist, vermag der Pool das Meer noch besser und näher als ohnehin schon in den Garten zu transferieren. Die gebürtige Lüdenscheiderin, die ihre Profession als Designerin in Portland und Brooklyn ausübt, gestaltet Böden und Wände von Schwimmbecken dahingehend, dass sie einem Korallenriff Hommage zollen. Die Motive bestehen aus runden Formen, sind gepunktet und ähneln Steinen oder gleichen Wasserpflanzen. Durch die Farbwahl erinnern die Bildnisse an das renommierte Memphis-Design. Dank den optischen Verzerrungen durch das Wasser ist das Gefühl, tatsächlich zwischen Riffen zu schwimmen, sogar ein bisschen real.

© Madeline Tolle
Im Jahr 2020 erhielt Alex Proba den ersten, doch bereits jahrelang ersehnten Auftrag für die Boden- und Wandgestaltung eines Pools – sie reiste nach Palm Springs und der Marrow House Pool sollte das erste Projekt von vielen werden. Jedes ihrer individuell gestalteten Projekte beginnt am Computer: Die Designerin erkundet die Form des Pools und überlegt sich zahlreiche passende Gestaltungsmöglichkeiten. Digital fügt sie Wasser hinzu, um zu sehen, wie die ausgewählten Farben letztendlich aussehen werden. Im konstanten Austausch mit den Kund:innen sind diese über jeden Schritt im Bilde; nichts passiert ohne Absprache und Einverständnis. Endlich vor Ort, mit abgelassenem Wasser, kann das Skizzieren der Flächen beginnen. Schon hier zeigt sich, was beim tatsächlichen Malen endgültig auf die Probe gestellt wird – und zwar wieviel Ausdauer der menschliche Körper in den merkwürdigsten Positionen hat.

© Alex Proba
Die Formen von Schwimmbecken können bekanntermaßen vielfältig und sonderbar sein. Das bedeutet auch, dass ihre Böden womöglich gebogen sind und fester Stand dadurch nahezu unmöglich erscheint. In Interviews betont die Designerin lakonisch die stundenlange Akrobatikarbeit, die letztendlich geleistet wird. Nachdem die Skizzen gemalt sind, kann das Ausmalen beginnen: Jede Form, je nach Farbe, verlangt bis zu sechs Anstriche. Was folgt, sind die Feinarbeiten für Muster und Emailarbeiten. Bevor der Pool wieder mit Wasser gefüllt werden kann, muss alles vollkommen getrocknet sein – bis dahin, so Alex Proba, sind sieben bis zehn Zwölf-Stunden-Tage eines Zweier- oder Dreierteams ins Land gezogen. Dass die Motive vielleicht dem Zahn der Zeit unterliegen, ist keinen Gedanken wert, da die Farbe genauso beständig ist, wie das herkömmliche Blau, das sonst in Schwimmbecken verwendet wird.
Obgleich die Arbeit sehr anstrengend ist, schreckt die Designerin nicht vor weiteren Projekten zurück: Auf der Agenda steht die Gestaltung kleiner, künstlicher Ozeane in Miami, Kapstadt, Brasilien und Mexiko, um dem konventionellen Blau konservativer Schwimmbecken weltweit durch farbenfrohe Korallenmotive entgegenzuwirken.

© Leigh Webber
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