Es heißt Startschuss in Bad Vilbel: Dort wird in Zukunft auf 90.000 Quadratmetern das Innovationsquartier SpringPark Valley gebaut. Zunächst wird im August mit den Erschließungsmaßnahmen für das Großquartier am Fuße des Taunus begonnen. Die Bruttogrundfläche soll am Ende fast 242.000 Quadratmeter betragen. Was „Innovationsquartier“ in diesem Fall bedeuten soll? Es soll ein Viertel werden, das ein visionäres Umfeld bereitstellt für die Entwicklungsabteilungen von etablierten Unternehmen sowie auch Forschungseinrichtungen und Start-Ups. Geplant sind sieben sogenannte „Domes“, die das Quartier bilden – diese Gebäude sollen 24/7 zum Arbeiten geöffnet sein. Zusätzlich dürfen natürlich auch eine Kindertagesstätte und Gastronomie- sowie Einkaufsangebote für die Workaholics nicht fehlen. Diese Einrichtungen sollen sich in den Erdgeschossen der Gebäude befinden.
Insgesamt wird ein hoher Anspruch erwartet: Das Investitionsvolumen des Bad Homburger Projektentwicklers Jörg-Peter-Schultheis sowie von Achaz von Oertzen und Zeynep Dengi der Berliner Cesa-Gruppe beträgt satte 800 Millionen Euro – ohne den Kauf der Grundstücke. Für die Gestaltung ist das Architekturbüro Planquadrat zuständig.
Ziel ist es, intelligent vernetzte Gebäude und technische Features mit einem nachhaltigen Smart-City-Konzept zu vereinen und den Ansprüchen nach zeitlicher sowie räumlicher Flexibilität in einer veränderten Arbeitswelt gerecht zu werden. Man wolle laut den Architekten ein aktives und zu allen Tageszeiten belebtes Quartier schaffen. Auch soll laut Planquadrat die gesellschaftliche Tendenz nach stärkerer Vermischung von Arbeit, Freizeit und Wohnen bedient werden. Ein Punkt, den man ebenfalls aus anderer Seite kritisieren könnte – die noch stärkere Vermischung führt bei vielen Menschen dazu, dass sie gar nicht mehr abschalten können und sich dazu verpflichtet fühlen, rund um die Uhr erreichbar zu sein. Für andere dagegen ist dieses Modell genau das Richtige, um Arbeit und Privatleben durch die räumliche Nähe besser vereinbaren zu können.
Aus diesem Grund sind auch 330 Wohneinheiten – die meisten in Form von Serviced Apartments – geplant. Hinzu kommt außerdem ein Hotel. Insgesamt sollen 6000 Menschen dort wohnen können, Arbeitsplätze wird es voraussichtlich etwa 8000 geben. Angebote wie Fitnesszentren sowie Einrichtungen der Gesundheitsversorgung sollen das Quartier abrunden.
Nutzer sollen immer genau den Raum vorfinden können, der ihre Bedürfnisse erfüllt und sie bei den jeweiligen Aufgabenstellungen unterstützt und motiviert. Durch die Digitalisierung des Viertels in der Nähe von Frankfurt am Main sind alle Gebäude miteinander vernetzt, sodass Daten von überall aus abrufbar sind, auch eine Quartiers-App ist geplant.
Begegnungs- und Kommunikationszonen sollen den Austausch der im Quartier aktiven Personen fördern. Insgesamt hofft man, ein Umfeld zu schaffen, in dem innovative Köpfe aus Bereichen wie Forschung, mittelständischen Unternehmen sowie Start-Ups gemeinsam Ideen für Technologien und Geschäftsmodelle entwickeln können. Dazu sollen die unterschiedlichen Domes beitragen. Es gibt unter anderem den „Future“-Dome, der sich Zukunftsvisionen widmen soll. Im Action-Dome steht das Thema Teambuilding anhand unterschiedlicher gemeinsamer Sportangebote im Fokus, im Quiet-Dome dagegen soll ungestörtes Arbeiten und ein Rückzugsort geboten werden – hier gibt es keinen Handyemfang. Ein weiteres Gebäude beherbergt zahlreiche Pflanzen, Bäume und natürliches Licht, um inmitten der Tech-Welt einen Ort der Erholung vorzufinden. Es wird eine Quartier sein, indem das Adjektiv futuristisch Groß geschrieben wird: Futuristische Architektur, Mietmodelle, flexible Nutzungsräume sowie Nutzerschaft aus Kreativ- und IT-Wirtschaft.
Auch das Thema Nachhaltigkeit soll bei dem Smart-City-Konzept nicht zu kurz kommen: 20 Prozent des Energiebedarfs soll durch Photovoltaikanlagen an den Gebäuden gedeckt werden, auch E-Mobilität spielt eine große Rolle. Es sind zudem 2700 Fahrradstellplätze geplant. Die Pläne sehen eine klare Trennung des Fußgänger- und Kraftfahrzeugverkehrs vor, um die fußläufige Bewegungsmöglichkeit innerhalb des Quartiers zu begünstigen. Die PKW- und LKW- Verbindung wird um das Quartier herumgeführt. Der Fahrradweg verläuft durch den östlichen Park. Autonome Shuttles sollen im gesamten Quartier zum Einsatz kommen. Autofahrer finden im Parkhaus 1900 Stellplätze, zudem werden unter dem zentralen Quartiersplatz Tiefgaragen entstehen.
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Renderings © Cesa Spring Park GmbH
ch finde es ganz interessant, dass es Spring Park Valley heißt. Als englischsprachiger Ausländer frage ich mich immer noch, ob der Name einen Bezug zum Frühling, zur Feder oder zur Quelle hat. Ich vermute, es ist ein Ausdruck des neuen Tendenz in Deutschland, Dinge auf Englisch zu sagen, weil es schicker klingt. Allerdings ist es hier ziemlich verwirrend.