Stadtteil im Wandel

110 Jahre nach Entstehung der Gartenstadt Lohberg und der Gründung der Gewerkschaft Lohberg zur Vorbereitung des Bergbaus beginnt die Geschichte neu: Die 40 ha große montanindustrielle Fläche wandelt sich zum größten CO2-neutralen Standort Deutschlands. Das Kreativ.Quartier Lohberg (KQL) ist Symbol für den Umwandlungsprozess eines ganzen Stadtteils. Wo vormals 1.400 Kumpel im Drei-Schicht-Betrieb Kohle förderten, arbeiten jetzt Kreative sowie Sanierer und Entwickler der RAG Montan Immobilien GmbH für die Zukunft Dinslakens. Rahmenplan

Bernd Lohse, Projektleiter der RAG Montan Immobilien, ist für die Entwicklung der alten Bergwerksfläche zum nachhaltigen Stadtquartier verantwortlich, die innerhalb einer Projektgemeinschaft mit der Stadt Dinslaken umgesetzt wird. Mit Beteiligung der Lohberger Bürger wurde ein Entwicklungskonzept für die Fläche erarbeitet, das 2009 in einen Rahmenplan mündete, der ökonomische, ökologische, soziale und städtebauliche Zielsetzungen umfasst und den „Dreiklang“ aus Gartenstadt, Zechengelände und angrenzender Haldenlandschaft betont. Er gliedert die Fläche in unterschiedliche Bausteine:
Angrenzend an die historische Gartenstadt Lohberg entsteht im Norden ein acht ha großes Wohngebiet mit großzügig angelegten Gebäude-Ensemblen, einer Vielfalt an Haustypen und begrünten Innenhöfen. Im Süden verbindet der Bergpark die Gartenstadt mit der rund 300 ha großen Haldenlandschaft, die das ehemalige Zechengelände östlich umschließt. Er ist das Bindeglied zwischen Wohnbauflächen und Dienstleistungsareal und dient mit idyllischen Wasser- und Grünflächen auch als Freizeit- und Erholungsbereich. An ihn angrenzend erschließt sich der „Lohberg- Corso“, eine Grünfläche mit integriertem Wegesystem. Sie wird künftig Fußgängern und Radfahrern als überregionale Achse zur Erschließung des umliegenden Landschaftsraums von Nord nach Süd dienen – vom Niederrhein bis ins Ruhrgebiet. Primäre Antriebsfeder der Entwicklung ist das Kreativ.Quartier. Es erstreckt sich um das über 70 Meter hohe Fördergerüst und rund um das ehemalige Verwaltungsgebäude mit Lohnhalle und früherem Sozialgebäude. Neben den alten Bestandsgebäuden entsteht dort künftig ein innovatives Dienstleistungszentrum. Die Flächen im Süden des ehemaligen Zechenareals stehen mittelständischen Unternehmen aus den Bereichen Produktion, Handwerk, regenerative Energien, Handel und Dienstleistung zur Verfügung.

Kreativität
Die Keimzelle des Kreativ.Quartiers Lohberg entstand bereits innerhalb der ersten Jahre nach Stilllegung der Zeche. Noch vor Beginn der Rückbau- und Sanierungsarbeiten bezogen rund 20 Künstler mietpreisgünstige Räume im Verwaltungsgebäude der Zeche. Eine von ihnen ist Malerin Ulrike Int-Veen. Für sie bietet das Zechengelände vor allem eine große Chance zur Zusammenarbeit. Angebote wie ihre Malschule, aber auch Ausstellungen, Weihnachtsmärkte und Bürgerfeste sorgten schon früh dafür, dass das verborgene Areal Bürgern und überregionalen Besuchern ins Bewusstsein gerufen wurde. Auch der Einbezug des Zechenareals in die EXTRASCHICHT, die lange Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet, lockte zusätzliche Besucher ins ehemalige Bergwerk. Daneben braucht Quartiersentwicklung auch engagierte Investoren, wie den Bottroper Marketingexperten Martin Köller, der das Sozialgebäude vollständig sanierte und die Räumlichkeiten an verschiedene Dienstleister aus der Kreativbranche vermietet hat. Projektleiter Bernd Lohse ist davon überzeugt, dass sowohl die Zusammenarbeit mit Bürgern als auch die Öffnung der Fläche zur Nutzung kreativen Arbeitens und der Durchführung von Events kurz nach der Stilllegung grundlegende Bausteine für den erfolgreichen Transformationsprozess waren. „Damit wurde dem Standort ein neues Image gegeben und ein erster Entwicklungsimpuls gesetzt. Als innovatives Stadtquartier stellt das KQL die Weichen für mehr Lebensqualität im gesamten Stadtteil Lohberg. Zukünftig werden hier rund 1.000 Menschen Raum zum Arbeiten und Wohnen finden“, so Lohse.

Energiekonzept
Das Energiekonzept des Areals setzt auf die Nutzung regenerativer Energien zur Strom- und Wärmeerzeugung. Die Basis bilden intelligente Abstimmungen aller verfügbaren und wirtschaftlich nutzbaren erneuerbaren Energieträger sowie Vorgaben zu Energieeinsparungen und Niedrigenergiestandards. Auch die Verwendung natürlicher Materialen bei der Gebäudeplanung ist hier impliziert. Zusammen mit der benachbarten Gartenstadt wird sich das Areal zum größten CO2-neutralen Standort Deutschlands entwickeln. In der Woche der „klimametropole RUHR 2022“ Ende September wird der Wandel vom Bergwerk zum größten CO2-neutralen Stadtquartier Deutschlands der Öffentlichkeit in der denkmalgeschützten Zentralwerkstatt auf Lohberg präsentiert – ein Schritt zur Öffnung des

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