
© CURApods.org
Dass es aktuell weltweit in vielen Gebieten an ausreichend Intensivstationen inklusive Beatmungsgeräten mangelt, gehört zu den tagtäglichen Nachrichten. In den letzten Wochen kämpften viele Länder darum, ihre Kapzitäten aufzustocken, um die Versorgung der wachsenden Zahl an Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen sicherzustellen. Bisherige Lösungen waren teilweise zu ressourcen- und zeitintensiv oder durch ein hohes Kontaminationsrisiko des behandelnden Personals erschwert. Um an neuen Lösungen zu arbeiten, hat sich ein internationales Team aus Architekten, Ingenieuren, Ärzten, Militärexperten und NGOs zusammengeschlossen. Carlo Ratti Associati ist eins der beteiligten Architekturbüros.

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Schnell aufbaubar wie Krankenhauszelt, sicher wie Isolierstation
Schon jetzt haben sie eine beeindruckende Idee erarbeitet, die aktuell weiterentwickelt wird: CURA. Dieses Kürzel ist nicht nur das lateinische Wort für „Heilung“, sondern steht auch für „Connected Units for Respiratory Ailments“. Genauer verbergen sich hinter der Bezeichnung Schiffscontainer, die in modulare Intensivpflegekapseln für Corona-Patienten umgebaut werden. Es handelt sich um ein Non-Profit-Open-Source-Design, das auf schnelle, aber nachhaltige Lösungen in der Krise ausgerichtet ist. Das aktuelle Design zeichnet sich durch seine Kompaktheit und vor allem modulare und schnelle Montierung aus. Die Kapsel lässt sich innerhalb weniger Stunden wie ein Krankenhauszelt aufbauen, ist aber dank der Bioabdichtungstechnik mit Unterdruck so sicher wie eine Isolierstation.

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Es ist auch möglich, mehrere Kapseln anhand einer aufblasbaren Struktur miteinander zu verbinden. Dadurch kann ein modularer Zusammenschluss von vier bis 40 Betten geschaffen werden. Diese sind innerhalb von kürzester Zeit einsetzbar. Jede einzelne Kapsel beinhaltet dabei die gesamte medizinische Ausrüstung, die man für die Versorgung von zwei COVID-19-Patienten benötigt – inklusive Beatmungsgeräten sowie Ständern für intravenöse Flüssigkeiten.
Weltweiter Transport möglich
Die Flexibilität der Kapseln ist ein deutliches Plus der Konstruktion. Somit können sie in Städte weltweit per LKW, Schiff oder Bahn transportiert werden, um je nach Bedarf auf die dortige Überlastung der Intensivstationen zu reagieren.

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Die Einheiten arbeiten darüber hinaus autonom. Man kann sie entweder in der Nähe von Krankenhäusern aufstellen, um die Kapazitäten vor Ort zu erweitern. Eine weitere Möglichkeit bietet die Implementierung der Kapseln an schwer erreichbaren Orten, die schnell Hilfe benötigen. Hier kann man, angepasst an die lokale Gesundheitsinfrastruktur, provisorische Außenkliniken schaffen.
Im Moment baut man in Mailand einen ersten Prototyp der Kapsel unter der Schirmherrschaft der italienischen Bank UniCredit. Weitere Vorschläge und Anpassungen an dem Design sind sehr erwünscht und können unter www.curapods.org eingereicht werden.

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