
So sieht der Siegerentwurf für Oberbillwerders ersten Mobility Hub aus. © STLH Architekten Thauer Höffgen / IBA Hamburg
In Hamburgs 105. Stadtteil Oberbillwerder sollen multifunktionale und gestalterisch hochwertige Mobilitäts- und Gemeinschaftszentren entstehen. Diese sogenannten Mobility Hubs sollen einen weitgehenden Verzicht von Parkplätzen im öffentlichen Straßenraum ermöglichen und somit für mehr natürliche Aufenhaltsqualität in den Quartieren sorgen. Insgesamt sollen 13 Mobiliy Hubs in Oberbillwerder entstehen.
Mehr als Abstellanlagen
Als Zentren für Mobilität und Nachbarschaft können die Mobility Hubs aber weit mehr als reine Kfz-Abstellanlagen für die Parkplätzen freigehaltenen Wohnstraßen sein. Die Erdgeschosszonen und ggf. weitere Geschosse sind für öffentliche, gemeinschaftliche oder gewerbliche Nutzungen vorgesehen und sollen eine Basis-Infrastruktur mit vielfältigen Mobilitäts- und Serviceangeboten bieten. In ihnen ist ebenso Platz für bedarfsgerechte Läden der Nahversorgung (Supermarkt, Bäcker, Kiosk) wie auch für Bücherhallen, Jugendzentren, Tagespflegeeinrichtungen, Kultureinrichtungen und anderes. In den oberen Geschossen der Mobility Hubs parken dabei die Pkw. Die Dächer können Funktionen von Gärten, Spiel-, Sport- und Freizeitflächen übernehmen und zugleich als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie zur Regenrückhaltung, Energieproduktion und Verbesserung des Stadtklimas dienen.
Maximal 250 Meter bis zum eigenen Wohnstandort
Die Funktion als Quartierszentren entsteht durch die räumliche Kombination der Mobility Hubs mit den Quartiersplätzen. Anwohnerinnen und Anwohner sowie deren Gäste parken ihre Pkw in den Mobility Hubs und können dort auf alternative Verkehrsmittel wie Fahrräder, Leih- und Lastenfahrräder oder in Zukunft auch kleine autonome Shuttlebusse für den Weg bis zur Haustür umsteigen. Durch eine gleichmäßige Abdeckung des Stadtteils mit den Mobility Hubs, die eine maximale Entfernung von 250 Metern zu den Wohnstandorten haben, werden somit an nähernd gleiche Zugangsbedingungen für ÖPNV und dem motorisierten Individualverkehr (MIV) geschaffen. Durch die nachbarschafts- und quartiersbezogenen Nutzungen bündeln sie den (Fuß- und Rad-)Verkehr und beleben dadurch die an ihnen gelegenen Quartiersplätze.
Cornelia Schmidt-Hoffmann, Bezirksamtsleiterin Bergedorf, sieht in den Mobiliy Hubs den nächsten logischen Schritt in der Weiterentwicklung von städtischer Mobilität: „Sie ermöglichen es uns, verschiedene Mobilitätsformen an einem zentralen Ort zu kombinieren und so die Fortbewegung der Bürgerinnen und Bürger zu vereinfachen und zu verbessern. Durch die Einführung zusätzlicher Nutzungen wie Gastronomie, Cafés oder Co-Working-Büros, werden die Mobility Hubs darüber hinaus Orte des gesellschaftlichen Miteinanders.“
Für die ersten beiden Mobility Hubs, die im Bahnquartier realisiert werden, hatte die IBA Hamburg als Entwicklerin einen Realisierungswettbewerb mit Ideenteil ausgeschrieben. Für Mobility Hub 7 soll nun ein Planungsauftrag an einen der Preisträger vergeben werden. Für Mobility Hub 6 wurden im Wettbewerb hingegen Ideen für eine konzeptionelle und gestalterische Lösung zur Umsetzung eines automatisierten Parksystems entwickelt.
Ausgezeichnet wurden für den Entwurf von Mobility Hub 7 die Büros
- STLH Architekten Thauer Höffgen PartGmbB, Hamburg (1. Preis),
- Spengler Wiescholek Architektur // Stadtplanung PartGmbB, Hamburg (2. Preis)
- KPW Papay Warncke Vagt Architekten PartGmbB, Hamburg (3. Preis).
Die Preisträger für den Entwurf von Mobility Hub 6 sind
- Spengler Wiescholek Architektur // Stadtplanung PartGmbB, Hamburg (1. Preis),
- Benkert Schäfer Architekten Partnerschaft mbB, München (2. Preis)
- ADEPT, Kopenhagen (3. Preis).
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg, freut sich auf die Umsetzung: „Die Mobility Hubs in Oberbillwerder sind essentielle Bestandteile und Identifikationspunkte des Stadtteils. Aufgrund ihrer zentralen Lage in den Quartieren ist der Anspruch an die architektonische und gestalterische Qualität sehr hoch. Der Siegerentwurf für Mobility Hub 7 überzeugt durch eine transparente Fassadengestaltung und ein funktional sowie offen gestaltetes Mobilitätsfoyer. Der Siegerentwurf für Mobility Hub 6 zeichnet sich durch eine differenzierte Fassadengestaltung mit einem hohen Anteil an Begrünung aus.“

Der Siegerentwurf für eine konzeptionelle und gestalterische Lösung zur Umsetzung eines automatisierten Parksystems. © Spengler Wiescholek Architektur / IBA Hamburg
Für Sabine de Buhr, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH, profitieren alle zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner von den Hubs: „Die Neuorganisation des ruhenden Verkehrs ist ein wichtiges Ziel für unsere neu geplanten Quartiere. In Oberbillwerder werden die Mobility Hubs, in denen wir den ruhenden Verkehr unterbringen, durch die Kombination mit öffentlichen und nachbarschaftlichen Nutzungen zu Katalysatoren der Quartiersentwicklung. Die Siegerentwürfe zeigen, welche Qualitätssteigerungen sich für die öffentlichen Plätze ergeben.
Stadtteil Oberbillwerder
Mit rund 118 Hektar ist Oberbillwerder nicht nur Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungsprojekt, es wird auch der 105. Stadtteil der Hansestadt. Nördlich der S-Bahnstation Allermöhe entstehen im Bezirk Bergedorf ab Mitte der 2020er-Jahre etwa 6.500 Wohnungen in unterschiedlichen Typologien sowie bis zu 5.000 Arbeitsplätze. Hier entwickelt sich ein lebendiger Stadtteil, in dem innovative Mobilitätskonzepte und moderne, energieeffiziente Wohn- und Arbeitsformen verwirklicht werden. Der Masterplan für Oberbillwerder folgt dem Grundgedanken eines in die Umgebung integrierten Stadtteils mit lebendigen Nachbarschaften und vielseitigen Angeboten für Bildung, Kultur, Freizeit, Sport und Erholung.
Voraussichtlich ab 2024 können die ersten Erschließungsarbeiten beginnen und ab 2027 die ersten Häuser gebaut werden.
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