Am letzten Wochenende wurde im Stadion von Klagenfurt in Österreich die bislang größte Kunstinstallation des Landes eröffnet: In das EM-Stadion wurde ein kompletter Mischwald mit 300 Bäumen unterschiedlichster Arten gepflanzt. Die Installation soll auf den Wald als bedrohtes Naturgut hinweisen sowie andererseits die Wichtigkeit und Selbstverständlichkeit des Waldes untermalen.
Der Schweizer Künstler Klaus Littmann visualisiert ein höchst aktuelles Thema der Gesellschaft im Stadion am Wörthersee: Den Klimawandel. Waldbrände zerstören im Moment große Teile des Amazonasgebiets, Dürren und katastrophale Stürme herrschen andernorts, auf der anderen Seite sprießen Initiativen zum Klima- und Umweltschutz überall auf der Welt aus dem Boden. In Äthiopien wurden kürzlich innerhalb von zwölf Stunden 220 Millionen Bäume gepflanzt – das Thema ist aktueller denn je.
Eigentlich wird in dem Stadion Fußball gespielt, gejubelt und mitgefiebert. Bis Ende Oktober wird im Rahmen der Installation „FOR FOREST – Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ Stille dort einkehren und sich die Pracht des großen Waldes ausbreiten. Gemeinsam mit enea Landschaftsarchitektur wurde eine Vielzahl von Baumarten, bis zu sechs Tonnen pro Baum schwer, in das Stadion gepflanzt: Birken, Eichen, Erlen, Ahorn, Buchen und viele mehr zieren nun das Fußballfeld und veranschaulichen drängende Fragen des Klimas und der Entwaldung.
Durch die Einpferchung eines ganzen Waldes im Stadion soll uns das Projekt daran erinnern, dass die Natur, die wir so oft für selbstverständlich halten, eines Tages womöglich nur noch in speziell dafür vorgesehenen Räumen zu finden sein wird, wie es bereits bei Tieren in Zoos der Fall ist.
Die Idee der Installation ist schon vor 30 Jahren entstanden: Damals hatte der Österreicher Maler Max Peintner eine Bleistift-Zeichnung veröffentlicht, auf der genauso ein Mischwald inmitten eines Stadions zu sehen ist, dessen prächtige Farben die Zuschauer in aller Selbstverständlichkeit betrachten. Nun ist die Zeichnung in Form der Installation Realität geworden.
Bis zum 27. Oktober ist das Kunstwerk noch täglich von 10 bis 22 Uhr zu sehen, der Eintritt ist frei. Danach werden die 300 Bäume zusammenhängend auf ein Grundstück in der Nähe verpflanzt. Zusätzlich ist ein Pavillon geplant, um das Projekt langfristig zu dokumentieren.
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Bilder © Gerhard Maurer | UNIMO
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