EIN PREISVERDÄCHTIGES WAGNIS // PARTIZIPATIVE WOHNUMFELDGESTALTUNG MÜNCHEN

Das Wohnbauprojekt wagnisART, das sich insbesondere durch seinen partizipativen Planungsprozess auszeichnet, wurde noch vor Fertigstellung mit dem Deutschen Städtebaupreis 2016 ausgezeichnet. Dabei konnte es sich gegen 120 Einreichungen und darauf folgend 24 Nominierungen durchsetzen. Das 1 ha große Projekt der Auftrag gebenden Wohnungsbaugenossenschaft wagnis eG siedelt sich auf dem Gelände der ehemaligen Funkkarsene, dem domagk-areal im Münchener Norden an. Seither haben sich auf dem Areal insbesondere Künstlerkolonien angesiedelt.

Das in München und Wien ansässige Büro bauchplan ).( hat die Ausgestaltung der Außenanlagen übernommen. Bereits im Jahr 2002 wurde das Landschaftsarchitekturbüro im Zuge eines zweiphasigen städtebaulichen Realisierungswettbewerbs zur Neugestaltung des Areals und den darin liegenden Quartieren mit einem Ankauf ausgezeichnet. Seit 2012 entsteht westlich des verbliebenen „Kunsthofs“ eine aus fünf Wohnhäusern bestehende Wohnanlage, die sich einen besonderen Anspruch an Kunst und Kultur auf die Fahne schreibt.

Zentrales Element der Planung ist der Aspekt der Gemeinschaft. So sollen mit experimenteller städtebaulicher Herangehensweise die Nutzungen Wohnen und Arbeiten miteinander verknüpft werden. Durch vielseitige Freiheitsgrade und Offenheit sowie Brücken, die die fünf Baukörper auf zwei Ebenen miteinander verknüpfen, entsteht eine Einheit, die gleichzeitig im Dialog mit dem Stadtraum steht. Durch die Ansiedlung von öffentlichen Dienstleistungen und Gastronomie an der Schnittstelle zum öffentlichen Straßenraum wird dieser Dialog besonders gestärkt. Dachgärten, Terrassen und Höfe bieten Platz für individuelle Aufenthalts- und Bespielmöglichkeiten. Doch auch private Freibereiche kommen bei der gemeinschaftlichen Planung nicht zu kurz und fügen sich nahtlos in das Gesamtbild ein.

Da der Aspekt der Gemeinschaft im Planungsprozess des Projekts wagnisArt von Anfang an im Mittelpunkt stand, wurden zahlreiche Workshops und Planungsgruppen initiiert, innerhalb derer die späteren Nutzerinnen und Nutzer auf Augenhöhe mit den ausführenden Planern ihre Ideen einbringen konnten, die dann später erfolgreich umgesetzt wurden. Der Grundkonsens der Planungsgruppe Außenraum rief letztendlich das Leitbild „zu Hause unterwegs“ hervor. Durch spezifische Möglichkeitsräume werden den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers zahlreiche Chancen zur Interkation und Entwicklung eines flexibel nutzbaren Freiraums zuteil. Sie können in ihrem Quartier sozusagen „ständig in Bewegung“ sein. Insbesondere die ansässigen Künstler können von dieser offenen Planung profitieren und ihre Kreativität im temporären oder dauerhaften Gestalten der Freiräume ausleben.

Bilder © bauchplan ).(

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