Wie man aus einem Gewerbegebiet ein lebendiges Stadtviertel machen kann, zeigen die Architekturbüros AllesWirdGut und Zechner & Zechner in München. Mit ihrem Projekt HSM – Go Four it schaffen sie ein Gewerbequartier mit urbaner Atmosphäre. Diese Atmosphäre wird dabei insbesondere durch die Strada, die zentrale Erschließungsachse, erzeugt, die sich durch das gesamte Quartier zieht. Sie verbindet die Hanauer- mit der Ehrenbreitsteiner Straße und sorgt für eine offene Gestaltung des Viertels. Es entstehen dadurch qualitative Freiräume, die reich an Attraktionen sind. All das ist eigentlich untypisch für ein Gewerbegebiet – das Architektenteam beweist, dass Gewerbe auch urban geht.
Urbane Nutzungsmischung
Insgesamt bilden vier Baukörper das Gerüst des Quartiers. Sie zeichnen sich durch Einschnitte und Abstufungen in den oberen Stockwerken aus. Auf diesen Abstufungen befinden sich schmale Terrassen, wodurch ein Übergang zur Strada erzeugt wird. Die Baumasse verteilt sich dabei auf die nördlichen und südlichen Riegel des Viertels. Eine Besonderheit ist auch die Anordnung der Baukörper: An der Hanauer Straße befindet sich der höchste Baukörper mit sechs Geschossen. Von hier aus nimmt die Höhe der Gebäude sukzessive in Richtung Ehrenbreitsteiner Straße ab, wodurch ein subtiler Übergang auf das Wohnviertel ermöglicht wird.
Neben der Strada sind auch die unteren Geschosse der Gebäude hauptverantwortlich für die städtische Atmosphäre im Quartier. Der urbane Sockel bietet dabei eine bunte Nutzungsmischung, die man in einem Gewerbeviertel so nicht vermuten würde. Es befinden sich hier Räumlichkeiten für Start-ups und neue Arbeitsformen, in denen sowohl kreative Köpfe als auch Produktionsstätten einen Platz finden. Daneben erfrischen gastronomische Angebote, Einzelhandel sowie soziale Einrichtungen das Gewerbegebiet. Die unteren Geschosse sind gekennzeichnet durch größere Raumhöhen, wodurch sich zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten bieten.
Über diesem Nutzungsmix liegen in den oberen Etagen flexibel nutzbare Büroflächen, oft erweitert durch angeschlossene Außenbereiche. Diese Außenbereiche werden auf den Dachflächen mit großzügiger Ausstattung fortgesetzt, die weitere Bezüge zur Strada bilden. AllesWirdGut ist bekannt für seinen Fokus auf Zwischenräume, die zwischen den neuen Gebäuden entstehen. Diesen oftmals ungenutzten Flächen hauchen sie neues Leben und Urbanität ein.
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Visualisierungen © Backsteen, Alt/Shift | Architektur: ARGE Zechner & Zechner/ AllesWirdGut
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