In Amsterdam, im Amstelquartier am gleichnamigen Fluss, soll ab Mitte 2017 das höchste Holzhaus der Niederlande gebaut werden. Mit seinen 21 Stockwerken ist das künftige Wahrzeichen des Stadtteils sogar ein Anwärter auf den Titel „höchster Holzturm der Welt“.
Das Baumaterial ist seit Jahrtausenden bekannt – und heute so gefragt wie lange nicht mehr: Mit Blick auf nachhaltige Innovationen und CO2-Reduzierung ist der nachwachsende Rohstoff Holz in den Mittelpunkt des Interesses von Architekten und Städteplanern gerückt. Und weil Wohnraum im 21. Jahrhundert in fast allen Metropolen dieser Welt knapp und teuer ist, entstehen derzeit rund um den Globus teils spektakuläre Hochhäuser aus Holz – wahlweise in echt oder aber zumindest auf dem Papier.
Ganz konkret wird es demnächst in Amsterdam. Niederlands Hauptstadt hat das „Team V Architectuur“ damit beauftragt, hier im Amstelquartier am gleichnamigen Fluss das höchste Holzhaus des Landes zu bauen. Insgesamt 73 Meter soll der Wohnturm in den Himmel ragen, er bietet mit seinen 21 Stockwerken Platz für 55 maßgeschneiderte Wohneinheiten. Der Standort ist bewusst gewählt, denn das Amstelquartier als neuer Stadtteil zwischen Old South und Watergraafs entwickelt sich rasant und steht für moderne und zukunftsweisende Architektur. Der Turm ist ein Teil des Entwicklungsplans für das neue Quartier, in dem derzeit fast 4000 Wohneinheiten zusammen mit Einkaufs-und Gewerbegebiete entstehen. Etwa 1000 Häuser und eine Schule sind bereits fertiggestellt, die Arbeiten am neuen Stadtpark so gut wie abgeschlossen.
Nun also noch ein Holzhochhaus. Das übrigens hat auch einen Namen: HAUT. Er steht für „Haute Couture“ und damit für die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich Größe der Wohnungen, Anzahl der Etagen, Positionierung von Loggien und Balkonen.
Den Charakter des Baumaterials Holz rücken die Architekten Ling, Nicole Maarsen, ARUP und der Partner NLE ganz bewusst in den Fokus. So sind die Innenflächen des Gebäudes ebenfalls mit Holz verkleidet und verdeutlichen die einzigartige Konstruktion des Turms. Die unregelmäßige Anordnung der frei auskragenden Balkone hingegen sorgt für eine visuell spannende Gestaltung der Fassade. Große Fenster in den Wohnungen garantieren einen tollen Blick auf den Fluss und die umliegende Nachbarschaft, im dreieckigen Sockel des Gebäudes befindet sich ein Wintergarten, der nicht nur von den Bewohnern des Hochhauses genutzt werden soll, sondern durch seine Anbindung an den benachbarten Stadtpark auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
Wie bei anderen ähnlichen Projekten, ist die Holzkonstruktion von HAUT auch wegen ihrer Nachhaltigkeit gewählt worden, allein hier sind insgesamt drei Millionen Kilogramm des Schadstoffs Kohlendioxid gespeichert. Zusätzlich setzen die Architekten auf energieerzeugende Fassaden und ein Abwasseraufbereitungssystem. So ist HAUT nicht nur ein weiteres Beispiel für den Trend, hohe Gebäude aus Holz zu bauen, sondern verspricht auch, ein Prototyp für eine neue Form innovativer und nachhaltiger Gebäude zu sein. Der Baubeginn ist aktuell für die zweite Jahreshälfte 2017 geplant.
© Team V Architecture
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