In der Stadt zu leben bedeutet tagtäglich von tausenden Menschen umgeben zu sein, beim Einkaufen, in der Bahn sogar im Wohnhaus. Eigentlich das genaue Gegenteil von Einsamkeit, sollte man meinen. Jedoch sind soziale Isolation und Anonymität seit jeher Kernthemen der Stadtforschung und der urbanen Kultur. Wir wohnen in Häusern ohne genau zu wissen, was in den Wohnungen unter und über uns passiert und empfinden es als unangenehm, unseren Nachbarn im Treppenhaus zu begegnen.
Der niederländische Designer Edwin Van Capelleveen stellt einen Entwurf vor, der sich mit der Frage der sozialen Nachbarschaft in Städten beschäftigt.
Van Capelleveens Entwurf ist einfach wie genial: Durch nachträglich installierbare Module können Balkone miteinander verbunden werden, was zum einen die Nutzfläche von Häusern erhöht und zum anderen die soziale Interaktion zwischen Nachbarn stärken soll.
Neben der horizontalen Verknüpfung von Balkonen und somit auch der Wohnungen besteht die Möglichkeit, verschiedene Etagen durch Treppen miteinander zu verbinden.
Zusätzlich können die Balkone und Modulstücke mit Pflanzkästen ausgestattet werden, welche eine grüne und lebendige Atmosphäre kreieren und soziale Interaktion stärken sollen, so Van Capelleveen.
Balkone erregten Edwin Van Capelleveens Aufmerksamkeit, da sie seiner Ansicht nach zu kaum mehr als zum Wäschetrocknen genutzt würden.
Die Erweiterung der Nutzfläche sieht Van Capelleveen als eine Möglichkeit, soziale Isolation und die zunehmende Isolation in Städten zu bekämpfen.
Sein Design soll Verbindungen schaffen und soziale Barrieren aufbrechen, um den Bewohnern das Gefühl zu geben Teil einer Gemeinschaft zu sein und in dieser soziale Verantwortung zu übernehmen.
Edwin Van Capelleveens Entwurf ist eine Studie, die einen Weg aufzeigt wie Menschen in Zukunft miteinander statt lediglich nebeneinander leben können.
© Edwin Van Capelleveen
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