BREMEN: ÜBERSEEINSEL-PLANUNG LÄUFT AUF HOCHTOUREN

An der 41 Hektar großen Halbinsel, westlich von der Altstadt gelegen wird schon seit vielen Jahren gewerkelt. Zugehörig ist sie zum Stadtteil Überseestadt, das im Moment eines der größten Entwicklungsgebiete in einem deutschen Hafenareal darstellt. Bislang wurde häufig die fehlende urbane Anbindung kritisiert – schade, wenn man die Nähe zum Stadtzentrum und die Funktion als potentielles Scharnier zwischen den bisherigen Quartieren in der Überseestadt bedenkt. Hier setzten die sechs Teams an, die in den letzten Jahren zu den Planungen eingeladen wurden. Nun wurden drei davon mit der tieferreichenden Bearbeitung der Entwicklungen beauftragt – durchsetzen konnten sich die zwei Berliner Büros SMAQ Architektur & Stadt sowie die Landschaftsarchitekten Man Made Land. Sie sollen nun den städtebaulichen Rahmenplan entwickeln. Ihr zentrales Motiv: Grünstreifen zwischen den Wohnquartiere, die Weser-Atmosphäre ins Innere des Quartiers bringen sollen.

Der Jury gefällt an den Plänen von SMAQ besonders gut die Fortsetzung der Uferpromenade bis hin zur Molenspitze: Es könnte in den kommenden Jahren möglich werden, zu Fuß oder mit dem Fahrrad bis zum nördlichsten Punkt der Überseeinsel zu gelangen, ohne jegliche Kreuzungen auf dem Weg dorthin. Auch mit der Idee einer Fußgängerbrücke über das Europahafen-Becken überzeugten SMAQ. Die Achse der Brücke soll außerdem bis ans Ufer der Weser geführt werden, wo ein Park entstehen soll.

Die beiden Berliner Büros kümmern sich nicht nur um die städtebauliche Struktur und Landschaftsplanung, sondern auch um die Entwicklung von Bereichen rund um das ehemalige Silo von Kellog’s und die daneben liegende Reishalle – ein drittes Team im Bunde wird sich ebenfalls intensiv um die Integration dieser bestehenden Bauten kümmern: Delugan Meissl Associated Architects aus Wien kümmern sich um die Entwurfsplanung des Silo sowie der Reishalle, die zu einem Hotel und letztere zu einer zeitgenössischen Markthalle umgebaut werden sollen.

Auch gruppeomp architekten aus Bremen und nsp landschaftsarchitekten stadtplaner aus Hannover sind mit von der Partie. Sie wurden mit der Entwicklung der Wohnquartiere und dem Bereich der Gleisanlagen am Ufer des Hafens beauftragt worden. Sie haben sich an der zunehmenden Verdichtung Bremens orientiert und aus diesem Grund das Viertel gezielt um Mehrfamilienhäuser ergänzt – sie wollen den familiären Wohncharakter stärken. Den Büros ist wichtig, mit den bestehenden Produktionsbetrieben zusammenzuarbeiten und die Planung transparent zu machen. Die Betriebe sollen auch längerfristig integriert werden, vor allem bezogen auf die drei Hallen am Europahafen.

Die Umsetzung der Planungen hat kürzlich begonnen, das Ergebnis soll nächsten Sommer präsentiert werden – die Ansprüche sind hoch, was nicht zuletzt am Investor wpd AG liegt, dem ein ökologisch orientiertes und sozial gemischtes Viertel wichtig ist.

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Renderings © SMAQ | Delugan Meissl

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