
© Sascha Kreklau
Herr Dr. Drenk, herzlich willkommen in Ihrer neuen Position als Geschäftsführer der Herner Wirtschaftsförderung! Zunächst: Was reizt Sie an dem Standort?
Herne ist auf der Überholspur unterwegs! Mit einigen Flächenpotenzialen und der Förderung über das 5-StandorteProgramm kann dort in nächster Zeit noch viel bewegt werden. Als ausgebildeter Stadtplaner reizen mich diese Entwicklungsprozesse, bei denen Chancen und Risiken abgewogen werden müssen, aber auch kreative Ideen ihren Platz finden. Darüber hinaus bin ich als Kind des Ruhrgebiets stark daran interessiert, die Lebensqualität der Region weiter zu stärken und auszubauen.
In Ihrer beruflichen Laufbahn sind Sie im Ruhrgebiet schon gut rumgekommen. Inwieweit hilft Ihnen das regionale Know-how auch in Ihrer neuen Position wieder?
Ich bin durch das Studium und meine beruflichen Stationen schon früh mit dem Strukturwandel mit all seinen negativen und positiven Facetten in Berührung gekommen. Somit kenne ich die Herausforderungen und Chancen der Region sowie natürlich auch ihre Menschen. Das hilft mir bei der täglichen Arbeit.
Nicht zu unterschätzen sind auch die beruflichen und privaten Netzwerke, die in den letzten Jahren gewachsen sind. Wirtschaftsförderer sind Netzwerker, die zum Wohl der Unternehmen gerne auf weiteren externen „Rat und Tat“ zurückgreifen. Entscheidend ist, dass Unternehmen problembasiert und lösungsorientiert Unterstützung erfahren. Dabei ist es egal, ob mein Team und ich oder weitere Experten aus der Region hinzugezogen werden.
Inwieweit können kleine und mittlere Unternehmen Ihres Erachtens nach auch Stadtgestalter sein und wie werden Sie diese in Ihrer täglichen Arbeit stärken und im nachhaltigen Wirtschaften fördern?
Im unternehmerischen Handeln sind Unternehmen Vorbilder für ihre Belegschaft. Kümmert sich ein Unternehmen z.B. intensiv um das Thema Energie- und Ressourceneffizienz, färbt das in der Regel auch auf das Handeln in den privaten Haushalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. Damit werden Unternehmen und ihre Belegschaft Gestalter der Gesellschaft und können positive Entwicklungen (mit-)gestalten.
Es ist vielleicht noch nicht über alle Grenzen hinaus bekannt, aber Herne verfügt über attraktive Standortfaktoren, insbesondere in den Bereichen Logistik, Energie- und Gesundheitswirtschaft. Wie sieht Ihre Strategie aus, externe Investoren hierauf aufmerksam zu machen?
Beim Standortmarketing müssen wir die Dynamik des Wandels und auch die Erfolgsgeschichten der Stadt rüberbringen. Dann wird Herne noch einen größeren Eindruck auf der Landkarte der Standorte machen. In Kooperation mit der Business Metropole Ruhr bei Investorenbesuchen und -anfragen sowie auf der großen Immobilienmesse ExpoReal in München – in jedem Jahr werden wir vom „Wunder von Herne“ berichten. Das sind die ersten Schritte, um externe Investoren gewinnen zu können. In der Zukunft müssen wir schauen, ob und wie wir auch digitale Wege z. B. Social-Media-Kanäle beispielsweise für die Investorenansprache nutzen können.
Eine wichtige Aufgabe der Wirtschaftsförderungsgesellschaft ist auch die Innovationsförderung. Welche Innovationen wünschen Sie sich persönlich, in Zukunft in Herne umzusetzen?
Der Charakter einer Innovation ist ja die „Neuartigkeit“. Deshalb ist es schwierig, bereits jetzt eine Antwort darauf zu geben, welche Innovationen ich persönlich in Zukunft in Herne umsetzen möchte. Mir ist es wichtig, dass die Unternehmen und die Stadtgesellschaft mutig bleiben, neue Ideen entwickeln und diese auch ausprobieren. Das können innovative Konzepte zur Belebung der Innenstadt, aber auch Produkt- bzw. Prozessinnovationen in den Unternehmen selbst sein. Aufgabe meiner Person ist es, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass eine Innovationskultur in Herne wächst und gedeiht. Das kann z.B. über die Verknüpfung der regionalen Hochschullandschaft mit den städtischen und unternehmerischen Akteuren geschehen. Dann kommt der Rest von ganz allein!
DR. DIRK DRENK
absolvierte nach seiner Ausbildung zum Stadtassistent bei der Stadtverwaltung Düsseldorf das Studium der Raumplanung an der TU Dortmund. Von 2001 bis 2010 war er in Forschung und Lehre in den Fachgebieten Volkswirtschaftslehre und Raumwirtschaftspolitik sowie Gewerbeplanung an der Fakultät Raumplanung in Dortmund tätig. 2008 erfolgte seine Promotion zum Dr. rer. pol. der Fakultät Raumplanung. Von 2010 bis 2012 war er bei der business metropole ruhr GmbH und anschließend bis 2019 bei der Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr GmbH angestellt. Vor seinem Antritt als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne mbH im Juni 2022 war er drei Jahre als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Lippstadt GmbH und der Digitales Zentrum Mittelstand GmbH tätig.
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