FERNWÄRME-OFFENSIVE: ANSCHLUSS VON 100.000 GEBÄUDEN JÄHRLICH GEPLANT

Anfang der Woche hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zusammen mit Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) zum sogenannten Fernwärme-Gipfel nach Berlin eingeladen. Zusammen mit Wirtschafts-, Verbraucher- und Immobilienorganisationen wollte man beraten, wie Fernwärme eine größere Rolle bei Energiewende spielen kann. Insbesondere vor dem Hintergrund des geplanten Gesetzes zum Austausch fossiler Heizungen bis 2045 wurde der Termin mit Spannung verfolgt. In einem Gebäude, das zukünftig mit Fernwärme versorgt wird, könnte zum Beispiel ein kostenintensiver Umstieg von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe überflüssig werden. Zudem ist es möglich, verschiedene erneuerbare Energiequellen sowie unvermeidbare Abwärme in die Fernwärmeversorgung zu integrieren.

Bis 2045 soll sich die Zahl der angeschlossenen Gebäude verdreifachen

In einer gemeinsamen Abschlusserklärung zum Fernwärme-Gipfel haben sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf verständigt, entsprechende Wärmenetze überall dort auf- und auszubauen, wo die leitungsgebundene Wärmeversorgung Kostenvorteile gegenüber einer dezentralen klimaneutralen Eigenversorgung aufweist. Sie wollen zugleich dafür sorgen, dass die Wärme in den Netzen sukzessiv klimaneutral erzeugt wird. Die Voraussetzungen dafür sind in Deutschland gut. Zahlreiche Studien zeigen, dass Wärmenetze in vielen – vor allem städtischen und verdichteten – Gebieten die kostengünstigste Option für klimaneutrale Wärme bieten. Zudem stellen Nahwärmenetze eine bürgernahe Option dar, Wohnquartiere gemeinschaftlich mit klimaneutraler Wärme zu versorgen. Mit einem deutlich beschleunigten Ausbau der Wärmenetze soll sich die Anzahl der angeschlossenen Gebäude bis 2045 gegenüber heute in etwa verdreifachen, d. h. es sollen mittelfristig jährlich mindestens 100.000 Gebäude neu an Wärmenetze angeschlossen werden.

Fernwärme als Alternative zur Wärmepumpe?

Weiterhin haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fernwärme-Gipfels darauf verständigt, dass mit dem Bundesgesetz für die Wärmeplanung, der aktuellen Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sowie den begleitenden Förderprogrammen möglichst schnell ein klarer Rahmen dafür geschaffen werden soll, in welchen Gebieten innerhalb der nächsten 10 Jahre Wärmenetze auf- und ausgebaut werden sollen. Wenn ein Wärmenetzbetreiber einen solchen Ausbau verbindlich verfolgt, sollten daran interessierte Gebäudeeigentümer:innen, die sich an dieses Netz anschließen werden, von der Pflicht zum Einbau einer die 65-Prozent-Vorgabe für erneuerbare Energien erfüllenden Heizung befreit werden.

Ziel: Wämenetz bis 2025 vollständig dekarbonisieren

Alle Akteur:innen unterstützen das grundsätzliche Ziel, das bis spätestens 2045 alle Wärmenetze vollständig dekarbonisiert sein sollen. Bis 2030 wird ein Anteil von 50 % Wärme aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme angestrebt. Dabei soll eine flexible Umsetzung in Abhängigkeit von der lokalen Situation und dem Alter der vorhandenen Anlagen möglich sein soll. Zur Einordnung: 2022 wurden ca. 6,1 Mio. Wohnungen mit Fernwärme versorgt (entspricht etwa 14,2 % aller Wohnungen). Der Anteil erneuerbarer Energien liegt in der Fernwärme aktuell bei rund 20 Prozent.

Beitragsbild via unsplash

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